Zu den wichtigsten Schlüsseltechnologien für das Internet der Dinge zählen Sensoren. So erklärte Udo-Martin Gomez, CTO von Bosch Sensortec, in seiner Keynote: »Sensoren sind bereits heute die Hidden Champions des IoT.«
Winzige mikroelektromechanische (MEMS) Sensoren stecken in jedem Auto und Smartphone. Sie helfen dabei, das Leben einfacher und sicherer zu gestalten, indem sie beispielsweise Bewegungen, Temperaturen, Luftdruck oder Luftqualität messen und dem Anwender die bereitstellen. »Hidden«
Die Nachfrage nach Sensoren von jetzt zehn Milliarden könnte bis 2030 auf 100 Billionen steigen. Allerdings bringt das Internet der Dinge neue technologische Herausforderungen für die Sensorentwicklung mit sich – zusätzlich zu den bestehenden Anforderungen, Sensoren immer leistungsfähiger, kleiner, stromsparender und günstiger zu machen.
Denn das IoT ist stark fragmentiert, sodass nicht eine Technologie für alle Anwendungen verwendet werden kann. Darüber hinaus ist das IoT hochkomplex und trotzdem muss der Anwender es einfach und intuitiv nutzen können.
Dass sich noch eine zweite (von insgesamt vier) Keynotes mit Sensoren beschäftigte, zeigt, welch große Bedeutung die Sensorik bereits heute für
die Mikrosystemtechnik hat. Prof. Dr. Marin Sellen, Geschäftsführer von Micro-Epsilon Messtechnik, legte den Schwerpunkt seines Vortrags auf die Anwendung von Sensoren in modernen Produktionssystemen.
Dort können leistungsfähige, miniaturisierte Sensoren erheblich zum Erfolg beitragen, indem sie schnell und präzise vorausschauende Informationen über die Prozesse liefern.
Sellen betonte aber, dass für die intelligente Produktion von Morgen noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Beispielsweise werden kompakte Speichereinheiten benötigt, die große Datenmengen effizient und kostengünstig zur Verfügung stellen. Leistungsstarke Prozessoren müssen die Datenmengen rasch zu Informationen verarbeiten. Und Automatisierung und Vernetzung müssen weiter voranschreiten.
Im Hinblick auf die Stärke der deutschen Industrie in der Automobilelektronik durfte natürlich das Thema Automotive bei den Keynotes nicht fehlen. Doch ging es diesmal nicht um die beiden Megatrends autonomes Fahren oder Elektromobilität, sondern um intelligente Bedienoberflächen. Ein Aspekt der nach Ansicht des Referenten Dr.-Ing. Thomas Tille von BMW in den kommenden Jahren massiv an Bedeutung gewinnen wird. Designoberflächen werden zunehmend mit Bedien- und Anzeigeeinheiten verschmelzen.
Die Vision des Automobilherstellers BMW sind dekorintegreirte, intelligente Bedienoberflächen. Wie lässt sich das realisieren? Denkbar sei ein skalierbarer Ansatz vom klassischen Schalter über Sense-Touch-Funktionen bis hin zur Dekorintegration. Zu berücksichtigen sei dabei, dass die Bedienbarkeit einfach und eindeutig sein muss. Zum Beispiel lenke ein iPad im Fahrzeug eher ab und lasse sich besonders bei hohen Geschwindigkeiten nicht mehr intuitiv bedienen. So sei ein durchdachtes Bedienkonzept letztlich sogar sicherheitsrelevant.
Im Anschluss an die Keynotes hatten die Kongress-Teilnehmer die Qual der Wahl. Das Vortragsprogramm fand in vier parallelen Tracks statt, sodass es zum Teil sehr schwer fiel, sich zu entscheiden, welches Vortragsthema denn nun am spannendsten oder relevantesten war. Gegliedert waren die Vorträge in Sessions mit jeweils vier bis fünf Vorträgen.
Zum Beispiel gab es Sessions zu Industrie 4.0, Mikro-Nano-Integration, optischen MEMS und RF-MEMS, Mikroaktorik, sensorbasierten Entwicklungssystemen, medizinischen Anwendungen, Sensorik für physikalische Größen, Aufbau- und Verbindungstechnik sowie Low Power und Energy Harvesting.
Auch aus den Session-Titeln geht also die enorme Wichtigkeit hervor, die die Sensorik aktuell in der Mikroelektronik einnimmt. Die Anzahl der eingereichten Sensorik-Vorträge zu den unterschiedlichsten Anwendungen zeigt darüber hinaus, dass Deutschland in diesem Bereich gut aufgestellt ist, und dass sowohl in der Forschung als auch in der Industrie derzeit große Fortschritte im Bereich Sensorik erzielt werden.