»Deshalb halten wir unseren zentralen Ansatz für sehr effektiv. Denn ist ein solches kombiniertes DDS erst einmal aufgebaut und getestet, eignet es sich für den Einsatz auf allen Flughäfen, was die Kosten senkt. Außerdem können wir es so in die ohnehin schon vorhandene Sicherheitsinfrastruktur der Flughäfen einbinden. Das führt sowohl zu einem technisch überzeugenden als auch wirtschaftlich sinnvollen System, das zu vertretbaren Kosten eingekauft und betrieben werden kann« – so DFS-Expertin Angela Kies zu den Aktivitäten der DFS in Deutschland.
Doch was geschieht, wenn eine Drohne als gefährlich erkannt wurde? Dazu hat Aaronia einen Jammer entwickelt, der Aartos ergänzt.
Er besteht aus einer gerichteten Hochleistungsantenne, die Funkwellen mit einer Leistung von bis zu 100 W aussendet. Der Jammer stört auf diese Weise die Funksignale zwischen Drohne und ihrem Operator in dem jeweiligen Sektor so selektiv, dass andere Funkverbindungen davon nichts bemerken und wie vorgesehen weiter bestehen bleiben. Die Drohne aber kann mit ihrem Steuerzentrum nicht mehr kommunizieren, Aartos könne laut Chmielus die Kontrolle über die Drohne übernehmen, sie in der Luft schweben oder landen lassen.
Auch an dieser Frage scheiden sich offenbar die Geister. Es gibt einige Experten, die der Methode über den Jammer nicht trauen, jedenfalls nicht als alleinige Methode. »Wenn man sie mit Lasern oder Schrot – auch diese Idee gibt es – abschösse, würden sie unkontrolliert abstürzen«, sagte Julian Rothe, der an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg ein Forschungsteam im Verbundprojekt MIDRAS (Mikro-Drohnen-Abwehrsystem) leitet, im Interview mit Markt&Technik. Jammer einzusetzen wäre seiner Meinung nach bei Großveranstaltungen ebenfalls keine so gute Idee, dann würden WiFi, Mobilfunk und GPS unter Umständen stark gestört. Wie könnten Drohnen also sonst unschädlich gemacht werden? Die Idee der Uni Würzburg: Ein Netz zwischen zwei Drohnen aufzuspannen, in dem die böse Drohne gefangen wird. »Wir sehen in dem Netz die einzige Möglichkeit, Drohnen bis zu 5 kg sicher vom Himmel zu holen, ohne dass sie Schaden anrichten können«, sagte Julian Rothe gegenüber Markt&Technik. Und noch etwas Wesentliches käme hinzu: »Die Drohne wird mit unserer Methode nicht zerstört, sondern steht anschließend praktisch unbeschadet der Beweissicherung zur Verfügung.« Tests haben bereits gezeigt: Ein Knopfdruck genügt und die Drohnen fangen eine feindliche Drohne vollautomatisch im Netz ein.
Noch ist es ein Forschungsprojekt; zumindest ergänzend könne es an Flughäfen vielleicht einmal zum Einsatz kommen, würde sich aber auch zum Schutz von Gefängnissen vor einzelnen Überflügen eignen.