Mit der Einweihung eines neuen Standorts schafft Phytec Platz für zusätzliche 100 Mitarbeiter und bezieht ein Gebäude, das keine fossilen Energiequellen benötigt. Das Ziel: 250 Millionen Umsatz bis 2030.
Es war ein unübersichtliches Konglomerat von Bürogebäuden und Fertigungshallen, in denen sich die über 300 Mitarbeiter von Phytec am Standort Mainz bisher drängelten. Nun konnte am 13. Juli 2023 der neue Campus in Mainz-Hechtsheim eingeweiht werden. Kunden, Mitarbeiter und Lokalpolitik kamen zur Einweihungsfeier zusammen.
Für die Kunden fand ein vorgeschalteter Anwendertag, bzw. -vormittag statt, bei dem Phytec sein Software-Ökosystem und die Features der i.MX9-Familie vorstellte. Derzeit werden die ersten Prototypen von i.MX91- und i.MX93-SOMs ausgeliefert. Gastsprecher Robert Thomson von NXP versicherte, dass die Lieferzeiten fast aller i.MX-Prozessoren auf ein Vor-Pandemie-Niveau von 18 Wochen zurückgekehrt seien. Die i.MX9-Bausteine werden in der Produktionsstätte von Samsung in Austin/TX hergestellt, wo es keine Verzögerungen mehr gebe. Nur die i.MX6-Familie, die bei TSMC produziert wird, hat noch eine »lead time« von 24 Wochen.
Das neue drei- bis viergeschossige Gebäude von Phytec besteht aus zwei Blöcken und beherbergt alle Bereiche: Administration, Entwicklung und Produktion. Das Grundstück, das Phytec gepachtet hat, bietet Platz für die Errichtung von bis zu sechs dieser Gebäudeteile und damit perspektivisch für bis zu 1000 Mitarbeiter. Die Einweihung stand unter dem Motto »Auf geht’s zur Klimaneutralität, zur Viertelmilliarde Euro, zum glücklichen Mitarbeitenden. In seiner Begrüßung stellte Phytec-Geschäftsführer Michael Mitezki dar, dass der Weg zur Klimaneutralität für Deutschland ein größeres Unterfangen sei als der Marshallplan nach dem zweiten Weltkrieg. Das berge große Geschäftschancen aber selbstverständlich auch Risiken.
Überhaupt ist die Klimaneutralität für Mitezki ein zentrales Thema. Auf dem Weg dorthin ist Phytec durch das neue Gebäude einen großen Schritt vorangekommen. Es benötigt keine fossilen Energiequellen: Geheizt wird mit einer Wärmepumpe und für eine angenehme Temperatur im Sommer wird mit Deckenpaneelen gekühlt, die von kaltem Wasser durchflossen werden. Die Fassade wurde mit Holz verkleidet und die Gebäudedämmung besteht ebenfalls aus nachwachsenden Materialien. Ebenso sind die Geschoßdecken aus Holz.
Die gesamte Phytec-Gruppe, zu der Tochtergesellschaften in den USA, China, Indien und Frankreich gehören, erzielte 2022 einen Umsatz von 95 Millionen Euro. Das Management hat als Zielmarke eine Viertelmilliarde Euro bis 2030 gesetzt – »ein anspruchsvolles, aber kein unrealistisches Ziel,« sagt Mitezki. Zum Thema »glückliche Mitarbeitende« sagte der Chef, dass sich die Mitarbeitenden im neuen Gebäude wohlfühlen sollen und dass dies Kreativität und Inspiration fördere. »Glückliche« Mitarbeiter führen dann auch zu zufriedenen Kunden. Nach Grußworten des rheinlandpfälzischen Ministers für Wissenschaft und Gesundheit Clemens Hoch und des Oberbürgermeisters von Mainz, Nino Haase ging die Feier mit der Eröffnung des Buffets in den inoffiziellen Teil über.