Dirk Finstel von eCount embedded

Scaler-Baugruppen: Bewährte Produkte neu gedacht

24. November 2017, 10:25 Uhr | Andreas Knoll
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Einsatzgebiete bei Embedded-Herstellern

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Dirk Finstel, eCount embedded: »Mit unseren LCD-Anschaltbaugruppen bedienen wird alle Märkte, in denen es auf Langzeitverfügbarkeit von sieben Jahren und mehr ankommt.«
© eCount embedded

Was sind die aktuellen Herausforderungen in diesem Bereich?

Die Anforderungen an eine IIoT-Anbindung machen auch vor Displays und Bedien-Panels nicht Halt. OEM wollen auch diese bedarfsgerecht über das Internet konfigurieren können und Health-Daten über Clouds monitoren. Genau das haben wir nun zum Standard für unsere neuen Scaler-Baugruppen gemacht. Kunden können ihre Displays über eine private oder öffentliche Cloud-Applikation anbinden und von dort aus verwalten, konfigurieren und überwachen. Offene Schnittstellen in Richtung ERP- und CRM-Systeme stehen von dort aus ebenfalls zur Verfügung.

Wie haben Sie die Anbindung umgesetzt?

Unsere neuen Flachdisplay-Controller haben optional WLAN und/oder BLE und lassen sich so über die überall vorhandenen Wireless-Netzwerkinfrastukturen anbinden. Cloud-seitig unterstützen wir beispielsweise die ARM-mbed-OS-IoT-Plattform, Microsoft Azure, Google Cloud, Amazon AWS sowie auch den deutschen Cloud-Service-Anbieter Atlas, um komplett in Deutschland gehostete Services anbieten zu können. Wir können aber auch jedes weitere vom Kunden gewünschte Cloud-Angebot integrieren, weil unsere Software-Stacks so gut wie alle üblichen Kommunikationsprotokolle unterstützen.

Können Sie in der Display-Cloud auch sehen, wer sich an den Bildschirmen angemeldet hat?

Ja. Zum einen über eine Onscreen-Nutzerverwaltung mit Passwort. Unsere neuen Baugruppen haben optional aber auch einen integrierten RFID-Reader. Dieser ermöglicht es OEM, das Display von Geräten, Maschinen oder Anlagen nur dann aktiv zu schalten, wenn der Anwender sich über einen zugelassenen RFID-Schlüssel authentifiziert. Diese Daten können wir loggen und den Kunden bereitstellen. Wir können anders herum auch nur spezifische RFID-Schlüssel zulassen. Das macht unsere Scaler-Baugruppen zu einer applikationsfertigen Lösung für IoT-angebundene Displays und Bedien-Panels.

In welchen Märkten kommen Ihre LCD-Anschaltbaugruppen zum Einsatz?

Wir bedienen alle Märkte, in denen es auf Langzeitverfügbarkeit von sieben Jahren und mehr ankommt. Das ist der klassische Maschinen- und Anlagenbau genauso wie Test & Measurement und die Medizintechnik. Ein weites Anwendungsfeld sind auch die Branchen Logistik und Transportation sowie Infotainment, Retail und Vending.

Gibt es neben den Scaler-Baugruppen für Displays noch weitere neue Lösungsplattformen, die sie über eCount embedded vertreiben wollen?

Die RFID-Lesetechnologie, die in den Panel-Systemen zum Einsatz kommt, haben wir selbst entwickelt. Wir bieten sie auch als Plattform für OEMs an, die RFID-Technologien in ihre Lösungen implementieren wollen. Sie lässt sich also auch über USB-, miniPCIe- oder M.2-Module in Embedded-Computer implementieren. In Kombination mit Ethernet- oder WLAN-Technologie sind die Module sogar als Stand-Alone-Devices einsetzbar. Der Vorteil ist hier die Tatsache, dass sie für den Reader kein eigenes Host-System mehr brauchen, sondern den Reader als Netzwerk-Equipment betreiben können. Des Weiteren bieten wir die Reader auch als BLE-Beacons oder als CAN- und Feldbus-Slaves an. Dies alles immer als Plattform für OEMs und nicht als eigenständige Lösung für Systemintegratoren oder Endanwender. Unser Kernzielmarkt ist nämlich das OEM- und Embedded-Geschäft.

Verabschieden Sie sich mit Ihrem Engagement bei eCount embedded komplett aus dem Markt der Embedded-Prozessorboards und -Module?

Weil Embedded-Computer-Hersteller ebenfalls zu unseren Kunden zählen, werden wir keine Lösungen entwickeln, mit denen wir zu direkten Wettbewerben werden. Wir werden bei eCount embedded vielmehr komplementäre Technologien entwickeln, wie die RFID-Leser oder unsere Scaler-Baugruppen für Monitore und Bedien-Panels. Das ist in meinen Augen die bessere Strategie. Aus der Vergangenheit kenne ich die Auswirkungen nämlich nur zu gut, wenn die eine Abteilung des Unternehmens der Lieferant des Kunden ist und die nächste Abteilung sich dann als Wettbewerber des Kunden positioniert. Das gibt nur böses Blut und führt meist zum Wechsel des Lieferanten. Wir würden uns also selbst schaden, wenn eCount embedded plötzlich wieder Embedded-Intel-Boards und -Module herstellen würde.

Wie setzen diese Embedded-Hersteller ihre Lösungen ein?

Genauso wie unsere OEM-Kunden: Als fertiges Produkt, kundenspezifisch angepasst, komplett kundenspezifisch oder als IP, die sie dann selbst in ihre Board-Level-Produkte eindesignen. Alles ist möglich. Die letztgenannte Variante ist sogar als Freemium-Angebot möglich, bei dem erst Lizenzgebühren anfallen, wenn neue Geräte ins Feld gebracht werden.

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