Welche Märkte treiben das Geschäft aus Ihrer Sicht besonders?
Andreas Mangler: Allen voran die Automobilindustrie mit der zunehmenden Elektrifizierung, den Fahrerassistenzsystemen und LED-basierten Beleuchtungselementen, das sind die treibende Kräfte im Markt.
Überdurchschnittliches Wachstum sehen wir auch rund um industrielle Applikationen in Zusammenhang mit der Digitalisierung im Umfeld von Industrie 4.0, speziell bei der Vernetzung von Systemen, sei es drahtlos oder drahtgebunden. Wachstumssegmente sind echtzeitfähige Multiachsen-Antriebe, bedienerfreundliche Human-Machine-Interface inklusive der schnellen M2M-Kommunikation – und das Ganze immer unter dem Dach der Security. Security ist ohnehin eines der wichtigsten Elemente für 2018. Die Forderung nach sicherer Vernetzung gemäß der EU-Datenschutzverordnung ist von der Industrie noch nicht durchgängig als zentrale Aufgabe erkannt worden. Wir rechnen hier mit diversen Ad-hoc-Projekten zur Absicherung der personenbezogenen bzw. nutzerbezogenen Daten gemäß den gesetzlichen Forderungen.
Frank Hansen: Die Vernetzung, die Sicherung der Daten bei Cloud-Anwendungen, autonomes Fahren, Clean Vehicle, Elektrifizierung der Antriebe – all das sind Märkte bzw. Applikationen, die das Geschäft treiben.
Sven Krumpel: Die größten Wachstumsimpulse in unserer Branche liegen für uns in den Bereichen Automotive, Industrie 4.0, Internet of Things und natürlich im Power-Management-Bereich. Diese Themen beschäftigen uns jetzt schon seit ein paar Jahren und wir erwarten weiteres Wachstumspotenzial.
Martin Bielesch: Wir verzeichnen gutes Wachstum nahezu über alle Produktbereiche hinweg, d.h. nicht nur bei Halbleitern, sondern auch bei Passiv, Elektromechanik und Systemlösungen. Stromversorgungen etwa sind weiterhin ein Markt, der sich sehr positiv entwickelt. Die digitale Transformation und IoT-Projekte werden die Märkte weiterhin beflügeln. Für IoT ist insbesondere Sensorik, aber auch Wireless-Konnektivität gefragt. Alle Endmärkte, vor allem Industrial und Automotive, zeigten in 2017 starkes Wachstum in Europa.
Slobodan Puljarevic: Von der Technologieseite aus sehen wir viele neue Kunden und Projekte in den Bereichen Security, Identification, RF & Microwave und Wireless. Auf der Marktseite sind die Bereiche Automotive, Smart Grid, Smart Buildings, Industrial und Healthcare sehr erfolgreich. Es zahlt sich jetzt voll aus, dass wir all diese Bereiche seit Jahren gezielt mit unseren europaweit tätigen vertikalen Vertriebssegmenten bestens bedienen.
Die Rekordumsätze haben auch Schattenseiten: Wie wird sich die aktuell teils sehr prekäre Material- bzw. Liefersituation entwickeln? Und wie sorgt Ihr Unternehmen vor?
Frank Hansen: Die zukünftige Liefersituation wird davon abhängen, wann weitere Test-Kapazitäten etabliert werden können. Unsere engen Kundenbindungen sind wichtig, um Bedarfe antizipieren und somit frühzeitig handeln zu können.
Slobodan Puljarevic: Wir prüfen wie immer sehr genau die Auftragsbestände unserer Kunden und vergleichen deren Demand mit den Produktionskapazitäten und Lieferzeiten unserer Hersteller und Partner. Natürlich sehen wir punktuell Verknappungen, aber allen Kunden, die uns frühzeitig in ihre Bedarfsplanungen involvieren, können wir in der Regel einen reibungslosen Ablauf in ihrer Supply-Chain garantieren.
Martin Bielesch: Die Lieferzeiten für einige Produktgruppen bleiben aufgrund der starken Nachfrage weiter angespannt. Wir sorgen in den Produktbereichen mit längeren Lieferzeiten gemeinsam mit unseren Herstellern für ein entsprechend langfristiges Bestandsmanagement.
Andreas Mangler: Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass sich an den teils sehr langen Lieferzeiten innerhalb der nächsten Monate etwas Gravierendes ändert. Hier können wir nur an unsere Kunden appellieren, rechtzeitig und langfristig zu disponieren. Denn nur dann können wir die Versorgungssicherheit innerhalb der doch sehr komplexen Supply-Chain garantieren. Als Beispiel möchte ich die Keramikkondensatoren nennen: Hier besteht weiterhin ein extrem hoher Bedarf am Weltmarkt, der aktuell nur mit langen Lieferzeiten bedient werden kann. Begründet wird dies durch die hohe Dynamik im asiatischen Markt, vor allem in China – da bleibt für den vergleichsweise kleinen europäischen Markt nicht so viel übrig. Darüber hinaus sehen wir ein großes Wachstum bei Li-Ionen-Batteriezellen, da es hohe Investitionen gibt in Energiespeicher, erneuerbare Energien und mehr und mehr auch in die E-Mobilität. Bei den Li-Ionen-Rundzellen – Format 18650 – empfehlen wir dringend, langfristig zu disponieren.
Sven Krumpel: Bis auf wenige Produktgruppen können wir derzeit keine Allokation in dem Ausmaß vergangener Jahre feststellen. Die Ware ist lieferbar, auch wenn man längere Lieferzeiten berücksichtigen muss.