OQmented, Hersteller MEMS-basierter Displays für Augmented-Reality-Brillen, hat 20 Mio. Dollar Investorengeld eingesammelt und kooperiert jetzt mit Sharp.
»Über die Zusammenarbeit mit Sharp kommen wir unserem Ziel einen wesentlichen Schritt näher, komplett einbaufähige Light-Engines zu liefern, die die Hersteller einfach in ihre AR-Brillen integrieren können«, sagt Thomas von Wantoch Mit-CEO und Mitgründer von OQmented. Denn nun ließen sich die umfangreiche Erfahrung von Sharp in der Fertigung von Displays und der zugehörigen Elektronik mit dem IP von OQmented auf dem Gebiet der LBS-Light-Engines kombinieren.
Die strategische Zusammenarbeit mit Sharp werde OQmented dabei helfen, AR-Brillen auf den Weg zu bringen, die die Verbraucher tatsächlich benutzen wollen, weil sie zu erschwinglichen Kosten erhältlich sein werden, klein, leicht und modisch sind und sich den ganzen Tag über bequem tragen lassen. Dazu arbeitet OQmented weiter an einer ersten vollintegrierten Plug&Play Light-Engine für AR Smartglasses.
In der neuen Finanzierungsrunde über 20 Mio. Dollar für das deutsche Start-up-Unternehmen mit Sitz in Itzehoe sind neben Sharp auch bereits existierende Investoren, darunter Salvia und Vsquared, wieder dabei.
OQmented entwickelt leichte und kompakte »Light-Engines«, die sich im Brillenbügel integrieren lassen, um virtuelle Bilder oder Informationen auf spezielle Brillengläser zu projizieren, die das reale Bild überblenden und dem Nutzer auf diese Weise zusätzliche Informationen bieten. Solche Brillen lassen sich genauso selbstverständlich und komfortabel tragen wie Sonnenbrillen – eine Voraussetzung dafür, dass AR-Brillen in den Consumer-Markt vordringen und im Zeitalter der Metaversums die Smartphones ersetzen können.
Die Light-Engine von OQmented basiert auf Laserdioden, die rote, grüne und blaue Laserstrahlen emittieren, welche über einen Combiner auf einen in x-und y-Richtung auslenkbaren MEMS-Spiegel fallen. Der MEMS-Spiegel »schreibt« mit dem Laserstrahl das virtuelle Bild. Dieser Strahl wird in die Brillengläser eingekoppelt und über nanostrukturierte Flächen auf den Brillengläsern, den sogenannten Waveguides, in das Auge des Betrachters projiziert.
Gegenüber herkömmlichen Techniken wie Liquid Crystal on Silicon (LCOS), OLED-on-Silicon und microLEDs weisen die Light-Engines auf Basis von MEMS-Spiegeln, auch Laser Beam Scanning (LBS) genannt, einige Vorteile auf: geringere Leistungsaufnahme, geringere Baugröße, höhere Helligkeit und höherer Kontrast sowie eine bessere Display-Performance – alles Voraussetzungen dafür, dass sich AR-Brillen im Consumer-Markt erfolgreich durchsetzen können.
Die Marktforscher von Gartner sehen für sogenannte »Head Mounted Displays« einen bis 2026 schnell wachsenden Bedarf. MEMS-Spiegel-basierten Systemen räumen sie gute Chancen ein, weil sie sich kostengünstig fertigen ließen, wenig Leistung aufnähmen und sich auf kleinem Raum unterbringen ließen, wie sie in einer Marktstudie vom Februar dieses Jahres schreiben.
»Die großen Technologie-Unternehmen und viele weitere Mitspieler liefern sich ein Rennen, um als erste AR-Brillen zu realisieren, die die Konsumenten in ihrem täglichen Leben tragen wollen und die damit die Smartphones ablösen können«, sagt Thomas Wantoch, CoCEO und Mitgründer von OQmented. »Wir sehen einen riesigen Bedarf für unsere Light-Engines und wollen ihre Markteinführung mit Hilfe des Geldes aus der Finanzierungsrunde beschleunigen.« Die Light Engine mit integriertem MEMS-Spiegel und die für die Steuerung erforderliche Elektronik sowie den Laser in einem Produkt aus einer Hand anbieten zu können, sei ein enormer Vorteil dafür, OQmenteds LBS-Technologie als Schlüsseltechnologie zu etablieren, um Augmented- und Mixed-Reality-Brillen erfolgreich auf den Markt bringen zu können.
»Wir freuen uns darauf, zusammen mit OQmented entscheidend dazu beizutragen, tragbare AR-Brillen zu realisieren und die Schlüsseltechniken und Innovationen von OQmented in vielen weiteren Marktsektoren nutzen zu können«, erklärt David Woodward, Präsident von Sharp Devices Europe. »Zwischen Sharp und OQmented gibt es viele Synergien, die wir heben können, um die Produkte in die Massenfertigung und zur Marktreife zu bringen.«
Im Jahr 2018 haben Thomas von Wantoch und Dr. Ulrich Hofmann die OQmented GmbH gegründet, die heute 80 Mitarbeiter in weltweit fünf Niederlassungen beschäftigt. OQmented ist dabei, weitere Mitarbeiter zu gewinnen und sein Team auszubauen, um verstärkten Zugang zu den asiatischen und amerikanischen Märkten zu erhalten.