Aquaplaning-Warner von Continental

Kameras und Sensoren mit intelligenter Software vernetzen

12. April 2018, 15:29 Uhr | Stefanie Eckardt
Kameras erkennen ein spezifisches Spritz- und Sprühmuster, das bereits sehr früh als Aquaplaning identifiziert werden kann.
© Continental

Continental arbeitet an einem automatischen Warnsystem bei Aquaplaning-Gefahr. Das System soll auf Basis von Kamera- und Reifensensordaten drohende Aquaplaning-Situationen frühzeitig erkennen. So werden die Fahrer rechtzeitig gewarnt.

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»Plötzlich auftretendes Aquaplaning ist trotz bester Reifen immer Schreckmoment und kann eine Unfallgefahr bedeuten. Auf Basis von Sensorinformationen und Software entwickeln wir eine leistungsstarke Technologie, die das Gefahrenpotential von Aquaplaning erkennt und den Fahrer frühzeitig warnt«, erläutert Frank Jourdan, Continental Vorstandsmitglied und Leiter der Division Chassis & Safety.

Zukünftig sollen sich drohende Aquaplaning-Situationen frühzeitig auf Basis von Kamera- und Reifensensordaten erkennen lassen. So werden die Fahrer rechtzeitig gewarnt und können ihre Geschwindigkeit im Vorfeld anpassen. Ein erster Serieneinsatz der in der Vorentwicklung befindlichen Technik ist in einer nächsten Fahrzeuggeneration vorstellbar. Hard- und Software des Aquaplaning-Warners entwickeln die Continental-Ingenieure in Frankfurt, Hannover und Toulouse.

Profiltiefe spielt wichtige Rolle

Im Zusammenhang mit der weiteren Erforschung des Aquaplaning-Effekts und der Entwicklung des Aquaplaning-Warners weist der Zulieferer auf die Bedeutung von genügend Profiltiefe für die Verkehrssicherheit hin. Da Aquaplaning von der Profiltiefe der Reifen, der Wasserhöhe auf der Straße und der gefahrenen Geschwindigkeit abhängt, empfiehlt Continental, Sommerreifen bei drei Millimetern Restprofil zu erneuern.

Kameras für frühzeitige Aquaplaning-Warnung einsetzen

Aquaplaning entsteht, wenn das Reifenprofil das Wasser auf der Straße nicht schnell genug ableiten kann. Experten sprechen daher vom sogenannten Aufschwimmen, da der Reifen sprichwörtlich auf einem Wasserfilm schwimmt und den Grip zur Straße vollständig verliert. Um diese übermäßige Wasserverdrängung zu erkennen, setzt das Unternehmen auf Bilder der Surround View-Kameras, die in den Seitenspiegeln sowie im Kühlergrill und im Heck der Continental-Entwicklungsfahrzeuge eingebaut sind. Die Kamerabilder zeigen ein spezifisches Spritz- und Sprühmuster der Reifen, wenn viel Wasser auf der Straße ist. Dieses Muster werden von Algorithmen genutzt, um eine Aquaplaning-Gefahr zu identifizieren.

Reifensensoren »sehen« Aquaplaning-Gefahr

Zusätzlich zu den Kameradaten plant Continental auch Informationen von den Reifen selbst zu nutzen, um das Aquaplaning-Risiko zu erkennen. Hier werden Signale der Sensoren direkt in den Reifen analysiert. »Wir verwenden das Signal des Beschleunigungssensors aus dem elektronischen Reifeninformationssystem eTIS und suchen dies nach einem spezifischen Signalmuster ab«, erklärt Andreas Wolf, Leiter des Geschäftsbereichs Body & Security. Weil der eTIS-Sensor auch das Restprofil des Reifens erkennen kann, lässt sich anhand dieser Daten eine sichere Geschwindigkeit für einen bestimmten nassen Fahrbahnzustand berechnen und an den Fahrer weiterleiten.

Alle Sensordaten können zukünftig in einem zentralen Fahrzeugrechner für den Aquaplaning-Warner ausgewertet werden. Erkennt das System eine Gefahr bei der aktuellen Geschwindigkeit, wird der Fahrer auf eine sichere Geschwindigkeit hingewiesen. Hier spielt dann die Fahrzeugvernetzung ihre Trumpfkarte aus: Selbst Fahrzeuge, die noch weit hinter einer möglichen Aquaplaning-Stelle unterwegs sind, können über die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation und die digitale Straßenkarte des elektronischen Horizonts direkt über die Gefahr informiert werden. So erhalten auch die Verkehrsleitsysteme die Informationen über entsprechende Gefahrenstellen.

Gerade für automatisiert fahrende Fahrzeuge wird der Aquaplaning-Warner wichtig, denn die automatisierte Fahrstrategie muss ganz ohne menschliche Fahrerfahrung Aquaplaning-Situationen verhindern.


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