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»Wir haben unsere Lektionen gelernt«

30. Januar 2020, 15:13 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das Problem mit Huawei...

Gratulation, aber worauf basiert das Wachstum? Der Automotive-Markt, außer ADAS, zeigt deutliche Schwächen, dasselbe gilt für den Industriemarkt wie für den Consumer-Markt; eigentlich zeigen fast alle Märkte Schwächen.

Wir erwarten, dass der Umsatz im Automotive-Markt zweistellig zulegen wird, auch wenn das Wachstum nicht so hoch ausfällt, wie wir ursprünglich angenommen haben. Wir sind allerdings auch vorwiegend im ADAS-Bereich aktiv. Darüber hinaus hat sich auch der Umsatz im Bereich Datenzentren gut entwickelt. Wenn wir in der Mitte unserer eigenen Prognose liegen, dann wächst dieser Umsatz im Jahresvergleich um 30 Prozent. Der Umsatzanteil am Gesamtumsatz ist noch nicht sonderlich groß, aber die Wachstumsraten sind enorm.

Wo liegt der Umsatzanteil, sind es schon 10 Prozent des Gesamtumsatzes?

Wir geben die konkreten Umsatzzahlen nicht bekannt, er liegt zwischen 5 und 10 Prozent. Aber wie gesagt, das Wachstum beläuft sich voraussichtlich auf 30 Prozent. Im zweiten Quartal unseres Geschäftsjahres wuchs dieser Umsatz im Jahresvergleich um 24 Prozent, im Vergleich zum vorherigen Quartal belief sich das Umsatzwachstum auf 92 Prozent. Dieses Segment ist hinsichtlich der Wachstumsraten noch sehr schwankend, aber über alle Quartale gerechnet ergibt sich in der Summe ein hohes Wachstum. Wobei wir auch mit einem hohen Wachstum gerechnet hatten. Dass die Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, liegt unter anderem an Huawei. Huawei bietet FPGAs-as-a-Service an und hat dafür unsere Boards gekauft; auch das Geschäft ist weggefallen.

Hat sich der Umsatz im Bereich Datenzentren also so entwickelt, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Wie gesagt, der Umsatz wird rund 30 Prozent zulegen. Ein überaus starkes Wachstum, aber es liegt trotzdem unter unseren eigenen Erwartungen. Ich muss zugeben, dass wir vielleicht etwas zu aggressiv an den Markt herangegangen sind. So hat es sich beispielsweise gezeigt, dass Kunden, die mit unseren Karten und Chips experimentiert haben und Beschleunigungsfaktoren von 10, 20 oder mehr erreichen konnten, trotzdem sehr lange brauchen, um von der Konzeptphase in die Produktionsphase überzugehen; diesen Zeitfaktor haben wir unterschätzt. Ähnliches gilt für unser Board-Geschäft. Als wir die erste Alveo-Karte auf den Markt brachten, wurden unsere eigenen Erwartungen deutlich übertroffen. Aber: In vielen Fällen ist der Qualifizierungsaufwand für unsere Karten deutlich höher und dementsprechend länger, als wir erwartet hätten; also auch hier haben wir den Markt etwas falsch eingeschätzt. Aber wir haben unsere Lektionen gelernt. Und eine Wachstumsrate von 30 Prozent ist natürlich auch nicht schlecht. Außerdem sind wir überzeugt, dass dieser Bereich weiter wachsen wird, das heißt: Unsere Strategie war richtig.

Der Erfolg ist insofern etwas verwunderlich, als Xilinx im Datacenter-Bereich in direkter Konkurrenz zu Intel steht. Und Intel hat den Vorteil, dass das Unternehmen nicht nur die FPGAs, sondern auch die CPUs liefern kann. Worauf basiert der Erfolg? Das kann ja nicht nur an der Tatsache liegen, dass manche Kunden eine zu große Abhängigkeit von einem Anbieter vermeiden wollen.

In vielen dort angesiedelten Anwendungen, und damit beziehe ich mich nicht nur auf KI-Anwendungen, bringen FPGAs deutliche Vorteile. Denn mit dieser Technologie lassen sich Beschleunigungsfaktoren von 10, 20 oder mehr realisieren, das ist ein durchaus überzeugendes Argument. Wenn man eine Anwendung um 50 Prozent oder den Faktor 2 beschleunigen könnte, wäre das sicherlich nicht ausreichend, um hier konkurrenzfähig zu sein. Aber diese Faktoren sind überzeugend. Und das ist genau die Chance, die sich uns geboten hat.

Aber dass FPGAs viele Anwendungen beschleunigen können, ist kein Xilinx-spezifischer Vorteil.

Bis zu einem gewissen Punkt stimmt das, aber Xilinx ist nicht nur umsatztechnisch der Marktführer, wir sind auch technologisch führend. Und schaut man sich das Cloud-Umfeld an, ist festzustellen, dass es nur ein paar wenige Anbieter gibt, die sich sehr wohl über Technik differenzieren. Das heißt, dass die Macht, die Intel im PC- und Server-Markt hatte, im Cloud-Umfeld nicht mehr funktioniert. Das ist zumindest meine Empfindung. Aber klar: Dieser Markt ist für uns sicherlich nicht ganz einfach und wir nehmen die Konkurrenz durchaus ernst.


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