Wie unterscheidet sich die Technik von Weebit von PCMs?
Wir unterscheiden uns sehr stark von PCMs. Die Materialien und die zugrunde liegenden physikalischen Mechanismen sind grundlegend verschieden. Bei PCM geht es darum, eine Chalkogen-Verbindung so zu erhitzen, dass zwischen kristalliner und amorpher Struktur hin und hergeschaltet werden kann. Das ändert den Widerstand des Materials und daraus ergeben sich schließlich „0“ und „1“. Es handelt sich also um einen thermischen Prozess. Wir hingegen verwenden ein elektrisches Feld, um die Effekte zu erzielen.
Wie grenzt sich Weebit gegenüber den Ansätzen von Firmen wie 4DS, Adesto und Crossbar ab, die ihre Technik im vergangenen Jahr an Microsemi lizenziert hat?
Diese Ansätze kommen unserer Technik näher, aber hier finden wiederum eher exotische Materialien Einsatz. Wegen der daraus resultierenden Schwierigkeiten müssen diese Firmen mehr investieren und sie benötigen länger als Weebit, um zum Ziel zu kommen.
Konzentriert sich Weebit eher auf Embedded oder eher auf Stand-alone-Speicher-ICs? Sieht sich WeeBit eher als Anbieter von Chips oder IP? Wie sieht das Geschäftsmodell aus?
Unsere Speichertechnik lässt sich sowohl für Embedded- als auch für Stand-alone-Speicher verwenden. Der schnellste Weg, um Umsatz zu generieren, besteht aus unserer Sicht darin, zunächst IP für Embedded-Speicher anzubieten, ähnlich wie ARM das auf dem Gebiet der Controller tut. Es gibt aber keinen Grund, für immer nur dieser Strategie zu folgen. Wir schließen nicht aus, künftig auch Stand-alone-Speicher-Chips auf den Markt zu bringen.
Wann werden die ReRAMs die ersten Flash-Speicher ersetzen können?
Weil Flash-Speicher nicht unter 28 nm kommen und sich im Bereich der Embedded-Speicher die 3D-Technik nicht immer eignet, um den Mangel an Skalierbarkeit so auszugleichen, wie das bisher bei den Stand-alone-3D-NAND-ICs geschieht, bilden die ReRAMs eine starke Alternative zur Flash-Technik.
Bis vor Kurzem kam das Interesse an alternativen Speichertechniken aus den traditionellen Zielmärkten. Was erwarten Sie sich aus dem neuen Sektor der künstlichen Intelligenz?
Im Umfeld der künstlichen Intelligenz suchen die Hersteller nun ebenfalls nach Alternativen. Sie suchen nach kleinen, nichtflüchtigen Speicherzellen, die sich auf SoCs integrieren lassen, um verteilte Speicherarchitekturen zu realisieren. Genau dafür eignen sich ReRAMs sehr gut. Unsere Speicherzellen können die Funktion von Synapsen zwischen Neuronen nachbilden. Es bieten sich also sehr gute Chancen, die Technik für neuromorphes Computing einzusetzen, und wir haben bereits eine Reihe von Partnerschaften mit Universitäten wie IIT Dehli und Politecnico di Milano auf diesem Gebiet geschlossen. Auch für In-Memory-Compute eignen sich die ReRAM-Zellen hervorragend; auf diesem Gebiet schließen wir ebenfalls Partnerschaften.
Mit dem Prozessor alleine ist es nicht getan. Wie steht es um das Ökosystem?
Ein starkes Ökosystem ist der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg, wie etwa das Beispiel ARM zeigt. Wir sprechen derzeit mit vielen potenziellen Partnern aus unterschiedlichen Branchen. Über einige dieser Partnerschaften haben wir bereits gesprochen, weitere Kooperationen mit Forschungsinstituten und Industrieunternehmen werden bald folgen.