Google gehört ebenfalls zu den Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Uri Frank, VP Engineering bei Google, erklärt in seinem Vortrag, dass Google bereits seit 2007 klimaneutral ist und damit »sicherlich eines der ersten großen Unternehmen, die dieses Ziel erreicht hatten«. Vor kurzem hat das Unternehmen ein neues Ziel definiert: »Wir wollen bis 2030 rund um die Uhr mit kohlenstofffreier Energie arbeiten, das betrifft alle unsere Datenzentren und alle unsere Büroniederlassungen«, so Frank weiter. Er ist überzeugt, dass Cloud-Computing an sich bereits einen nachhaltigen Ansatz darstellt und verweist auf eine Schätzung von IDC: Darin heißt es, dass Cloud Computing bis 2024 eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen einsparen könnte, weil Die Rechenzentren für Cloud Computing typischerweise um den Faktor 2 energieeffizienter sind als typische Datenzentren bei den einzelnen Unternehmen.
Um den Umstieg auf Cloud-Computing noch interessanter zu machen, hat Google vor kurzem den laut Frank weltweit größten, öffentlich zugängliche ML-Hub mit Cloud TPU v4 (TPU: Tensor Processing Unit) vorgestellt. Die TPU v4 kommt auf eine maximale Rechenleistung von 275 Teraflops (bf16 oder int8), pro Pod wird eine Maimalleistung von 1,1 Exaflops (bf16 oder int8) erreicht. Frank: »Diese enorme Rechenleistung wird extern angeboten und die Nutzer dieses Clusters nutzen zu 90 Prozent kohlenstofffreie Energie. Und genau in die Richtung muss es weiter gehen.«
Imec trifft mit seinem SSTS-Programm also den Nerv der Zeit, Laut Van den hove ist es gelungen, mit seinem SSTS-Forschungsprogramm die wichtigsten Akteure der Halbleiter-Wertschöpfungskette zusammenzubringen, von großen Systemunternehmen wie Apple und Microsoft bis hin zu Zulieferern wie ASM, ASML, KURITA, SCREEN und Tokyo Electron. Denn auch wenn die Nachfrage nach Halbleitern derzeit besonders hoch ist, die Herstellung von Halbleitern hat ihren Preis: Sie erfordert große Mengen an Energie und Wasser und erzeugt gefährliche Abfälle. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, muss sich die gesamte Lieferkette engagieren, und ein ökosystemischer Ansatz wird der Schlüssel dazu sein. Während System- und Fabless-Unternehmen bereits in die Dekarbonisierung ihrer Lieferkette und Produkte investieren und sich verpflichten, bis 2030 oder 2040 kohlenstoffneutral zu sein, fehlt ihnen in der Regel ein genauer Einblick in den Beitrag der Chipherstellung zukünftiger Technologien, da nur begrenzte Daten zur Lebenszyklusanalyse verfügbar sind.
Da soll das Programm Abhilfe schaffen, denn dabei werden die Umweltauswirkungen neuer Technologien bewertet, die wichtigsten Probleme identifiziert und umweltfreundlichere Lösungen für die Halbleiterherstellung definiert. »Der Aufbau eines Deep-Tech-Ecosystems ist der Leitswteern, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern, das gilt auch für die Nachhaltigkeit«, erklärt Van den hove abschließend.