Ein neuer Markt für Strommesstechnik ist das Smart Grid, also das »intelligente Stromnetz«. Mit Millionen von Elektrofahrzeugen auf den Straßen und dem Trend zur Dekarbonisierung der weltweiten Energiesysteme steigt die Nachfrage nach Terawatt an erneuerbaren Energien. Da Wind- und Solarenergie jedoch volatil sind, müssen die Netzbetreiber ihre Systeme flexibel gestalten. Gleichzeitig führt das schnelle Wachstum von verteilten Energieressourcen (DER; Distributed Energy Resources) zu einer Dezentralisierung der Netze und erhöht die Komplexität ihres Betriebs.
Die Lösung ist ein Smart Grid, das in der Lage ist, intermittierende erneuerbare Energien und DERs zu integrieren. LEM bietet praxisgerechte Lösungen, um die Anforderungen von Versorgern und Geräteherstellern in diesem Bereich zu erfüllen, einschließlich Sensoren zur Messung elektrischer Parameter in den Netzen, mit denen Netzbetreiber den Betrieb des Netzes überwachen, steuern und automatisieren können.
Die nächsten 50 Jahre
Für die Zukunft sieht sich LEM gut aufgestellt. Das Unternehmen hat bereits begonnen, die Ressourcen der F&E-Teams auf der ganzen Welt aufzustocken, einschließlich einer Verdoppelung des ICS-F&E-Teams, das mit Spezialisten aus der Halbleiterindustrie verstärkt wurde. Mit diesem Schritt will LEM wieder mehr Forschung und Entwicklung ins eigene Haus holen und in den Bereichen Design, Testentwicklung und Anwendungsunterstützung noch stärker werden. In den kommenden Jahren will das Unternehmen von seinen Standorten in Genf, Lyon und Peking aus neue Produkte für den Einsatz in Bereichen wie Antriebe, Fehlerstromerkennung, Hochpräzision und Leistungselektronik entwickeln.
LEM erweitert sein Embedded-Software-Know-how, um intelligentere Produkte für Traktion, Gleichstrommessung für EV-Schnellladestationen und Batteriemanagementsysteme für Fahrzeuge zu entwickeln. Das Unternehmen baut auch seine F&E-Kapazitäten in Sofia aus, wobei hier der Schwerpunkt auf Embedded-Software liegt.
Ein weiterer Schritt in eine sichere Zukunft ist, dass LEM seine Produktionsstätten stärker lokalisiert, um Probleme in den Lieferketten zu minimieren und die Markteinführung der LEM-Produkte zu beschleunigen. Und Anfang 2024 soll eine neue Produktionsstätte in Malaysia in Betrieb gehen.
Die langfristigen Aussichten des Unternehmens sind nach Überzeugung des Managements sehr gut – vor allem mit Blick auf die genannten Megatrends, die die Nachfrage nach Sensoren gerade in den Bereichen Solarenergie, Elektrofahrzeuge und E-Mobilität vorantreiben werden.
Rekordmarken im Jubiläumsjahr
Trotz der weltwirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre hat LEM in seinem 50. Betriebsjahr gleich mehrere Rekordergebnisse erzielt – mit einem Umsatzwachstum von 24,1 Prozent und einem Rekord-Nettogewinn von 72,4 Mio. Schweizer Franken. In einigen Bereichen ist der Umsatz deutlich über dem Durchschnitt gestiegen, zum Beispiel um 34,6 Prozent im Rest der Welt außerhalb Europas, Chinas und Nordamerikas. Die steigende Nachfrage nach E-Fahrzeugen hat dazu geführt, dass der Umsatz im Automotive-Bereich im letzten Geschäftsjahr um fast elf Prozent gestiegen ist. Da die Produkte von LEM für den Einsatz in vielen Elektrofahrzeugen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, entwickelt wurden, konnte das Unternehmen seinen Marktanteil in China um beeindruckende 31,7 Prozent steigern.
Die weltweiten Aufträge stiegen innerhalb eines Jahres um mehr als 56 Prozent, was einem Wert von etwa 100 Mio. Schweizer Franken pro Quartal entspricht. Dem Umsatzwachstum zugrunde liegen innovative Produkte – um diese zu entwickeln, investiert LEM bereits seit Jahren zwischen acht und neun Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Dem Unternehmen geht es nicht nur um den Verkauf von zig Millionen elektrischer Sensoren (66 Mio. im Jahr 2021 gegenüber 37 Mio. im Jahr 2015), sondern zunehmend auch darum, den Kunden – und die Gesellschaft im Allgemeinen – in die Lage zu versetzen, sich in eine nachhaltigere Zukunft zu begeben, indem es sich auf Energie, Mobilität, Digitalisierung und Automatisierung konzentriert.
Diese durchaus beeindruckenden Zahlen gehen auf die Anfänge des Unternehmens zurück, als 1973 die ersten Stromsensoren überhaupt in Schweizer Straßenbahnen eingebaut wurden, um einen reibungsloseren Betrieb zu ermöglichen. In jüngerer Zeit hat LEM ein tiefes Know-how im Bereich Leiterplatten-montierter Stromsensoren entwickelt. Im Jahr 2021/22 hat LEM gleich sieben neue Produkte in diesem Bereich auf den Markt gebracht.