Sie sprachen von einer Fokussierung auf Kunden aus dem Industriebereich. Welche anderen Bereiche zählen in Europa zu Ihren Zukunftsmärkten?
Ich sehe hier in Zukunft vor allem auch im Bereich der Medizinelektronik sehr gute Chancen für uns. Es geht dabei nicht nur um die bekannten, großen stationären Applikationen etwa im Krankenhaus, sondern zunehmend um medizinische Stationen, die der Patient zu sich mit nach Hause nimmt und die dort seine Versorgung sicherstellen. Für diesen Applikationsbereich sehe ich TTI mit seiner Linecard gut gerüstet.
In Europa sind Sie der Latecomer unter den großen Distributoren, die sich dem Thema Stromversorgungs-Distribution zuwenden. Liegt Ihr Schwerpunkt mehr im AC/DC- oder im DC/DC-Bereich?
In unserem Fall ist das ganz klar AC/DC! Wir führen zwar auch Hersteller im Programm, die auch On-Board-Lösungen anbieten, aber unser Schwerpunkt liegt traditionell bei klassischen AC/DC-Geräten. Wir beobachten aber ganz klar, dass sich die Nachfrage weg von den klassischen Mid-Power-Range-Produkten langsam in Richtung höherer Ausgangsleistungen und Wirkungsgrade verschiebt. Das gilt sowohl für die AC/DC- wie die DC/DC-Produkte.
Seit Monaten wird die Lieferkette allgemein als sehr angespannt beschrieben. Wirkt sich das inzwischen auch auf die Lieferzeiten für Stromversorgungen aus?
Es ist bei Weitem nicht so dramatisch wie im Komponentenbereich! Bei Stromversorgungen sprechen wir aktuell maximal von Lieferzeitverlängerungen von ein paar Wochen. Bislang konnten die Stromversorgungshersteller durch eine ausgeweitete Lagerhaltung besonders negative Entwicklungen aufhalten. Aber natürlich sind auch ihre Lager endlich. Für die Zukunft hängt deshalb viel davon ab, wie gut es ihnen gelingt, ihre Lagerhaltung auf diesem hohen Niveau zu halten. Auch wir sind darum bemüht, durch die Ausweitung unserer Lagerkapazitäten für ein höheres Maß an Verfügbarkeit auch im Stromversorgungsbereich zu sorgen. Wir sind derzeit dabei, unsere Lagerkapazitäten in Maisach-Gernlinden von 17.000 auf 38.000 m2 mehr als zu verdoppeln. Ich rechne damit, dass die neuen Lagerkapazitäten dann in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres zur Verfügung stehen.
Rechnen Sie in absehbarer Zeit mit einer Entspannung der Liefersituation?
Aus heutiger Sicht gehen wir nicht davon aus. Wenn, dann ist damit frühestens ab dem 3. Quartal des nächsten Jahres zu rechnen.
Wirkt sich der wieder erstarkte Wechselkurs des Euro auf die Preise der Stromversorgungen aus?
Nicht wirklich. Auf dem europäischen Markt kaufen wir in Euro ein und verkaufen in Euro. Unsere Strategie ist es, wo möglich in der gleichen Währung zu kaufen und zu verkaufen. Auf diese Weise werden wir von Währungsschwankungen nur wenig tangiert.