Doch Inova hat nicht nur die Technik entwickelt, sondern mit der offenen ISELED-Allianz gleich ein ganzes Ökosystem aufgebaut, um schnell mit Produkten auf den Markt zu kommen. »Ab dem ersten Quartal 2017 wird geliefert«, sagte Robert Kraus auf der gestrigen Pressekonferenz auf der electronica. Alle Gründungsmitglieder der ISELED-Allianz waren auf der Pressekonferenz vertreten: Neben Invoa gehören NXP und Dominant Opto Technologies sowie TE Connectivity dazu, die die Systeme herstellt und bereits Muster anbietet. Mit Robert Isele war auch ein Vertreter von BMW dabei. »Eine neue LED-Technologie muss eine einfach zu realisierende, auf die Applikation abgestimmte Lösung für die Herausforderungen der LED-Innenraumbeleuchtung im Fahrzeug bieten. Wir wollen vermeiden, dass jede einzelne LED einzeln in der Komponente kalibriert werden muss«, sagte Isele, der bei BMW „Leiter ambientes Licht und Baukasten Innenleuchten“ ist, auf der Pressekonferenz.
LED- und Display-Experte Prof. Karlheinz Blankenbach von der Universität Pforzheim, der in der Planungs- und Definitionsphase das theoretische Grundgerüst für die Projektumsetzung geschaffen hat, erklärte die neue Technik: »Der Anwender erhält jetzt eine digitale LED, die er einfach und kostengünstig ansteuern und sogar einzeln adressieren kann. Prozessstreuungen und Temperaturunterschiede im Fahrzeug nehmen keinen Einfluss mehr auf die Farbe der LEDs, und die LEDs können sogar überwacht werden, was bisher überhaupt nicht möglich war.«
Inova wird künftig über die ISELED-Allianz dafür sorgen, dass alle Mitglieder der ISELED-Allianz kompatible Komponenten anbieten werden. »Das Modell ist dasselbe, das wir schon erfolgreich für unsere APIX-Technik anwenden«, erklärte Kraus. »Mit ISELED haben wir jetzt eine zweite, komplementäre Technik zu APIX im Programm.«
Gerade mit dem autonomen Fahren kommen Lichteffekten im Auto laut Kraus künftig eine zentrale Bedeutung zu. Will das Auto die Aufmerksamkeit des Fahrers wieder auf die Straße lenken, so geschieht dies auch über die geschickte Steuerung der Innenbeleuchtung, wie Kraus erklärte. Bisher war das aus Kostengründen unmöglich. »Entscheidend wird künftig auch sein, dass die Fahrzeuge in der Lage sind, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. So halte ich es aus Gründen der Sicherheit für sehr wichtig, dass autonome Fahrzeuge Fußgängern signalisieren können, dass sie gesehen wurden. Gleichzeitig sollten wir uns dabei nicht auf die Anwendungen im Automobilbereich beschränken«, ergänzte Prof. Blankenbach.
APIX und die ISELED-Technik passen noch aus einem weiteren Grund gut zusammen: Jeder APIX-Empfängerbaustein wird in der Lage sein, LED-Streifen direkt anzusteuern. »Dann ist noch nicht einmal ein eigener Bus für die LEDs erforderlich«, so Kraus. Er ist überzeugt, mit ISELED genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt gekommen zu sein: »Die Automobilhersteller wollen sich jetzt über die Innenraumbeleuchtung differenzieren, und mit dem autonomen Fahren kommt der Innenbeleuchtung sogar sicherheitstechnische Relevanz zu. Wir bieten jetzt zum ersten Mal eine Technik, mit der sich die neuen Anforderungen an die Innenbeleuchtung zu vertretbaren Kosten umsetzen lassen. Mit dem APIX-Link haben wir gezeigt, wie sich mit einem leistungsstarken Ökosystem eine neue Technik in einem stark wachsenden Markt etablieren kann. Diesen Erfolg hoffen wir mit ISELED wiederholen zu können. Wahrscheinlich erleben wir gerade die Entstehung eines neuen LED-Standards für die Automobilindustrie.«
Neben Autos sieht Robert Kraus noch viele weitere Märkte, von Flugzeugen über Schiffe bis hin zu Gebäuden, wo neue architektonische Effekte erzielt werden können: »Ein neuer Massenmarkt wartet auf die digitale LED!«