Kollaborative Roboter, kurz: Cobots, sind mittlerweile so einfach zu programmieren und einzusetzen, dass sie auch für kleine Unternehmen ohne spezialisiertes Fachpersonal in Frage kommen. Was die neue Roboter-Generation alles leistet.
Sie schrauben, schweißen, palettieren, sortieren, nehmen Werkstücke auf und platzieren sie - und das alles ohne Schutzzaun und Käfig: kollaborative Roboter, kurz Cobots genannt. Sie sind leicht zu programmieren und zu installieren. Sie lassen sich schnell und flexibel für die unterschiedlichsten Anwendungen einrichten. Und sie sind relativ kostengünstig. Das heißt: Sie eignen sich auch und gerade für KMU.
»Cobots sind ein wichtiger Wegbereiter für den Einstieg in die Automatisierung in Produktionsbetrieben, die mit Automatisierung noch nicht vertraut sind«, erläutert Marsha Marcus-Kennedy, Portfolio Manager Collaborative Robots bei Kuka. »Mit dem Trend zur einfachen Programmierung wird der Einsatz von Cobots auch für Einsteiger und KMU attraktiver.«
Christoph Ryll, Geschäftsführer der Robotics Consulting GmbH, stimmt ihr zu: »Sehr gut geeignet sind Cobots für die Automatisierung einfacher Aufgaben. Das ist auch der richtige Weg: zuerst die einfachen Aufgaben automatisieren. Schweißen ist ein gutes Beispiel: Die Unternehmen haben alles – Blendschutz, Tisch, Absaugung. Es fehlen nur die Schweißer, also die Menschen, weil die Tätigkeit so erschöpfend ist. Ein Cobot ist aber ein hervorragender Schweißer.«
Was tut sich nun technisch in der kollaborativen Robotik? Der wichtigste technische Trend ist die Integration künstlicher Intelligenz, betont Dr. Nadja Schmiedl, Chief Technical Officer der United Robotics Group: »Zusammen mit optimierten Sensor-Fähigkeiten wird KI Roboter in die Lage versetzen, menschliches Verhalten und ihre Umwelt immer besser zu verstehen und entsprechend zu reagieren. KI unterstützt eine Vereinfachung der Programmierung, Bedienung und Nutzung von Robotern sowie die Steigerung ihrer Autonomie und Flexibilität in unterschiedlichen Umgebungen.« Volker Schmirgel, Head of Technology and Innovation Center bei Kuka, sieht die Vorteile der KI vor allem bei der Programmierung handgeführter Roboter: »Hier unterstützt KI ein intuitiveres und schnelleres Teachen von Anwendungen und ermöglicht den Umgang mit noch nicht bekannten Varianzen in der Aufgabenstellung.«
Nutzen lässt sich KI aber auch zur Qualitätssicherung: »Ein einfaches Beispiel ist der Einsatz von KI zur Erkennung anomaler Zustände in der Produktion«, sagt Peter Lange, Business Development Manager bei Omron. »Dies geschieht über die Erfassung und Auswertung der verschiedensten Daten des Cobots, der eingesetzten Peripheriekomponenten und des Produkts.« Auch künftig wird KI aber nicht für alle Anwendungen der Weisheit letzter Schluss sein: »In Zukunft wird es vor allem darauf ankommen, nicht wahllos auf den Einsatz von KI zu setzen, sondern mit dem richtigen Mix aus Technologien die Produktion möglichst sinnvoll und kosteneffizient zu unterstützen«, erklärt Andrea Alboni, General Manager Western Europe bei Universal Robots.
Welche weiteren technischen Trends und Markttrends zeigen sich nun in der kollaborativen Robotik? Welche Anwendungen sind möglich? Wie können KMU, die Cobots in ihrer Produktion installieren wollen, konkret vorgehen, womit sollten sie beginnen? Antworten geben die Beiträge unseres Themenschwerpunkts »Kollaborative Robotik«.
Welche Anwendungen sind mit Cobots möglich? Ein Fachbeitrag von Universal Robots gibt Beispiele.