Cypress Semiconductor

»Ich glaube nicht an künstliche Intelligenz«

18. Februar 2019, 11:11 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Der Hype um die KI, aus der Sicht von Cypress

Zum Beispiel für die Programmierung der PSoCs?

Auch hier kann man nicht sagen, dass die gesamte Software kostenlos ist. Natürlich gibt es kostenlose Low-Level-Treiber, denn keiner programmiert heute noch eine MCU, indem er auf das Datenblatt schaut. Diese Software müssen wir zur Verfügung stellen, sie erfordert zwar ein hohes Investment unsererseits, ist aber zwingend erforderlich.

Also doch alles umsonst?

Eben nicht: Es gibt noch viel mehr Software, die dem Kunden wirkliche Differenzierung bietet und für die er gewillt ist, Geld zu bezahlen. Und tatsächlich: Wir generieren heute bereits Umsatz mit Software, weisen ihn aber nicht als eigenen Posten aus.

Können Sie Beispiele nennen?

Treiber für Audio-Codecs sind ein Beispiel, wofür bezahlt wird, aber auch für Security. Allgemein gilt: Der Chip ist nur ein Teil des Systems, da kommen noch eine Menge andere Dinge hinzu. Und das sind ebenfalls alles Produkte. Sie würden auch keinen Controller verkaufen und den Speicher kostenlos dazugeben, warum soll das nicht auch für Software gelten?

Weil die Halbleiterhersteller traditionell die Software kostenlos als Enablement abgegeben haben. Ist es jetzt nicht zu spät, das Ruder rumzureißen?

Nein, weil sich die Wertigkeit erklären lässt. Sobald man die Software nicht mehr kostenlos abgibt, stellt sich sehr schnell heraus, ob damit Wert verbunden ist oder nicht. Löst sie kein Problem, dann ist es auch ok, dass niemand dafür Geld bezahlen will. Wenn die Software aber einen Wert darstellt, verhält sich das anders. Bei unseren Chips können sich die Anwender sicher sein, dass Hard- und Software problemlos harmonieren. Warum sollte er also zu einem Drittanbieter gehen und damit selbst dafür verantwortlich sein, dass es funktioniert?

Jeder spricht von künstlicher Intelligenz. Wie schätzt Cypress den Hype ein?

Es gibt viele Diskussionen über Maschinenlernen etc., aber daran glaube ich nicht. KI und Maschinenlernen sind sehr überladene Begriffe. Natürlich gibt es Intelligenz im Edge, jeder spricht davon. Aber wenn man wirklich versteht, was KI ist, und sich dann anschaut, worüber 90 Prozent der Leute sprechen: Ganz sicher nicht über KI. Sie sprechen über Intelligenz, aber nicht über KI.

Aber in vielen Fällen braucht man auch keine KI. Man braucht Intelligenz: Systeme müssen sich mit dem Ökosystem verbinden können, kontextabhängige Intelligenz ist erforderlich. Das perfekte Beispiel: ein Thermostat. Jeder spricht von selbstlernenden Thermostaten. Darum geht es aber nicht. Wie wird das Thermostat intelligenter? Indem es sich mit dem Wetterkanal verbindet und Jalousien automatisch schaltet. Mit einem normalen Thermostat bestimme ich, dass das Haus beispielsweise gekühlt werden soll, ein intelligentes Thermostat würde zu allererst einmal die Jalousien schließen. Damit die Sonne das Haus nicht weiter aufheizt, während das Thermostat versucht, das Haus zu kühlen. Das ist die Intelligenz, die ich brauche, es geht hier nicht um künstliche Intelligenz. Der Kontext ist wichtig.

 

 


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  3. Der Hype um die KI, aus der Sicht von Cypress

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