Projekt VanAssist

DPD arbeitet an autonomem Zustellfahrzeug

24. September 2021, 10:52 Uhr | Kathrin Veigel
DPD VanAssist
Das im Projekt VanAssist entwickelte Versuchsfahrzeug kann nicht nur die Navigation im Straßenverkehr übernehmen, sondern auch eigenständig Parkplätze suchen. So können sich Zusteller künftig vollends auf den Service auf der letzten Meile konzentrieren
© DPD

Das Forschungsprojekt VanAssist hat zum Ziel, personelle Ressourcen zu schonen, die Verkehrsdichte in Ballungsräumen zu reduzieren sowie Emissionen zu verringern. Im Zuge des Projekt hat DPD mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft ein autonom fahrendes Zustell-Elektrofahrzeug entwickelt.

In der Entwicklung fokussierten sich die beteiligten Projektpartner (DPD, BridgingIT, Hochschule Offenburg, IAV, Ibeo Automotive Systems, TU Braunschweig, TU Clausthal, Universität Mannheim und Zentec) darauf, das autonome Fahrzeug so zu konzipieren, dass es den steigenden Anforderungen auf der letzten Meile der Paketzustellung gerecht werden kann. Vor allem Lauf- und Fahrwege einer Pakettour sollen optimiert werden. Entsprechend ist das Versuchsfahrzeug durch intelligente Navigationssoftware in der Lage, selbstständig Haltepunkte anzusteuern und in Echtzeit auf Veränderungen im Straßenverkehr zu reagieren.

Das VanAssist-Versuchsfahrzeug arbeitet im sogenannten Rendezvous-Modus. Dieser sieht vor, dass das Fahrzeug die Strecke vom Depot zum Zustellgebiet autonom zurücklegen kann. Der Zusteller steigt erst an einem vordefinierten Treffpunkt zu. Wann immer der Zusteller anschließend ein Paket zustellt, steuert das Fahrzeug automatisch den nächsten festgelegten Haltepunkt an. So wartet der Van immer genau an der Stelle auf den Paketzusteller, an der dieser das nächste Paket benötigt oder aber zur nächsten Adresse mitgenommen werden möchte.

Ist der geplante Haltepunkt nicht verfügbar, teilt das Fahrzeug dem Zusteller über eine Smartphone-App mit, an welchem alternativen Punkt es auf ihn wartet. Die App-Steuerung ermöglicht es zudem, Zustellrouten nach Bedarf flexibel anzupassen. Auch eine Indoor-Navigation wurde integriert, die den Zusteller in großen Büro- oder Industriekomplexen im Gebäudeinneren schnell zum anzusteuernden Übergabepunkt führt.

Diese Funktionen sollen die tägliche Arbeit der Paketzusteller deutlich erleichtern. Die Suche nach Parkplätzen und Adressen entfällt, stattdessen können sich die Arbeitskräfte voll und ganz auf die eigentliche Paketzustellung konzentrieren.

VanAssist zeigt zukünftigen Bedarf auf

Für DPD Deutschland hat das Förderprojekt VanAssist vor allem aufgezeigt, welche Entwicklungen vonnöten sind, um autonom fahrende Zustellfahrzeuge in den Arbeitsalltag zu integrieren. »Unsere Tests haben gezeigt, dass wir einen Leitstand benötigen, der immer dann eingreift, wenn auf der Tour etwas Unvorhergesehenes passiert, bei dem das Fahrzeug nicht selbstständig entscheiden kann, was zu tun ist. Das kann ein verdeckter Sensor oder aber eine versperrte Straße sein«, erklärt Gerd Seber, Group Manager City Logistics & Sustainability bei DPD Deutschland. »Wir haben erkannt, dass wir unsere Tourenplanung grundlegend neu denken müssen. Denn zukünftig wird nicht nur relevant sein, an welche Adresse wir ein Paket bringen, sondern auch, wo wir zu diesem Paket nahegelegene Haltepunkte identifizieren und im System hinterlegen können.«

Doch auch für Städte wird es in der Umsetzung von autonomen Fahr- und Zustelllösungen neue Herausforderungen geben. So sind zum einen vereinheitlichte intelligente Ampeln und Verkehrszeichen nötig. Zum anderen bedarf es speziell für den Lieferverkehr reservierbarer Ladezonen, zu denen die Fahrzeuge navigieren können.

Um weiter am Thema autonomes Fahren arbeiten und forschen zu können soll das Versuchsfahrzeug in einem Praxistest im nächsten Schritt im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. Bislang konnte das Fahrverhalten nur auf einem universitären Testgelände begutachtet werden.


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TU Clausthal, TU Braunschweig Institut für Partikeltechnik, Ibeo Automobile Sensor GmbH