Blockchain - nächste Killer-Technologie?

»Wir brauchen ein europäisches Blockchain-System«

30. November 2017, 12:30 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Smarte Verträge in Form von Software

Damit die Blockchain-Technologie für derartige Transaktionen nutzbar ist, bedarf es Smart Contracts. Smart Contracts sind keine klassischen Verträge in Textform und im zivilrechtlichen Sinne, sondern ein Stück Software. Über diese Software werden Transaktionen automatisch abgewickelt, sofern alle beteiligten Akteure die zuvor niedergelegten Konditionen erfüllt haben. Vorzugsweise kann die Software selbst überprüfen, ob die Parteien ihre Leistungen erbracht haben. Die Standardisierung der Smart Contracts ist in der ISO über eine eigene Study Group unter Leitung von Deutschland organisiert (s. oben).

Early Adopter – Use Cases

 Während die Blockchain-Technologie hierzulande durch die öffentliche Hand noch wenig Aufmerksamkeit erfährt, forschen die großen Industriekonzerne fleißig an Use Cases. So sieht Robert Bosch nach Auskunft von Christoph Schäfers von Robert Bosch in der Blockchain eine Technologie, die IT auf ein neues Level hebt. Anwendungsszenarien erprobt Robert Bosch derzeit in der Logistik, etwa um Güter auf dem Transportweg zu tracken, bis hin zum autonomen Fahren. »Das Prinzip der Blockchain bringt Transparenz in die Logistik-Kette. Jeder in der Kette erhält eine Verlaufskopie, so dass sichergestellt ist, dass alle Beteiligten die relevanten Informationen haben.«

Autonomes Fahren ist auch das Stichwort für Jonas von Mallotki von der Daimler AG. Der Automobilkonzern ist in zahlreichen Blockchain-Entwicklungen aktiv, und von Mallotki attestiert der Blockchain ebenfalls großes Potenzial. Ins Detail der Blockchain-Entwicklungen von Daimler geht er aber – wohl aus Vertraulichkeitsgründen – nicht. Nur so viel: »Unsere Vision ist eine intuitive Mobilität, in der Software eine große Rolle spielen wird. Mobilität ändert sich. Software wird immer entscheidender, und OpenSource siegt über proprietär – das sind die Paradigmen, mit denen wir es zu tun haben.« Ist die Blockchain also ein Allheilmittel für den Mobilitätssektor? »Wir entwickeln, fertigen und finanzieren Autos. Aber nicht jeder Use Case passt für die Blockchain«, entgegnet von Malottki.

Auch gibt es für die Mobilhersteller noch einige Probleme zu lösen: »Wie kann zum Beispiel festgestellt werden, ob „Ich“ wirklich „Ich“ bin in der Blockchain? Diese Fragen sind noch nicht gelöst«, so von Malottki. Durchaus denkbar wäre der Einsatz der Blockchain zum Beispiel zum Auftanken von Stromtrankstellen für Elektrofahrzeuge. Strom und die Blockchain sind die Stichworte für Stefan Jessenberger von Siemens Energy Management. »Wir brauchen Energiesysteme, die autonome Operationen von Millionen von Assets ermöglichen«, erklärt Jessenberger. Er sieht in der Blockchain und der assoziierten Smart-Contract-Technologie Schlüssel-Funktionen für transaktive Energiesysteme. »Blockchain kann die Kosten für Energieverwaltung deutlich senken, und letztlich haben die Verbraucher mehr Wahlmöglichkeiten durch automatisierte Trading-Prozesse«, so Jessenberger. Zudem könnten Verwaltungskosten gesenkt und Forecasts über den Energieverbrauch präzisiert und erleichtert werden.


  1. »Wir brauchen ein europäisches Blockchain-System«
  2. Smarte Verträge in Form von Software
  3. Blockchain löst auch nicht alle Problem

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