KI für Ozeanriesen und Küstenfrachter

Sicher und effizient – die guten Geisterschiffe

25. Oktober 2018, 13:57 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Autonome Küstenschiffe gegen Lastwagen

 »Gemeinsam mit Intel entwickeln wir die Technik, mit deren Hilfe die Schiffseigner die Navigation und den Betrieb der Schiffe automatisieren können, um die Schiff-Crews von fehleranfälligen Routinearbeiten zu befreien, sodass sie sich auf wertvollere Aufgaben konzentrieren. Gemeinsam führen wir das Beste aus beiden Welten zusammen, das wird die Welt der Schifffahrt von Grund auf ändern«, sagt Kevin Daffey, Director, Engineering & Technology und Ship Intelligence von Rolls-Royce. Das Intelligent Awareness System von Rolls-Royce arbeitet bereits, wie das Unternehmen im Rahmen eines Pilotprojekts in Japan zeigt. Ein Passagierfährschiff des Betreibers Mitsui O.S.K. Lines fährt zwischen Kobe und Oita. Dazu muss es die belebten Straßen von Akashi Kaikyo, Bisan Seto und Kurushima passieren – und das bei Nacht.

Eine besondere Herausforderung: Hier herrscht nicht nur viel Durchgangsverkehr, nachts sind zahlreiche kleine und mittelgroße Fischerboote unterwegs, Fischernetze bilden gefährliche Hindernisse. Dennoch habe das System zuverlässig Hindernisse erkannt und die Crew unterstützt, sodass sich die Sicherheit stark erhöht hat. Die Daten sollen nun dazu genutzt werden, um das KI-System zu trainieren, sodass das Schiff schließlich vollkommen autonom fahren kann. Ähnlich wie beim autonomen Fahren von Autos gibt es aber nicht nur etablierte Firmen, die mit Hochdruck daran arbeiten. Auch Startups rechnen sich Chancen aus, in neue Märkte vorzustoßen, die die etablierten Reeder und Logistikfirmen mit ihren Geschäftsmodellen gar nicht anvisieren.

Autonome Küstenschiffe gegen Lastwagen

Im April dieses Jahres haben Wilhelmsen Holding und Kongsberg die Firma Massterly gegründet. »Massterly wird die Infrastruktur und die Services aufbauen, um als erstes Unternehmen weltweit autonome Schiffe zu betreiben«, sagte Thomas Wilhelmsen, Group CEO von Wilhelmsen, anlässlich der Gründung des Startups im April dieses Jahres. »Schon bald werden autonome Schiffe Realität sein. Massterly wird entscheidend dazu beitragen, die Infrastruktur und den Betrieb zu digitalisieren«, ergänzte Geir Haoy, CEO von Kongsberg. Das erste Schiff, das Massterly in Betrieb nehmen will, ist die „Yara Birkeland“, das erste vollelektrische Containerschiff der Welt. 80 m lang, soll es zwischen den Häfen von Heroya, wo ein Werk des Düngemittelherstellers Yara angesiedelt ist, sowie Brevik und Larvik vollkommen autonom fahren. 2020 soll es soweit sein.

Allerdings sind derartige Schiffe eher für kurze Strecken bestimmt; Massterly wird am Land zahlreiche Kontrollstationen aufbauen, die die Schiffe national und international überwachen. Das Unternehmen sieht die neuen Transportsysteme basierend auf autonomen, relativ kleinen Container-Schiffen zunächst einmal als einen neuen Wettbewerb zu Lastwagen an Land an. »Es werden sich ganz neue Chancen für Logistik- und Transportunternehmen auftun«, ist Thomas Wilhelmsen überzeugt.

 

 

 

 

 

 

 



  1. Sicher und effizient – die guten Geisterschiffe
  2. Autonome Küstenschiffe gegen Lastwagen

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu INTEL GmbH

Weitere Artikel zu ABB AG

Weitere Artikel zu Künstliche Intelligenz (KI)

Weitere Artikel zu Automatisiertes Fahren