3,75 Mrd. Euro

Globalwafers kauft Siltronic

11. Dezember 2020, 7:30 Uhr | Heinz Arnold
Der Standort von Siltronic in Burghausen soll nach der Übernahme durch Globalwafers erhalten bleiben.
© Siltronic

125 Euro bezahlt Globalwafers für eine Stammaktie von Siltronic. Das entspricht am Durchschnittskurs gemessen einer Prämie von 48 Prozent.

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Gegenüber dem Schlusskurs der Aktie von Siltronic am Tag vor Bekanntgabe des Übernahmeverhandlungen beträgt die Prämie 10 Prozent. Allerdings liegt der Kurs der Aktie inzwischen bei 130 Euro, also über dem Angebot von Globalwafers. Doris Hue, CEO von Globalwafers, will am Übernahmeangebot von 125 Euro festhalten, auch wenn Hedgefonds inzwischen Aktien von Siltronic gekauft haben und den Preis hochtreiben wollen.

Die Annahmefrist des freiwilligen Übernahmeangebots wird voraussichtlich noch im Dezember beginnen und etwa fünf Wochen lang andauern. GlobalWafers behält sich eine Verlängerung der Annahmefrist gemäß den Bedingungen des Übernahmeangebots und geltenden Gesetzen vor. Bis zum Ende der Annahmefrist muss die Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent der von Siltronic ausgegebenen und im Umlauf befindlichen Stammaktien überschritten sein. Der Vorstand von Siltronic beabsichtigt, im Rahmen der Dividendenpolitik für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von rund 2 Euro pro Aktie vorzuschlagen, die voraussichtlich noch vor Vollzug der Transaktion ausgeschüttet wird.

Mit Wacker Chemie, die mit 30,8 Prozent den größten Anteil an Siltronic hält, hat Globalwafers eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnet, nach der Wacker diesen Anteil in das freiwillige Übernahmeangebot einbringen wird.

Globalwafers kommt derzeit einen Anteil von 15 Prozent am Weltmarkt für Wafer, Wacker auf 11 Prozent. Damit würden rein rechnerisch beide Unternehmen zusammen knapp hinter Marktführer Sin-Etsu (30 Prozent) auf Platz zwei liegen.

Mehr Ressourcen zum Ausbau von Kapazitäten, erweiterte Produktion und technische Kompetenzen, schnellere und flexiblere Produktion durch die Zusammenlegung gemeinsamer Ressourcen, einen erweiterten finanziellen Spielraum sowie eine breitere geografische Abdeckung und besseren Kundenzugang – das sind die Vorteile, die sich beide Unternehmen von dem Zusammenschluss erwarten.

Die Unternehmen haben vereinbart, dass der der Standort des Werkes in Burghausen als führender R&D-Standort von Siltronic erhalten wird. Außerdem sollen angemessene Investitionen in die bestehenden Wafer-Produktionslinien erfolgen und bis mindestens Ende 2024 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen oder Schließungen von Siltronic-Standorten in Deutschland geben. Gegenüber der FAZ sagte Doris Hue, dass jeder Produktionsstandort sein eigenes Management und Verantwortlichkeit haben werde und Siltronic werde eigene Strategien und Produkte entwickeln können. Auch der Markenname Siltronic solle erhalten bleiben.


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