Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes Heat, kurz für Hamburg Electric Autonomous Transportation soll die Integration autonom fahrender Kleinbusse in den realen Stadtverkehr untersucht, entwickelt, getestet und umgesetzt werden. Die Teststrecke wird 3,6 km betragen.
Neben dem eigens für dieses Projekt entwickelten Fahrzeug stehen vor allem Fragen nach der verkehrs- und informationstechnischen Infrastruktur, der digitalen Leittechnik und den technischen Schnittstellen im Fokus des Vorhabens. Wichtigstes Projektziel ist der Nachweis, dass die autonom fahrenden Kleinbusse im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden können. Die Erprobungsstrecke für die emissionsfreien Elektrobusse von 3,6 km liegt in Hamburgs HafenCity in unmittelbarer Nähe zur Elbphilharmonie. An dem Projekt beteiligen sich die Hansestadt Hamburg, die Hochbahn Hamburg, Siemens, IAV, das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität IKEM und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR.
Dabei kümmert sich die Hansestadt um die Verkehrsplanung durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Realisierung und Betrieb erforderlicher Infrastruktursysteme durch Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA), Sicherung rechtlicher Voraussetzungen durch Behörde für Inneres und Sport (Landesbetrieb Verkehr). Die Hochbahn als Konsortialführer des Projektes übernimmt die administrative sowie fachliche Leitung und Koordination des Gesamtprojektes (mit Unterstützung von hySolutions), Betriebskonzept und praktischer Betrieb der autonom fahrenden Busse. IAV ist für die Fahrzeugkonzeption und -weiterentwicklung zuständig und Siemens für die Konzeption sowie Weiterentwicklung der straßenseitigen Infrastruktur der erforderlichen Leitstelle. Das IKEM untersucht neue Betreiber- und Geschäftsmodelle und begleitet Genehmigungen und Zulassungen von der rechtlichen Seite. Das DLR führt die Begleitforschung durch.
Die Umsetzung des Projektes erfolgt zwischen 2018 und 2021 in mehreren Phasen. 2018 sind folgende Projektschritte angedacht:
In der ersten Phase ab Frühjahr 2019 wird es auf einer festgelegten Strecke einen Testbetrieb ohne Fahrgäste und mit einem professionellen Fahrzeugbegleiter geben, der bei Bedarf unmittelbar eingreifen kann. In der nächsten Phase sollen dann auch erstmals Fahrgäste mitgenommen werden. Weiterhin wird ein Fahrzeugbegleiter an Bord sein. Bis zum ITS-Weltkongress im Jahr 2021 soll dann ein komplett autonomer Betrieb (ohne Fahrzeugbegleiter) erfolgen.
IAV stellt für das Projekt enen 5 m langen Kleinbus zur Verfügung, der 2 m breit, 2,6 m hoch ist und rund 4 t wiegt. Im Fahrzeug finden maximal sechzehn Fahrgäste Platz. Es wird zehn Sitzplätze – zwei Sitzbänke mit je vier Plätzen und eine klappbare Sitzbank mit zwei Plätzen – wird es geben. Der Kleinbus ist zudem mit einer Rampe ausgerüstet, sodass ein Rollstuhl im Bedarfsfall mitgenommen werden kann. Das erste Fahrzeug soll voraussichtlich noch in diesem Jahr nach Hamburg kommen. Insgesamt sind für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt drei Fahrzeuge geplant. Die Aufladung der Batterien für den Elektroantrieb soll bei Vattenfall in der HafenCity erfolgen.
Für die Integration in den realen Straßenverkehr und die dafür notwendige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ist neben der Ausstattung des Fahrzeugs mit Kameras, Radar und Lidar auch eine Ausrüstung der Strecke mit zusätzlicher Infrastruktur (aktive und passive Sensorik) notwendig. Hierzu wird die Strecke mit Sensorikelementen und digitalen Kommunikationssystemen ausgestattet.
Zusätzlich erfolgt eine Überwachung des Betriebes über die Leitstelle der Hochbahn, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation dem Fahrzeug entsprechende Fahrbefehle geben kann. Fahrzeug, Infrastruktur und Leitstelle bilden das Gesamtsystem ab, das für hohe Sicherheit und Verfügbarkeit des autonomen Betriebs sorgen soll.