Noch mögen es manche für ein Hirngespinst halten, doch es besteht nach Einschätzung von Experten die reale Gefahr, dass nach dem Abbau der übervollen Lager im Bereich passiver Bauelemente zum Jahreswechsel 2024/25 eine massive Allokation drohen könnte.
Mit einer kleinen Gruppe von vier Diskussionsteilnehmern (Peter Kokot, Sales Director CE North, bei Avnet Abacus, Ferdinand Leicher, Vice President Sales EMEA bei Bourns, Alexander Nebel, Technical Marketing Manager EMEA bei der Yageo Group und Joachim Pfülb, Vide President und Prokurist bei Beck Elektronik Bauelemente) führte Engelbert Hopf, Chefreporter der WEKA Fachmedien, im Vorfeld des Round-Tables eine kleine Video-Diskussionsrunde zu aktuellen Themen aus dem Bereich der passiven Bauelemente durch.
Elf Experten hatten sich auf Einladung der Markt&Technik zum Roundtable-Gespräch getroffen, um sich über die aktuellen Entwicklungen auf dem deutschsprachigen Markt für passive Bauelemente auszutauschen. Hier finden Sie Teil 1 der Diskussion und Teil 2.
Zwischen Herstellern und Distributoren herrschte dabei diesbezüglich des Abbaus der Läger sowohl in der Distribution als auch bei den Kunden Einigkeit – es geht voran, mit etwas gutem Willen könnte man sogar von einer Trendwende sprechen. Aber es wird wohl noch mindestens bis zur Jahresmitte andauern, bis die Läger so weit abgeschmolzen sind, dass die Einkaufsleiter wieder auf den Bestellknopf drücken. Dass sie es bisher noch nicht tun, hat nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer vor allem damit zu tun, dass viele Kunden aktuell angesichts der wirtschaftlichen und konjunkturellen Lage mit Cashflow-Problemen kämpfen. Finanzchefs und CFOs hätten darum allzu frühen Bestellungen einen Riegel vorgeschoben.
In der Konsequenz, auch darin sind sich Hersteller und Distributoren einig, wird auf der Kundenseite so lange, wie es nur irgend geht, mit den Nachbestellungen, vor allem was Rahmenaufträge angeht, gewartet. Erfahrungsgemäß würden dann irgendwann nach dem Ende der Sommerferien in Deutschland alle gleichzeitig auf den Bestellknopf drücken und erwarten, jetzt bitte innerhalb von sechs bis acht Wochen beliefert zu werden. Dass, so die Diskussionsteilnehmer wird aber nicht passieren, weil diese plötzlich hochgehende Nachfrage auf reduzierte Fertigungskapazitäten weltweit trifft. Bis diese Fertigungskapazitäten über das Einstellen und Anlernen neuer Mitarbeiter wieder in Richtung 90 Prozent und mehr Auslastung hochgefahren werden können, dürften nach Einschätzung der versammelten Experten mindestens sechs, vielleicht aber auch neun Monate vergehen, bevor Kunden in Europa von den wieder mit Volllast produzierenden Fertigungen profitieren würden.