Die Zukunft heißt wohl „Instant Access to Everything“, wie es Amazon auf dem Konsumgütermarkt weitgehend vormacht. Und zur zusätzlichen Konkurrenz um die Design-Lufthoheit bei den Kunden werden auch die Hersteller selbst. Das Internet macht es in beiden Fällen möglich. Und nicht nur das: Qua Metadatenanalyse jedweder Netzbewegung eines potenziellen Kunden wissen die Internet-Distribution-Gurus künftig vor den Kunden, was diese brauchen und wo sie der Schuh drückt. Der reine Distributionsteil verkommt zur reinen Logistik; Informationen sind das wahre Handelsobjekt. Verstärkt wird dieser Trend durch neue Generationen an arbeitenden Menschen, denen Datenanalyse und Online-Transaktionen mehr am Herzen liegen als die klassische Kundenbindungsstrategie. Selbst der Besuch des technischen Spezialisten beim Kunden wird durch virtuelle Projektmitarbeit ersetzt oder gar durch KI-Tools, die selbstlernend Fragen von Online-Kunden beantworten.
Ich möchte hier nicht jede bekannte Sau noch einmal durchs Distributionsdorf treiben. Klar ist nur, dies alles sind reale Aspekte der Distribution 2017, die trotz Änderung der eingesetzten Technologie immer noch auf die gleiche Frage hinauslaufen, die uns antreibt, vielleicht mit einer kleinen Korrektur: Nicht mehr „was braucht der Kunde“, sondern „was braucht der Kunde des Kunden, das dieser heute selber noch nicht weiß“.
Schöne, neue Distributionswelt
Spekulieren wir doch mal, wie unsere schon nicht mehr so heile Welt in zehn Jahren, zum 75. Geburtstag der Elektronik, aussehen wird (ich spare mir die negativen Ereignisse):
Sie sehen, Albernheiten gemischt mit einigen sehr realen Möglichkeiten. Eine durchaus neu aufgestellte High-Tech-Industrie mit einem dominanten China und wenigen weltweiten Marktführern wird es auf jeden Fall werden.
Wie sieht es mit der Distribution aus? Die weitere Digitalisierung wird sich kaum aufhalten lassen. Der Handel wird quasi nur noch online stattfinden und mehr einem Hardware-, Software- und Ideen-Brokerage gleichen, Ware wird im Handel nicht mehr besessen, sondern nur noch vermittelt von der Chip-Produktion in die Endproduktion. Die künstliche Intelligenz in Handelssystemen übernimmt die Steuerung der Logistik und sorgt auch endlich für eine durchgehende Informationstransparenz zur Sicherstellung von Traceability, Conformity und Compliance – eine ideale Welt aus technischer und kommerzieller Sicht. Auch der Mensch spielt hier noch eine wichtige Rolle: Relationship Manager, Data Analyst, Content Creator, Algorithmiker, Tax Specialist, Supply Chain Architect, Digital/Social Marketeer.
Alle ihre Bemühungen werden um die Frage kreisen, die sich schon unsere Pioniere gestellt haben. Ihre Antworten fallen aber wohl ein bisschen anders aus.