Wer produziert diese Lithium-Ionen-Akkus eigentlich bisher? Nimmt man das Jahr 2016 mit einer Jahresproduktion von 5,4 Milliarden Zellen als Basis, dann liegt Samsung SDI mit einem Anteil von 22 Prozent vorn. Auf Platz 2 rangiert LG Chem. Aber auch Panasonic/Sanyo bringt es zusammen auf einen Produktionsanteil von 17 Prozent. Es folgt Sony mit 9 Prozent. Zu den größeren Herstellern zählen dann noch Lisnen, ATL, BAK, BYD, Maxell und Coslight. Betrachtet man den Umsatz, der sich im Vorjahr in Bezug auf Lithium-Ionen-Batterien auf rund 20 Milliarden Dollar belief, sichern sich Panasonic/Sony, LG Chem und Samsung SDI jeweils einen Umsatzanteil von 18 Prozent. Dahinter liegen Sony mit 7 Prozent und ATL und Lisnen mit jeweils 6 Prozent.
Nun ist es ja nicht so, dass die steigenden Bedarfe aus dem Nichts kommen. Bereits vor über eineinhalb Jahren machten in der Branche Berichte über Lieferengpässe bei 18650-Zellen, dem Backbone der zylindrischen Lithium-Ionen-Zellen, die Runde. Es blieb nicht bei Gerüchten. Vor allem die koreanischen und taiwanischen Hersteller erhöhten die Preise, unabhängig von laufenden Vereinbarungen, wie unter anderem deutsche Batterie- und Akku-Konfektionäre berichteten. Gleichzeitig gestaltete sich die Lage unübersichtlich: In China gab es angeblich größere Mengen frei verfügbarer Zellen, bei denen es sich unter anderem um Samsung-Produkte handeln sollte. Ob das immer der Wahrheit entsprach, bleibt dahingestellt. Auf jeden Fall berichten Branchenkenner und Konfektionäre, dass es bei Produkten, die in China auf dem freien Markt gehandelt werden, immer häufiger Probleme mit Fälschungen gibt, und natürlich lohnen sich Fälschungen am meisten bei den großen Brandnames.
„Versorgungssicherheit“ ist also ein großes Thema. Und wie reagieren die großen Batterie- und Akku-Hersteller auf den kontinuierlich steigenden weltweiten Bedarf? Konservativ geschätzt, so die Experten, ist davon auszugehen, dass sich ausgehend von einer Weltjahresproduktion von 76 GWh im Jahr 2015 das jährliche Verkaufsvolumen bis 2025 um 13 Prozent jährlich auf 210 GWh erhöhen wird. Realistisch erscheint Branchenkennern wie Sven Bauer aber eher ein jährliches Wachstum von 17 Prozent, was bis 2025 zu einem jährlichen Verkauf von etwa 300 GWh führen dürfte. Wem das noch nicht Steigerung genug ist: Sehr optimistische Einschätzungen gehen inzwischen von einem jährlichen Wachstum im Bereich Lithium-Ionen-Akkus von 23 Prozent aus. Damit würde man sich dann in jährlich verkauften Leistungsgrößen von 500 GWh bewegen.
Betrachtet man nun die Vorgehensweisen der großen Hersteller angesichts dieser Entwicklung, dann gehen die klar in eine Richtung: War es die Politik von Panasonic/Sanyo bis 2016, etwa ein Drittel des Geschäfts im Bereich Elektrofahrzeuge zu sehen und die übrigen zwei Drittel für andere Applikationen zur Verfügung zu stellen, hat sich das inzwischen gewandelt. Inzwischen kann man vor dem Hintergrund des massiv steigenden EV-Bedarfs in China wohl davon ausgehen, dass in Zukunft bis zu zwei Drittel des Geschäfts dem Bereich EV gewidmet wird. Dort steigen die Bedarfe, und es dürfte wohl vor allem eine Frage des Profits sein, wieviel letztlich noch für andere Applikationsbereich zur Verfügung stehen wird. Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang, dass Panasonic durch sein Engagement in Teslas GigaFab (1,6 Milliarden Dollar) auch seinen finanziellen Spielraum zum weiteren Ressourcen-Ausbau in Asien etwas eingeengt hat.