UGl-UA-Diagramme – Teil 2

Instrumentenverstärker mit zwei OPs und einer Verstärkungsstufe

13. Juni 2017, 12:33 Uhr | Pete Semig
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Grenzen der Operationsverstärker

Die lineare Funktion eines Instrumentenverstärkers hängt von der linearen Funktion seines Hauptbestandteils, nämlich seiner Operationsverstärker ab. Ein Operationsverstärker arbeitet linear, wenn seine Eingangs- und Ausgangssignale innerhalb des Gleichtakt- bzw. Ausgangsspannungsbereichs liegen. Die Versorgungsspannungen des Operationsverstärkers (+UB und –UB) definieren diese Bereiche. Ein reales Beispiel für die Grenzen des Gleichtakt- und des Ausgangsspannungsbereichs zeigt Bild 7. Zu beachten ist, dass Gleichtakt- und Ausgangsspannungsbereich nicht unbedingt übereinstimmen müssen.

UGl- und UA-Bereiche des Operationsverstärkers OPA333
Bild 7. UGl- und UA-Bereiche des Operationsverstärkers OPA333 bei einer Versorgungsspannung von 3,3 V.
© Texas Instruments

Gleichungen für die Knoten eines Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe

Im nächsten Schritt können die Knotengleichungen (Bild 6) untersucht werden. Die Gleichungen für UAOP1, UAOP2 und UAV3 wurden bereits von den Gleichungen 16 bis 18 beschrieben, es fehlen somit nur noch die Gleichungen für UEOP1 und UEOP2:

U subscript E O P 1 end subscript equals U subscript negative E end subscript
U subscript E O P 1 end subscript equals U subscript G l end subscript minus U subscript D over 2 space space space space space left parenthesis 20 right parenthesis
U subscript E O P 2 end subscript equals U subscript plus E end subscript
U subscript E O P 2 end subscript equals U subscript G l end subscript plus U subscript D over 2 space space space space space left parenthesis 21 right parenthesis

Das Diagramm des linearen Betriebsbereichs kann abhängig von Verstärkung und Referenzspannung unterschiedlich ausfallen. Deshalb müssen die Gleichungen 16 bis 18 und 20 bis 21 nach UA als Funktion der Verstärkungsterme sowie von UGl und URef aufgelöst werden. Eine nützliche Beziehung liefert das Auflösen von Gleichung 1 nach UD:

U subscript A equals U subscript D cross times v plus U subscript R e f end subscript rightwards double arrow U subscript D equals fraction numerator U subscript A minus U subscript R e f end subscript over denominator v end fraction space space space space space left parenthesis 22 right parenthesis

Nachdem alle erforderlichen Einsetzungen erfolgt sind und nach UA aufgelöst wurde, geben die Gleichungen 23 bis 27 den linearen Betriebsbereich eines aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe bestehenden Instrumentenverstärkers an seinem Ausgang (UA) wieder – als Funktion der Verstärkungsterme, der Terme UGl und URef und der Gleichtakt- und Ausgangsspannungsgrenzen jedes Verstärkers (UEOP1, UEOP2, UEV3, UAOP1, UAOP2 und UAV3).

U subscript A space E O P 1 end subscript equals 2 v cross times left parenthesis U subscript G l end subscript minus U subscript E O P 1 end subscript right parenthesis plus U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 23 right parenthesis
U subscript A space E O P 2 end subscript equals 2 v cross times left parenthesis U subscript E O P 2 end subscript minus U subscript G l end subscript right parenthesis plus U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 24 right parenthesis
U subscript A space A O P 1 end subscript equals 2 U subscript G l end subscript cross times v plus 2 v subscript V 3 space N I end subscript cross times left parenthesis U subscript A O P 1 end subscript cross times v subscript O P 2 space I N V end subscript minus U subscript R e f end subscript right parenthesis plus U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 25 right parenthesis
U subscript A space A O P 2 end subscript equals U subscript A E V 3 end subscript
U subscript A space A O P 2 end subscript equals v subscript V 3 space N I end subscript cross times left parenthesis U subscript A O P 2 end subscript minus U subscript R e f end subscript right parenthesis plus U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 26 right parenthesis
U subscript A space A V 3 end subscript equals space U subscript A V 3 end subscript space space space space space left parenthesis 27 right parenthesis

Um im linearen Bereich zu bleiben, darf die Spannung an UEOP1 nicht außerhalb des Gleichtaktbereichs von OP1 liegen. Ebenso darf die Spannung am Knoten UAOP1 nicht aus dem Ausgangsspannungsbereich von OP1 herausgeraten. Entsprechendes gilt für die Gleichtakt- und Ausgangsspannungs-Grenzen von OP2 und V3. Die Restriktionen der internen Operationsverstärker können üblicherweise dem Datenblatt des jeweiligen Instrumentenverstärkers entnommen werden oder lassen sich durch Messung des linearen Betriebsbereichs im Labor bestimmen.

Linearer Betriebsbereich des Instrumentenverstärkers (INA331) aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe
Bild 8. Die Simulation liefert die Grenzlinien, der lineare Betriebsbereich des Instrumentenverstärkers (INA331) aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe entspricht der von ihnen eingeschlossenen Fläche.
© Texas Instruments

Bild 8 zeigt eine mit der Software TINA-TI vorgenommene Simulation für die Gleichungen 23 bis 27, die die Ober- und Untergrenzen des Gleichtakt- und des Ausgangsspannungsbereichs der internen Verstärker des INA331 wiedergeben. Der lineare Betriebsbereich ist die von allen Linien umschlossene Region.

Das in [6] vorgestellte Softwaretool [7] wurde so modifiziert, dass es den linearen Betriebsbereich von Instrumentenverstärken aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe, z.B. INA321, INA322, INA331 und INA332, simulieren kann. Dies vereinfacht das Erstellen der Diagramme für verschiedene Verstärkungen, Referenzspannungen und Versorgungsspannungen.

 

„Vcm vs. Vout“ Software-Tool von TI
Bild 9.Mit dem „Vcm vs. Vout“ Software-Tool lassen sich die UGl-UA-Diagramme von Instrumentenverstärkern anhand weniger Kenngrößen berechnen um den linearen Betriebsbereich zu ermitteln.
© Texas Instruments

Bild 9 zeigt das mit dem Software-Tool errechnete Diagramm für den INA331 auf Basis der im Datenblatt angegebenen Standardbedingungen. Nach Drehung und Spiegelung des Diagramms lässt sich eine gute Übereinstimmung mit den Bildern 1 und 8 erkennen.

 

Der Autor bedankt sich bei Art Kay von Texas Instruments für die Entwicklung des UGl-UA-Software-Tools sowie bei Shreenidhi Patil und Collin Wells für ihre technische Mitwirkung an diesem Beitrag.

 


  1. Instrumentenverstärker mit zwei OPs und einer Verstärkungsstufe
  2. Analyse eines Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe
  3. Grenzen der Operationsverstärker
  4. Literatur & Autor

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