Von 100 auf 250 Millionen

Phytec hat ehrgeizige Wachstumspläne

18. Juli 2023, 8:38 Uhr |
Michael Mitezki, Geschäftsführer von Phytec Messtechnik GmbH und Vorstandsmitglied der Phytec Technologie Holding AG.
© Componeers GmbH

Wie will Phytec seinen Umsatz von heute 100 auf 250 Millionen Euro im Jahr 2030 steigern? Wie das gehen soll, fragten wir Geschäftsführer Michael Mitezki.

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Zur Einweihungsfeier des Phytec Technologie-Campus waren auch die Geschäftsführer der vier internationalen Phytec-Standorte aus China, Indien, Frankreich und den USA anwesend. Geschäftsführer Michael Mitezki gab in seiner Begrüßung ein anspruchsvolles Wachstumsziel vor, von heute ca. 100 auf 250 Millionen Euro Umsatz in 2030. Der neue Campus ist ein wichtiger Baustein der Wachstumsstrategie.

Warum braucht Phytec einen Neubau?

Wir sind in unserem Altbau an Platzgrenzen gestoßen. Wenn wir unsere Zukunftsplanungen machen, dann sehen wir, dass wir ein Mehrfaches an Platz benötigen. Wir haben dann hier im Wirtschaftspark Mainz 35.000 Quadratmeter gekauft, auf denen wir sechs Bauten errichten können. Zwei dieser Gebäude haben wir jetzt erstellt. Die sind in der Summe doppelt so groß wie alles, was wir vorher angemietet hatten. Das bedeutet, dass wir auf das Doppelte wachsen können und darüber hinaus noch eine Perspektive für vier weitere Gebäude für bis zu bis zu 1000 Mitarbeiter haben.

Ein weiterer Punkt, der auch mitentscheidend war: Wir könnten unsere ökologischen Ziele im Altbau nicht umsetzen. Hier, beim neuen Gebäude, konnten wir wirklich einen Ökobau errichten, z.B. mit Glasschaumschotter und alles, was man aus Holz machen kann, ist mit Holz gebaut worden. Wir haben alles eingebaut, was die neuesten Techniken ermöglichen: Flächenheizungen, Kühlflächen, Vierkreiswärmepumpe. So haben wir den CO2-Fußabdruck erheblich reduziert. Hier am Standort sind wir komplett klimaneutral, d.h. wir verbrennen keine fossilen Brennstoffe und beziehen nur klimaneutrale Energie.

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Wie wollen Sie das angestrebte Wachstum von 100 auf 250 Millionen Euro erreichen?

Der Klimawandel führt zu einer gravierenden Veränderung in der Industrie. Alle, die direkt oder indirekt mit fossilen Brennstoffen in Verbindung stehen, müssen ihr Geschäftsmodell vollkommen neu erfinden, weil sie mit den alten Produkten den Markt gar nicht mehr bedienen können. Daraus entsteht eine Vielzahl von neuen Produkten, über die man ganz anders denken muss. Und hier spielen KI und Software eine wesentliche Rolle. Das muss alles viel smarter und viel intelligenter werden, um die Energiewende zu schaffen. Das ist momentan der am stärksten wachsende Markt für uns. Zehn bis zwölf Prozent unserer Kunden sind im Bereich erneuerbare Energien tätig, also z.B. Mobilität, Wechselrichter, Wallboxen. Das hat sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt.

Das ist, glaube ich, ein ganz, ganz großer Trend. Das verändert die Wirtschaft, weil sich die Kunden mehr und mehr auf solche neuen Produkte fokussieren werden. Das ist eine große Chance für Phytec und wenn wir das Wachstum beibehalten, das wir in den letzten 15 Jahren trotz Finanzkrise, trotz Coronakrise gestemmt haben, dann erreichen wir die Viertelmilliarde Umsatz in 2030.

Wir müssen es schaffen, uns bei den neuen Firmen, die entstehen, zu platzieren. Heute heißen sie Google, Facebook, Amazon und Co. Ich bin davon überzeugt, in fünf Jahren gibt es andere Namen, die irrsinnig groß geworden sind, weil wir ein Weltproblem haben. Wenn einer pfiffige Ideen hat, dieses Weltproblem ein Stück weit zu lösen, dann hat er den Weltmarkt vor sich. Und wenn wir es schaffen, in solche Produkte mit reinzukommen, dann haben wir hier eine ganz, ganz große Chance.

Einweihung des neuen Phytec-Campus

Phytec Technologie-Campus
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Wieviel Prozent des Umsatzes stecken Sie in Forschung und Entwicklung?

Früher waren es 15 Prozent für die Hardwareentwicklung. Inzwischen ist die Software- schon fast so groß wie die Hardwareabteilung. Für die letzten zwei Jahre kann ich es aber kaum beziffern, weil unsere Entwicklungsabteilungen sich komplett um die Ressourcenproblematik gekümmert haben und mit ganz vielen Redesigns reagiert haben. Erst jetzt kommen wir wieder dazu, verstärkt neue Produkte in den Markt zu bringen,

Wie ist Phytec durch die Lieferkrise gekommen?

Der Umsatz ist um 36 Prozent gestiegen.

In welchem Zeitraum?

In 2022. Aber das ist nicht interessant. Interessant ist, wie die Stückzahl gestiegen ist. Wir haben 17 Prozent mehr Embedded-Computer verkauft als im Jahr zuvor. Das heißt, wir sind tatsächlich mengenmäßig gewachsen. Die Differenz zwischen 17 % und 36 % war der Ausgleichsaufschlag der Corona-Pandemie. Wir hatten den Kunden versprochen, dass wir bis Ende letzten Jahres mit den Preisen von 2020 kalkulieren. Quartalsweise haben wir dann wie beim Kupferzuschlag nur den echten Mehrpreis pro Bauteil in Rechnung gestellt anhand des aktuellen Auftrags. Alle anderen Kosten, die ganzen Redesigns, das haben wir alles selbst getragen. Dadurch war natürlich auch die Gewinnmarge etwas niedriger. Im letzten Jahr, wo viele sehr hohe Gewinnmargen hatten, hatten wir nur einen Gewinn vor Steuern von drei Prozent.


  1. Phytec hat ehrgeizige Wachstumspläne
  2. RISC-V, Modulstandards und Zukunftspläne

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