LBS-Projektoren von TriLite

Continentals VC-Sparte investiert

12. September 2024, 12:03 Uhr | Heinz Arnold
Peter Weigand: »Mit dieser jüngsten Finanzierung und der Expertise unserer strategischen Investoren werden wir unsere optische LBS-Engine für AR-Systeme für Verbraucher und Automobilanwendungen qualifizieren und industrialisieren.«
© TriLite

TriLite hat die erweiterte Serie-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen und sich damit insgesamt über 20 Mio. Euro gesichert. Jetzt will der Spezialist für AR-Displays nicht nur Augmented-Reality-Brillen ermöglichen, sondern nimmt auch den Automotive-Markt ins Visier.

Diesen Artikel anhören

Das Jahr 2024 ist für das österreichische Start-up TriLite bisher ausgesprochen erfolgreich verlaufen: Schon auf der SPIE AR/VR/MR hatte der Spezialist für die Bildprojektion auf Basis der Laser-Beam-Scanning-Technik (LBS) eine Brille demonstriert, in deren Bügel die LBS-Einheit »Trixel 3« Platz fand. Dieses weltweit kleinste Projektionsdisplay hat TriLite speziell für den Einsatz in Augmented-Reality-(AR)-Brillen entwickelt. Es koppelt einen Laserstrahl in die Gläser einer Consumer-AR-Brille ein. So sehen die Nutzer nicht nur die natürliche Umwelt, sondern erhalten zusätzliche Informationen, beispielsweise können die Geschwindigkeit des Fahrrades oder die Wegstrecke eingeblendet werden. 

Weil die LBS-Einheit so klein und leicht ist, unterscheiden sich die darauf basierenden AR-Brillen in ihrer Größe und im Tragekomfort nicht von gewöhnlichen Sonnenbrillen. 

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
»Trixel 3«ist das weltweit kleinste Projektionsdisplay, TriLite speziell für den Einsatz in Augmented-Reality-(AR)-Brillen entwickelt hat.
»Trixel 3«ist das weltweit kleinste Projektionsdisplay, TriLite speziell für den Einsatz in Augmented-Reality-(AR)-Brillen entwickelt hat.
© Trilite

In diesem Jahr konnte TriLite mit seiner Demonstration nicht nur auf der SPIE AR/VR/MR, sondern auch auf der AWE für Aufsehen sorgen, wie Peter Weigand, CEO von TriLite, erklärt: »Wir konnten erstmals zeigen, dass Trixel 3 in einer Brille unter realen Einsatzbedingungen funktioniert und dass der Projektor die Parameter erfüllt, die die Hersteller von AR-Brillen für die Produktion von Consumer-Brillen benötigen. Das ist ein Meilenstein!« 

Das trifft sich gut, denn die Hersteller von AR-Brillen suchen händeringend nach einer Projektionstechnik, die klein genug, leicht genug, hell genug und stromsparend genug ist, um in Consumer-orientierten AR-Brillen Einsatz finden zu können. »Bisher gab es die nämlich nicht, das zeigt die neue Rayban Meta, die fast alles hat, was eine AR-Brille benötigt – außer dem Display!«, so Weigand. 

Der prinzipielle Aufbau eines »Trixel 3«-Moduls.
Der prinzipielle Aufbau eines »Trixel 3«-Moduls.
© TrilLite

Dennoch hat sich diese Brille bisher weit besser verkauft als erwartet. Um wieviel besser würden sich AR-Brillen verkaufen, die ihren Namen wirklich verdienen und mit einer funktionierenden Projektionsapparatur ausgestattet werden können. »Dass wir mit Trixel 3 als erste ihren Anforderungen entsprechen können, haben die Hersteller von AR-Brillen jetzt bemerkt: Wir liefern bereits Samples aus unserer Produktion an einige Hersteller«, freut sich Weigand. Die Lieferung in Stückzahlen soll bereits im kommenden Jahr aufgenommen werden. 

Auch den Investoren blieb der Erfolg nicht verborgen und deshalb konnte TriLite jetzt eine weitere Serie-A-Finanzierungsrunde abschließen. Damit sind über die A-Runde insgesamt mehr als 20 Millionen Euro in die Firmenkasse geflossen. Interessant ist auch, dass sich neben bestehenden Finanzinvestoren APEX Ventures, B&C Innovation Investments und TEC Ventures auch neue Investoren beteiligt haben: Einer davon ist die Corporate Venture Capital Unit von Continental, gehört also zu einem Automobilzulieferer, der doch mit Consumer-AR-Brillen nichts zu tun haben dürfte.  

Doch werden im Auto an unterschiedlichsten Stellen Projektionsdisplays benötigt, Eine dieser Anwendungen sind Head-up-Displays, wofür Continental einer der weltweit größten Hersteller ist. Das Interessante für TriLite: Im Auto gelten im Grunde dieselben Abforderungen, wie in Consumer-AR-Brillen: leicht und klein sollen die Projektoren sein, weil im Armaturenbrett nur wenig Platz vorhanden ist, sie müssen helle Bilder liefern, die auch bei Tageslicht gut zu erkennen sind, und selbstverständlich sollten sie sich durch eine geringe Stromaufnahme auszeichnen. 

Dass »Trixel 3«-Displayprojektoren diese Anforderungen erfüllen, bestätigt Jürgen Bilo, Geschäftsführer der Continental Corporate Venture Capital Unit: »TriLite hat eine herausragende Displaylösung für AR-Anwendungen entwickelt und Continental legt großen Wert auf die innovative Technologie von TriLite. Neben Consumer-Anwendungen sehen wir ein hohes Potenzial in verschiedenen Automotive-Anwendungen.« 

Damit deutet er an, dass »Trixel 3« bei weitem nicht nur für Head-up-Displays geeignet ist, die zu den zentralen Displays im Auto gehören. Davon ist auch Peter Weigand überzeugt: »Wir können im Auto beispielsweise virtuelle Touch-Screens realisieren, was ganz neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet.« 

Dass TriLite in der Lage ist, die weltkleinsten LBS-Projektoren in der erforderlichen Qualität liefern zu können, liegt laut Weigand daran, dass es gelungen sei, ein durchgängiges funktionierendes Ökosystem aufzubauen, zu dem die Zulieferer und Fertigungsunternehmen gehören, die jeweils ihren Beitrag beisteuern, um eine derart komplexe Baugruppe realisieren zu können. »Das Ökosystem hat sicherlich wesentlich dazu beigetragen, dass wir nicht nur was die Technologie, sondern auch was die Produktreife angeht, weltweit führend sind«, erklärt Weigand. »Das sage nicht ich, sondern das höre ich von unseren Kunden und Investoren.« 

Deshalb ist er besonders stolz darauf, dass zu den neuen Investoren der erweiterten A-Finanzierungsrunde neben Continental ein Zulieferer elektronischer Komponenten gehört, der Lieferant eines strategisch wichtigen Bauteils für TriLite ist. »Umso mehr freut es uns, dass er nun auch noch als strategischer Investor eingestiegen ist!« 

Zudem sagt es nach seinen Worten einiges aus, dass TriLite das Investment in einer Zeit erhalten hat, in der sich VC-Firmen stark zurückhalten. Damit könne TriLite seine Präsenz auf den Märkten für Augmented Reality (AR) und Automotive weiter auszubauen: »Mit dieser jüngsten Finanzierung und der Expertise unserer strategischen Investoren werden wir unsere optische LBS-Engine für AR-Systeme für Verbraucher und Automobilanwendungen qualifizieren und industrialisieren.«


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu elektroniknet

Weitere Artikel zu Vision und Augmented Reality

Weitere Artikel zu Displays / HMI-Systeme / Panel-PCs