HMI im Fahrzeug

Wie kommunizieren wir?

8. Juli 2019, 12:20 Uhr | Iris Stroh
Raphael Hrobarsch, Diodes »Sprachsteuerung ist sicherlich eine sehr gute Technik, daneben werden aber auch in Zukunft noch andere Technologien eine Rolle spielen.«
© Markt & Technik

Eine einfache Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ist, gerade im dichten Straßenverkehr und bei all den Möglichkeiten, die ein modernes Fahrzeug heute bietet, ein entscheidender Sicherheitsfaktor.

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Doch es gibt nicht die eine Technologie, die von allen und überall eingesetzt wird, jeder OEM hat seine eigenen Ideen. Wobei nicht nur die OEMs ihre präferierten Technologien haben, auch die Autofahrer, hier gemäß dem Motto: Was sie gewohnt sind, ist gut. Dementsprechend negativ fallen die Urteile aus, wenn ein Fahrer einen Mietwagen nutzt, der eine andere als die gewohnte Bedienung nutzt. Egal, ob es sich um einen Drehknopf, ein Touch-Display oder ein Multifunktionslenkrad handelt, bei der ersten Bedienung gelten sie alle als nur mäßig intuitiv nutzbar. Doch nicht nur die schwierige Bedienbarkeit wird bemängelt. Dr. Ulrich Giese, Senior Director Automotive Solution Business Unit bei Renesas Electronics Europe, ist sogar der Überzeugung, dass Touch-Displays verboten gehören, »die lenken viel zu sehr ab«, so Giese. Sein Urteil über Drehknöpfe fällt allerdings nur minimal besser aus, auch sie hält Giese für grenzwertig. »Richtig gut ist die Spracheingabe«, so Giese weiter.

Eine Spracheingabe, vorausgesetzt sie funktioniert gut, kann besonders beim Fahren ihre Vorteile ausspielen, denn im Gegensatz zur Bedienung via Touch oder Drehknopf stellt sie kein Sicherheitsrisiko dar. Die Verantwortung liegt beim Autofahrer, denn es ist seine Entscheidung, ob er eine Adresse im Stehen ins Navigationssystem eingibt oder während des Fahrens. Doch die Verantwortung wird aus Sicht von Uwe Bröckelmann, Technischer Direktor EMEA von Analog Devices, selten übernommen; er glaubt, dass die wenigsten Autofahrer sich an Sicherheitsregeln halten, also ist die Spracheingabe schlussendlich doch die bessere Variante.

Fortschritte sind enorm

Jeder hat wahrscheinlich schon einmal Erfahrungen mit schlechten Spracheingabesystemen gemacht, bei denen selbst die Eingabe von Telefonnummern zum richtigen Problem wurde. Doch Raphael Hrobarsch, Sales Manager Automotive Europe und Sales Manager CEE von Diodes, betont, dass hier mittlerweile deutliche Fortschritte erzielt wurden. Er bezeichnet die Spracheingabe im BMW als gut und verweist außerdem darauf, dass mithilfe der angebotenen Concierge-Funktion eine abgefragte Adresse automatisch ins Navigationssystem geladen wird, ein lästiges Tippen entfällt und damit das Sicherheitsrisiko. BMW ist natürlich bei Weitem nicht der einzige, der auf Sprache setzt. Mercedes Benz bewirbt sein MBUX (Mercedes-Benz User eXperience) damit, dass sich »dank einer neuen revolutionären Sprachsteuerung vom Navigationssystem über das Radio bis zur Klimaanlage viele Funktionen ganz einfach per Sprache steuern lassen« – es heißt, dass hier Qualitäten erreicht werden, die mit der von Alexa vergleichbar sind.

Hans Adlkofer, Vice President Head of Automotive Systems Group von Infineon Technologies, ist überzeugt, dass die Fortschritte bei der Spracheingabe am zunehmenden Einsatz von KI liegen, denn »jeder spricht mit etwas Dialekt oder undeutlich, und das lässt sich mit KI sehr gut abfangen. Die Personalisierung des Autos müssen die OEMs im Fokus haben, und da ist die Sprachsteuerung der Königsweg«, so Adlkofer.

Wobei MBUX oder der Concierge-Service von BMW natürlich nur deshalb so gut funktionieren, weil »die meisten Autos immer online sind. Sie verbinden sich mit einem Server, der nicht im Auto sitzt, und es gibt nur ein paar Basisfunktionen, die auch funktionieren, wenn das Fahrzeug nicht online ist«, so Bröckelmann weiter. In diesem Zusammenhang erklärt Peter Wiese, Vice President Automotive Sales and Marketing EMEA von NXP Semiconductors: »Ich erwarte, dass ein Fahrzeug, sobald eine Funkverbindung da ist, auch online ist. Denn dann kann man auch all diese Funktionen nutzen. Nichts anderes als Alexa wird ins Fahrzeug kommen. Auch in kleinere Fahrzeuge, weil in Zukunft jedes Mobiltelefon diese Funktion ausführen kann.«


  1. Wie kommunizieren wir?
  2. Touch nimmt dennoch zu

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