Welche Unterstützung bieten Sie den Startups?
Einerseits natürlich unsere Produkte, andererseits können wir aber auch eine Verbindung zwischen Startups herstellen, wenn wir sehen, dass sie zusammenpassen. Dazu kommt natürlich unser System-Know-how, das wir beisteuern können.
Außerdem arbeiten wir kontinuierlich daran unsere Website TI.com zu verbessern, so dass sich diese Unternehmen auch dort zuhause fühlen. Wir unterstützen sie 7 Tage die Woche, 24 Stunden lang.
Noch ein wichtiger Punkt: Meine Rolle ermöglicht es mir, Einblick in die unterschiedlichsten Bereiche zu erhalten. Und ich habe festgestellt: Innovation wird oft kreiert, indem man bestehende Ideen in andere Bereiche überträgt. Ein Beispiel: Wir sind im Digitalbereich sehr aktiv, beispielsweise hinsichtlich des Vertriebs oder in der Zusammenarbeit mit Kunden. Dazu zählen beispielsweise unsere Online-Foren, der TI-Store etc. Auch im Bereich Recruiting bauen wir unsere Online-Präsenz aus, so dass wir uns Studenten gegenüber ganzheitlich als Arbeitgeber darstellen können.
Ist es für TI schwierig, Jungingenieure zu bekommen?
Es ist sicherlich eine Herausforderung, gerade München ist ein kompetitives Umfeld. Der Bedarf an Nachwuchsingenieuren aber auch an Mitarbeitern im Businessbereich ist massiv gestiegen. Deshalb müssen wir heute sehr viel aktiver werden. TI ist als Arbeitgeber sehr interessant: man kann bei uns aufsteigen in der Hierarchie, man kann bei uns aber auch in die Tiefe gehen, sprich: einen Expertenstatus in einem Bereich, sei es im Produkt- oder Applikationsbereich, erreichen. Man kann sich bei uns aber auch breiter aufstellen, sprich: unterschiedliche Dinge machen, sei es als Applikations- oder Sales-Ingenieur, sei es auf der Finanz- oder Operation-Seite, im digitalen Marketing oder in der Kommunikation. Dafür möchten wir aktiv werben, um ein Verständnis dafür zu schaffen, wo bei uns die Möglichkeiten liegen.
Welche Rolle spielt der Fertigungsstandort Freising für TI?
Der Standort ist nach wie vor stabil. Wie bereits gesagt: Wir wollen unser Geschäft im Bereich Analog und Embedded Processing sowie Automotive und Industrie weiter ausbauen. Und was die Märkte angeht, ist Deutschland absolut stark positioniert, einschließlich führender Unternehmen aber auch dem Mittelstand. Dementsprechend entwickeln wir hier auch Produkte für Analog und Embedded Processing. Bekanntermaßen fertigt TI den Großteil seiner Produkte selbst und wir investieren weiterhin in unsere eigene Fertigung. Dementsprechend ist Freising ebenfalls ein wichtiger Standort, weil wir hier eben auch eine Fab haben.
Welche Produkte werden denn hier gefertigt? Eine 300-mm-Fab dürfte wahrscheinlich unschlagbar günstig sein, wie kann Freising hier konkurrieren?
Hier wird eine Vielzahl von Produkten gefertigt. TI verfügt über 15 Fertigungsstandorte, Freising ist einer davon. Und Freising wird auch in Zukunft wichtig sein. Jede Fab muss dafür sorgen, dass sie nachhaltig effizienter wird, dass die Produktivität steigt. Daran wird jede Fab gemessen, auch Freising.
Die Ausbeute dürfte in Freising dank ausgereifter Prozesstechnologien hoch sein, die Fab ist abgeschrieben. Aber wird denn hier noch in neue Technologien investiert?
Wir führen hier kontinuierlich neue Prozesse ein und qualifizieren sie, das ist Teil unserer Fertigungsstrategie. Denn damit sind wir in der Lage, eine Dual-Fab-Strategie zu verfolgen, ein Punkt, der für unsere Kunden extrem wichtig ist. Sollten Probleme mit einer Fab auftreten, sind wir in der Lage, die Lieferungen aufrechtzuerhalten, weil wir eben noch eine zweite Fab haben, auf die wir problemlos umstellen können. In diesem Zusammenhang spielt Freising eine wichtige Rolle.
Es gibt aber noch einen zweiten wichtigen Aspekt: Eine Halbleiterfertigung weist generell einen sehr hohen Energiebedarf auf. In Deutschland sind die Stromkosten hoch, dementsprechend arbeiten wir hier in Freising seit Jahren daran, den Energiebedarf und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Und das mit Erfolg: Seit 2005 konnten wir zirka 65 Prozent des Energiebedarfs pro Chip reduzieren. Um das etwas greifbarer zu machen: In den letzten fünf Jahren haben wir in zirka 70 Projekten Schritte erarbeitet, mit der mehr als 6 Tonnen CO2 reduziert werden konnten. Das heißt: Freising ist auch deshalb wichtig, weil dieser Standort auf der Fab-Seite in vielen Bereichen ein Vorreiter in Hinblick auf Innovationen ist. Und diese Innovationen werden natürlich weltweit genutzt.