Aktuell läuft der Eingliederungsprozess in die TDK-Lambda-Welt, von der Übernahme der entsprechenden Design-Standards bis zur Anpassung an das ERP-System und die Eingliederung in TDK-Lambdas IT-System. Die in Quartino beheimateten Mitarbeiter von Nextys, davon allein acht Entwickler, hatten sich in der Vergangenheit erfolgreich auf einem Markt behauptet, der vor allem von asiatischen Anbietern dominiert wird. Nextys konnte trotzdem in den 21 Jahren seines Bestehens über 1 Million Geräte verkaufen.
Besonders interessant an DIN-Schienen-Netzteilen ist die Tatsache, dass sich mit der Einführung von Industrie 4.0 und Smart Factory der Markt für hochzuverlässige DIN-Schienen-Netzteile noch einmal erweitert. Eine Chance, die TDK-Lambda nutzen will, um seine Marktstellung im Bereich Industrie-Netzteile weiter auszubauen. Bisher lag der Marktanteil des Unternehmens in diesem Bereich bei 14,4 Prozent (Quelle: IHS Markit 2017) und damit bei fast dem Doppelten des Unternehmens auf dem zweiten Rang.
Auch die Zweckmäßigkeit der Hutschienenmontage treibt die Akzeptanz dieser Art von Stromversorgung in anderen hochwertigen Investitionsgütersegmenten voran. Dazu gehören unter anderem der Maschinenbau, medizinische Geräte und Produktionsanlagen in der Halbleiterherstellung, aber auch Applikationen im Bereich des schnell wachsenden Marktes der erneuerbaren Energien. Mit der Vorstellung erster unter TDK-Lambda-Flagge entwickelter Hutschienen-Netzgeräte aus Quartino ist nach Angaben von Erl ab 2020 zu rechnen.
Während Quartino in Zukunft eng mit Achern zusammenarbeiten wird, kündigen sich auch bei TDK-Lambda Israel Veränderungen an. Dort wird derzeit an der Verdoppelung der bisherigen Produktionskapazitäten gearbeitet. In Zukunft werden in Carmiel nicht mehr nur Laborstromversorgungen, sondern auch modulare Stromversorgungen gebaut werden.
»Wir wollen das Produktspektrum in Israel in Zukunft weiter ausbauen; zukünftig sollen dort auch Produkte entwickelt und gefertigt werden, die es ermöglichen, komplette Testsysteme anzubieten«, erläutert Erl die Strategie. Um dazu notwendige Expertise zu bekommen, ist TDK-Lambda intensiv dabei, den Markt zu sondieren. »Akquisitionen sind eine strategische Notwendigkeit, wenn wir in Zukunft nicht rein organisch wachsen wollen«, versichert denn auch Erl. »Unser Ziel ist es letztlich, alles aus einer Hand, in geprüfter TDK-Lambda-Qualität anbieten zu können.«
Wachstumspotenzial sieht TDK-Lambda auch im DC/DC-Markt. »Wir sind bekannt für hochwertige AC/DC-Stromversorgungen, jedoch auch das Thema DC/DC-Wandler ist für uns zukünftig Teil unserer Wachstumsstrategie«, gibt Erl bekannt. Produkttechnisch kündigt er für die nahe Zukunft eine Produktoffensive im DC/DC-Bereich aus Japan an.
Dass TDK-Lambda den Unwägbarkeiten zum Trotz ganz klar an seinem Produktionsstandort Ilfracombe festhalten will, der vor Kurzem sein 60-jähriges Jubiläum feierte, wurde neulich mit der Eröffnung eines neuen EMC-Centers in der Nähe von Ilfracombe deutlich.
Zur Ausstattung des EMC-Centers, zu dessen Eröffnung Hiroyuki Yashiro, Präsident von TDK-Lambda, angereist war, zählt eine reflexionsarme Prüfkammer, die es ermöglicht, EMV-Testmessungen nach den EN-, CISPR- und ANSI-Normen durchzuführen. TDK-Lambda ist damit in der Lage, seine Stromversorgungslösungen direkt vor Ort selbstständig zu zertifizieren, ohne in Zukunft auf externe Prüfungseinrichtungen zugreifen zu müssen.