Seine erste KI-Cloud-Plattform für den Einsatz in der Industrie will Nvidia in Deutschland aufbauen. Sie kombiniert KI mit Robotik und soll OEMs wie BMW und Mercedes-Benz von der Simulation des Produkt-Designs bis zum Logistik-Management unterstützen.
Außerdem hat Jensen Huang, CEO von Nvidia, am Mittwoch auf der VivaTech-Konferenz in Paris die Strategie des Unternehmens in Europa skizziert. Nach seinen Worten plant Nvidia, Technologiezentren in sieben Ländern Europas aufzubauen, seinen Marktplatz für europäische Firmen zu öffnen und den Erstellern von KI-Modellen zu helfen, sie in mehreren Sprachen weiter zu entwickeln, so dass beispielsweise Pharma-Unternehmen die Arzneimittelforschung vorantreiben könnten.
»Innerhalb von zwei Jahren wollen wir die KI-Rechenkapazität in Europa um den Faktor 10 erhöhen«, sagte Huang. Europa habe nun erkannt, wie wichtig es sei, eine KI-Infrastruktur zu schaffen. Deshalb werde Nvidia jetzt zwanzig KI-Factories aufbauen und damit die Infrastruktur zur Verfügung stellen, um KI-Modelle in Europa zu entwickeln, zu trainieren und auf dem Markt einzuführen.
Wo sie entstehen sollen, wie hoch die Kosten ausfallen und wann mit dem Bau begonnen werden soll, erläuterte er nicht. Dass sie kommen werden, steht für ihn aber offenbar fest: »Souveräne KI ist ein Muss – kein Unternehmen, keine Branche und keine Nation kann ihre Intelligenz auslagern«, sagte Huang.
Deutschland würde sicherlich als ein Standort in Frage kommen. Reuters berichtet, dass Huang am Freitag nach Berlin reisen werde, und zitiert eine Quelle, nach der auch ein Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz vorgesehen sei. Für die deutsche Regierung wäre es sicher ein Erfolg, wenn Nvidia in Deutschland investieren würde – nachdem Intel und Wolfspeed ihre Pläne aufgegeben haben.
Die Europäische Kommission hatte im März bekannt gegeben, 20 Mrd. Dollar in den Bau von vier KI-Fabriken investieren zu wollen. Nvidia arbeitet unter anderem mit Mistral zusammen, um ein KI-Rechenzentrum aufzubauen, in dem 18.000 der neuesten Nvidia-Prozessoren eingebaut werden sollen.
Huang wiederholte auch seine relativ neue Überzeugung, dass Quantencomputer vor dem Durchbruch stünden und schon in den kommenden Jahren »einige interessante Probleme« lösen könnten – deren Bearbeitung selbst mit den fortschrittlichsten KI-Systemen von Nvidia Jahre dauern würde. Noch im Januar dieses Jahres hatte er gesagt, dass Quantencomputer och 20 Jahre Entwicklung benötigten, um sinnvolle Aufgaben ausführen zu können – eine Aussage, die bald darauf widerrief.