UGl-UA-Diagramme – Teil 2

Instrumentenverstärker mit zwei OPs und einer Verstärkungsstufe

13. Juni 2017, 12:33 Uhr | Pete Semig
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Analyse eines Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe

Bild 3 zeigt die Schaltung eines typischen Instrumentenverstärkers aus Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe. Diese Schaltung weist eine hohe Eingangsimpedanz auf und benötigt die beiden Widerstände R1 und R2 zum Einstellen der Verstärkung.

Eine Asymmetrie in den Signalpfaden von U+E bzw. U-E kann die Gleichtaktunterdrückung (Common-Mode Rejection Ratio – CMRR) des Instrumentenverstärkers beeinträchtigen  (Bild 4).

Instrumentenverstärker aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe.
Bild 3. Schaltung eines Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe.
© Texas Instruments

Instrumentenverstärker aus drei Operationsverstärkern haben generell eine Gleichtaktunterdrückung von mindestens 100 dB, wogegen dieser Wert bei Instrumentenverstärkern aus zwei Operationsverstärkern unter 100 dB liegt. Die geringere Gleichtaktunterdrückung ist einer der Hauptgründe dafür, dass Instrumentenverstärker aus zwei Operationsverstärkern generell weniger kosten als solche aus drei Operationsverstärkern.

An Bild 4 ist auffällig, dass sich die Gleichtaktunterdrückung nicht mit der Verstärkung ändert – anders als bei anderen Instrumentenverstärkerschaltungen mit drei Operationsverstärkern und zwei Operationsverstärkern. Der Grund hierfür ist, dass die Gleichtaktunterdrückung als das Verhältnis zwischen differenzieller Verstärkung und Gleichtaktverstärkung definiert ist. Da die differenzielle Verstärkung des Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe aber durch die integrierten Widerstände festgelegt ist, ändert sich die Gleichtaktunterdrückung nicht mit der Verstärkung [4].

Die Übertragungsfunktion der Schaltung in Bild 3 lautet:

U subscript A equals left parenthesis U subscript plus E end subscript minus U subscript negative E end subscript right parenthesis cross times v plus U subscript R e f end subscript
U subscript A equals space U subscript D cross times v plus U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 1 right parenthesis

Verlauf der Gleichtaktunterdrückung eines Instrumentenverstärkers.
Bild 4. Verlauf der Gleichtaktunterdrückung eines Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe.
© Texas Instruments

Zum Verständnis des linearen Betriebsbereichs dieser Instrumentenverstärkerschaltung wird nachfolgend die Übertragungsfunktion hergeleitet. Im ersten Schritt wird bestimmt, in welchem Verhältnis die internen Widerstände (RROP1, RROP2, RAOP1 und RRef) zueinander stehen müssen, damit die Verstärkung von URef durch den Instrumentenverstärker aus zwei Operationsverstärkern genau 1 V/V beträgt. Hierzu wir eine Referenzspannung an den URef-Anschluss gelegt, und die Eingänge U+E und U-E werden an Masse gelegt. Verstärker OP1 wendet eine negative Verstärkung auf URef an:

U subscript A O P 1 end subscript equals U subscript R e f end subscript cross times fraction numerator negative R subscript R O P 1 end subscript over denominator R subscript R e f end subscript end fraction space space space space space left parenthesis 2 right parenthesis

Verstärker OP2 wendet wiederum eine negative Verstärkung auf den Ausgang von Verstärker OP1 an:

U subscript A O P 2 end subscript equals U subscript A O P end subscript 1 cross times fraction numerator negative R subscript R O P 2 end subscript over denominator R subscript A O P 1 end subscript end fraction space space space space space left parenthesis 3 right parenthesis

Einsetzen von Gleichung 2 in Gleichung 3 ergibt Gleichung 4:

U subscript A O P 2 end subscript equals U subscript R e f end subscript cross times fraction numerator negative R subscript R O P 1 end subscript over denominator R subscript R e f end subscript end fraction cross times fraction numerator negative R subscript R O P 2 end subscript over denominator R subscript A O P 1 end subscript end fraction space space space space space left parenthesis 4 right parenthesis

Vereinfachte Darstellung der Instrumentenverstärkerschaltung
Bild 5. Die vereinfachte Darstellung der Instrumentenverstärkerschaltung verdeutlicht die Wirkung der Verstärkerstufe auf URef.
© Texas Instruments

Die von dem aus zwei Operationsverstärkern bestehenden Instrumentenverstärker auf die Referenzspannung ausgeübte Verstärkung sollte genau 1 V/V betragen. Damit diese Bedingung erfüllt ist, muss RROP2 = RRef und RROP1 = RAOP1 sein.

Die vereinfachte Schaltung von Bild 5 zeigt, welchen Effekt die Verstärkerstufe auf die Referenzspannung hat.

Der Verstärker V3 wendet gemäß den Gleichungen 5 und 6 sowohl eine invertierende (INV) als auch eine nicht-invertierende Verstärkung (NI) auf die Referenzspannung an:

U subscript A space N I end subscript equals U subscript R e f end subscript cross times open parentheses 1 plus R subscript 2 over R subscript 1 close parentheses space space space space space left parenthesis 5 right parenthesis
U subscript A space I N V end subscript equals space U subscript R e f end subscript cross times fraction numerator negative R subscript 2 over denominator R subscript 1 end fraction space space space space space left parenthesis 6 right parenthesis

Gleichung 7 zeigt mithilfe der Superposition, dass vom Verstärker V3 keine Verstärkung auf die Referenzspannung ausgeübt wird.

U subscript A equals U subscript A space N I end subscript space plus space U subscript A space I N V end subscript
U subscript A equals U subscript R e f end subscript cross times open parentheses 1 plus R subscript 2 over R subscript 1 plus fraction numerator negative R subscript 2 over denominator R subscript 1 end fraction close parentheses equals U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 7 right parenthesis

Bild 6. Interne Knoten des Instrumentenverstärkers aus zwei OPV und einem Verstärker..
Bild 6. Interne Knoten des Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe.
© Texas Instruments

Bild 6 zeigt das überarbeitete Schaltbild, mit Eins-Verstärkung für die Referenzspannung. In der Darstellung wird auch ein Eingangssignal hinzugefügt, das aus einer Gleichtaktspannung (UGl) und einer differenziellen Spannung (UD) besteht, und es werden für die spätere Analyse alle internen Knoten der Schaltung mit Bezeichnungen versehen. Jeder Verstärker in Bild 6 verarbeitet zwei Eingangssignale, sodass eine invertierende und eine nicht-invertierende Verstärkung zum Tragen kommen.

Somit gibt es insgesamt sechs Verstärkungs-Terme, die in den Gleichungen 8 bis 13 wiedergegeben sind.

v subscript O P 1 space I N V end subscript equals fraction numerator negative R subscript R over denominator R subscript R e f end subscript end fraction space space space space space left parenthesis 8 right parenthesis
v subscript O P 1 space N I end subscript equals fraction numerator R subscript R e f end subscript plus R subscript R over denominator R subscript R e f end subscript end fraction equals 1 plus R subscript R over R subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 9 right parenthesis
v subscript O P 2 space I N V end subscript equals fraction numerator negative R subscript R e f end subscript over denominator R subscript R end fraction space space space space space left parenthesis 10 right parenthesis

v subscript O P 2 space N I end subscript equals fraction numerator R subscript R plus R subscript R e f end subscript over denominator R subscript R end fraction equals 1 plus R subscript R e f end subscript over R subscript R space space space space space left parenthesis 11 right parenthesis
v subscript V 3 space I N V end subscript equals fraction numerator negative R subscript 2 over denominator R subscript 1 end fraction space space space space space left parenthesis 12 right parenthesis
v subscript V 3 space N I end subscript equals fraction numerator R subscript 1 plus R subscript 2 over denominator R subscript 1 end fraction equals 1 plus R subscript 2 over R subscript 1 space space space space space left parenthesis 13 right parenthesis

Die Gleichungen 14 und 15 geben zwei wichtige Beziehungen zwischen diesen Verstärkungen wieder:

v subscript O P 1 space I N V end subscript cross times v subscript O P 2 space I N V end subscript space equals space 1 space space space space space left parenthesis 14 right parenthesis
v subscript O P 1 space N I end subscript cross times v subscript O P 2 space I N V end subscript equals negative v subscript O P 2 space N I end subscript space space space space space left parenthesis 15 right parenthesis

Die Gleichungen 16 bis 18 definieren die Ausgangsspannungen der einzelnen Verstärker:

U subscript A O P 1 end subscript equals U subscript negative E end subscript cross times v subscript O P 1 space N I end subscript plus U subscript R e f end subscript cross times v subscript O P 1 space I N V space end subscript space space space space left parenthesis 16 right parenthesis
U subscript A O P 2 end subscript equals U subscript plus E end subscript cross times v subscript O P 2 space N I end subscript plus U subscript A O P 1 end subscript cross times v subscript O P 2 space I N V space end subscript space space space space left parenthesis 17 right parenthesis
U subscript A V 3 end subscript equals U subscript A
U subscript A V 3 end subscript equals U subscript A O P 2 end subscript cross times v subscript V 3 space N I end subscript plus U subscript R e f end subscript cross times v subscript V 3 space I N V end subscript space space space space space left parenthesis 18 right parenthesis

Unter Verwendung der Gleichungen 14 bis 18 zeigt Gleichung 19 die finale Übertragungsfunktion für einen Instrumentenverstärker aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe. Sie entspricht Gleichung 1. Beachten Sie, dass die Verstärkung v = vOP2 NI × vV3 NI ist.

U subscript A equals left parenthesis U subscript plus E end subscript minus U subscript negative E end subscript right parenthesis cross times left parenthesis v subscript O P 2 space N I end subscript cross times v subscript V 3 space N I end subscript right parenthesis plus U subscript R e f end subscript
U subscript A space equals U subscript D cross times open parentheses 1 plus R subscript R e f end subscript over R subscript R close parentheses cross times open parentheses 1 plus R subscript 2 over R subscript 1 close parentheses plus U subscript R e f end subscript space space space space space left parenthesis 19 right parenthesis

 


  1. Instrumentenverstärker mit zwei OPs und einer Verstärkungsstufe
  2. Analyse eines Instrumentenverstärkers aus zwei Operationsverstärkern und einer Verstärkerstufe
  3. Grenzen der Operationsverstärker
  4. Literatur & Autor

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