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Abbiegeassistenten – genau das Richtige für Lidar

22. Mai 2020, 13:21 Uhr | Iris Stroh
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Zusammenstöße mit rechtsabbiegenden LKWs enden leider oft tödlich. Abhilfe können Abbiegeassistenten leisten.

Deshalb müssen ab Juli 2022 europaweit neue Fahrzeugtypen mit einem Abbiegeassistenten ausgerüstet sein, die den UNECE-Anforderungen genügen. Ab Juli 2024 ist er für alle neu zugelassenen LKWs Pflicht.

Um die Einführung der Abbiegeassistenten in Deutschland schon vor den gesetzlichen Vorgaben vonseiten der UNECE (United Nations Economic for Europe; Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa) zu beschleunigen, hat das BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) 2018 mit der „Aktion Abbiegeassistent“ finanzielle Anreize für eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Verwendung von Abbiegeassistenten geschaffen. Im April dieses Jahres hat Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, folgende Erfolgsmeldung veröffentlicht: »Unsere ,Aktion Abbiegeassistent‘ hat nach zwei Jahren schon über 200 Sicherheitspartner. Das ist ein großer Schritt für mehr Verkehrssicherheit auf unseren Straßen. Denn Abbiegeassistenzsysteme können Leben retten. Im Juli 2018 habe ich die ,Aktion Abbiegeassistent‘ gestartet – und konnte schnell die ersten Logistikunternehmen gewinnen, darunter alle großen Lebensmittel-Ketten. Auch die Johanniter sind inzwischen als erste Hilfsorganisation dabei. Als neue Partner haben wir inzwischen außerdem viele kommunale Betriebe, Städte, Landkreise und mit der Freien Hansestadt Hamburg sogar das erste Bundesland mit an Bord. Das zeigt: Unsere Initiative ist ein voller Erfolg. Kleine und große, kommunale und private Unternehmen engagieren sich jetzt gemeinsam. Sie alle sind Vorbilder und Lebensretter. Denn wir haben eine gemeinsame Verantwortung: Jeder Abbiegeassistent zählt!«

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Pierre Olivier, LeddarTech: »Für Radar- und Kamerasysteme ist es oft sehr schwierig, die genaue Entfernung eines Radfahrers zu vermessen. Deshalb sind wir überzeugt, dass Lidar für Abbiegeassistenten die optimale Lösung ist.«
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UNECE-Vorgaben

Das Hauptziel der UNECE besteht eigentlich darin, seine 56 Mitgliedsstaaten in Europa, Nordamerika und Asien wirtschaftlich stärker zu integrieren und Kooperationen zu fördern. Ein Teilbereich sind dabei natürlich auch Normen und Standards, und damit kommen die Abbiegeassistenten ins Spiel. Pierre Olivier, CTO von LeddarTech, erklärt: »In den letzten Jahren hat sich die UNECE verstärkt dafür eingesetzt, nicht nur die Sicherheit von Fahrzeuginsassen zu verbessern, sondern auch die der schwächeren Verkehrsteilnehmer, der sogenannten Vulnerable Road Users, kurz VRUs.«

Infolgedessen kam unter anderem die oben beschriebene Regelung zustande, die Abbiegeassistenten für Nutz- und Industriefahrzeuge vorschreibt, um die Anzahl der Unfälle zwischen LKWs und den VRUs zu reduzieren.
Gesetzliche Vorgaben werden oft als unangenehme Gängelung empfunden, doch Olivier ist überzeugt, dass Busse, LKWs etc. erheblich von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen und aktiven Sicherheitsfunktionen profitieren können, sie könnten die Fahrer rund um die Uhr unterstützen und so die Straßen für alle sicherer machen. Doch solche Systeme würden eine hocheffiziente, vielseitige Sensortechnologie erforderlich machen, die alle Schlüsselbereiche rund um das Fahrzeug abdecken kann. Sie müsste außerdem eine ausreichende Reichweite, ein großes Sichtfeld und eine zuverlässige Erkennung von Fahrzeugen, Fußgängern und Hindernissen unter allen Umgebungsbedingungen ermöglichen. Dass diese Fahrzeuge besonders stark von ADAS-Funktionen profitieren können, liegt unter anderem »an dem großen toten Winkel für die Fahrer und dem deutlich längeren Bremsweg dieser Fahrzeuge«, fügt Olivier hinzu und konkretisiert: »Für einen beladenen LKW fällt der Bremsweg um 20 bis 40 Prozent länger aus als für PKWs, bei Nässe sogar noch länger.«

38 Meter muss ein BSIS abdecken

In den UNECE-Vorgaben ist klar festgelegt, wie die kritischen Situationen einschließlich der dazugehörigen Parameter aussehen und welche Anforderungen sich daraus ergeben. »So beträgt die Höchstgeschwindigkeit des für diese Regelung in Betracht gezogenen Fahrzeugs beispielsweise 30 km/h, das Verzögerungsvermögen wird mit 5 m/s2 spezifiziert und als Reaktionszeit für den Fahrer werden 1,4 s angeführt«, führt Olivier aus.


  1. Abbiegeassistenten – genau das Richtige für Lidar
  2. Leddar Pixell
  3. Konkurrenz zu bestehenden Abbiegesystemen

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