Nach enttäuschendem Quartal

Samsung sucht neue Strategie - es könnten Köpfe rollen

5. November 2024, 8:37 Uhr | Heinz Arnold
Han Jong-hee, Vice Chairman und CEO von Samsung Electronics, sucht nach einer neuen Strategie für Samsung und will das Geschäft mit Speicher-ICs stärken.
© Samsung Electronics

Dass Samsung Electronics im Speichergeschäft deutlich zurückgefallen ist, insbesondere im HBM-Sektor, könnte jetzt zu ernsthaften personellen Konsequenzen auf der Führungsebene führen.

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Damit rechnet jedenfalls die Korean Times, die davon ausgeht, dass Samsung die Strategie im Speicher-IC-Sektor neu ausrichten werde. Das könnte sogar Manager bis in die höchste Führungsebene treffen, wie den Leiter des Speichergeschäfts Lee Jung-bae, den Leiter des Foundry-Geschäfts Choi Si-young und den Leiter des Chipdesign-Geschäfts Park Yong-in. 

Die Korean Times zitiert informierte Kreise, laut denen in der Device Solutions Division von Samsung, die für das Halbleitergeschäft zuständig ist, Sitzungen zur mittel- und langfristigen Strategieplanung stattgefunden hätten.  Das Unternehmen könnte noch in dieser Woche eine Umstrukturierung ankündigen, die darauf hinausliefe, den Schwerpunkt auf das Speicher-IC-Geschäft zu setzen und nicht auf die unrentablen Sektoren Chipdesign und Foundry. Die Investitionen ins Foundry-Geschäft sollen unter Berücksichtigung der Marktbedingungen und der Investitionseffizienz zurückgeschraubt werden, die Investitionen in Speicher-ICs aber auf gleichem Niveau wie im vergangenen Jahr bleiben. 

Dass etwas geschehen muss, hatten die Zahlen des dritten Quartals offenbart. Die Halbleitersparte erzielte einen Betriebsgewinn von 3,86 Billionen Won (2,8 Mrd. Dollar) und blieb damit weit hinter den Markterwartungen zurück. Die enttäuschenden Ergebnisse nährten die Befürchtung, dass Samsung seine Wettbewerbsfähigkeit bei der Lieferung von HBM-Chips (High-Bandwidth Memory) an Hersteller von KI-Prozessoren verloren hat.

Vor diesem Hintergrund sagte der stellvertretende Vorsitzende und CEO von Samsung Electronics, Han Jong-hee, während der Feierlichkeiten zum 55. Gründungsjubiläum des Unternehmens am Samstag, dass es keine Innovation und kein Wachstum ohne Veränderung geben könne. Der zentrale Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit sei es, die Technologie und die Qualität für die Kunden zu sichern. Das sei der einzige Weg, damit ein Paradigmenwechsel gelingen könne.  

Laut Kim Jae-joon, Executive Vice President der Chip-Division, sei die Erfüllung der Kundenanforderungen bei kundenspezifischen HBMs entscheidend. Also müsste Samsung bei der Auswahl von Foundry-Partnern, die die Basis-Dies der HBMs fertigen, innerhalb und außerhalb des Unternehmens flexibler werden.

Das könnte bedeuten, dass Samsung von seiner früheren IDM-Strategie abweichen und versuchen wird, Kunden für seine HBM-Angebote zu gewinnen, auch wenn das zu weniger Aufträgen für das eigene Foundry-Geschäft führt. Samsungs koreanischer Wettbewerber SK hynix arbeitet beim Advanced Packaging von HBMs mit TSMC zusammen und plant eine Ausweitung der Partnerschaften bei der Herstellung von Basischips für die nächste Generation von HBM4-Chips.


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