Das ist aber noch längst nicht alles, auch wenn die EMS-Industrie schon in die richtige Richtung geht und die IoT-Entwicklung ihr dabei direkt entgegen kommt. In der Supply-Chain selbst steckt noch ein enormes Potenzial, das es zu heben gilt. Die gute Nachricht: daran arbeiten die EMS-Firmen mit Hochdruck. Ein Zeichen dafür ist, dass die Investitionen, die vor wenigen Jahren noch zum größten Teil auf den Maschinen, also der Hardware lagen, sich nun deutlich in Richtung Software verschieben. Das heißt, die Maschinen sind zum großen Teil installiert, jetzt kommt es darauf an, über die Auswertung der Daten neue Services zu schaffen, die Attraktivität des eigenen Angebots damit zu erhöhen und über diese Maßnahmen den Wettbewerbsvorteil asiatischer Hersteller zu kompensieren. »Dann wandert sogar die Produktion wieder hierher zurück, wie wir bereits beobachten können«, so Felix Timmermann.
Doch haben über die letzten Jahre nicht auch die großen asiatischen Hersteller erkannt, dass der europäische Markt an Attraktivität gewonnen hat und dass es durchaus lohnend sein kann, sich nicht ausschließlich in Richtung höchster Stückzahlen zu orientieren, sondern dass beispielsweise der europäische Automotive-Markt durchaus interessant sein könnte? Da bleiben die Teilnehmer der Diskussion gelassen. Mit den Worten »High-Volume/Low-Mix ist unsere Domäne, wir können kundenspezifische Produkte sehr effektiv herstellen, da sind wir Technologietreiber« beschreibt Jürgen Seibert die Stimmung recht gut. Und dass ganz neue Mitspieler in den Markt einsteigen könnten, befürchtet ohnehin niemand. »Dazu sind die Einstiegshürden einfach zu hoch«, so Seibert. Umgekehrt würden aber auch kleine Unternehmen nicht aus dem Markt gedrängt: »Die meisten Großen arbeiten sehr erfolgreich mit kleinen Anbietern zusammen.« Sie hätten noch auf lange Sicht ihre Daseinsberechtigung, würden also nicht Opfer der Marktbereinigung und Konzentration werden, wie Johann Weber erklärt.