Transimpedanzverstärker

Ideal für leistungsfähige und kostengünstige Rauchmelder

29. Mai 2018, 16:30 Uhr | Amanda Leslie und Collin Wells
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neben Bandbreite zählt auch die Genauigkeit

Dimensionierte Operationsverstärkerschaltung als Transimpedanzverstärker.
Bild 2. Dimensionierungsbeispiel für eine Transimpedanzverstärkerschaltung mit einem Verstärkungsfaktor von 5 x 10^6 V/A.
© Texas Instruments

Abgesehen von der zu erfüllenden Bandbreiten-Anforderungen muss die Operationsverstärkerschaltung auch die Vorgaben hinsichtlich der Genauigkeit im statischen Betrieb erfüllen. Der wichtigste Kennwert hierfür in vielen Transimpedanz-Anwendungen ist der Eingangsstrom iE (Bias) des Operationsverstärkers. Dieser Strom erhöht oder verringert nämlich direkt den Signalstrom – hier iD. Abhängig davon, wie groß iE im Vergleich zum Signalstrom ist, kann dies zu erheblichen Fehlern führen. In Schaltungen für Rauchmelder kann die durch den Eingangsstrom iE am Eingang des OPV hervorgerufene Gleichspannung genutzt werden, um den Grenzwert für die Rauchdetektion festzulegen, ab dem der Rauchmelder eine Aktion auslöst.

In dem in Bild 2 gezeigten Beispiel kommt als Rr ein 5-MΩ-Widerstand zum Einsatz, um den max. Diodenstrom von 100 nA um den Faktor 5 x 106 V/A zu verstärken. Mit einem auf 0 A eingestellten Eingangsstrom (Bias) beträgt die Ausgangsspannung 500 mV, wie es nach der Übertragungsfunktion in Gleichung 1 zu erwarten ist.

Transimpedanzverstärkerschaltung zur Demonstration des Einflusses des Eingangsstoms auf die Ausgangsspannung.
Bild 3. Der Eingangsstrom (Bias) des Operationsverstärkers beeinflusst das Ausgangssignal – in diesem Beispiel um 10 %.
© Texas Instruments

Die in Bild 3 gezeigte Schaltung verdeutlicht die Auswirkungen durch den Eingangsstrom (Bias). Mit einem Eingangsstrom von 10 nA verändert sich die Ausgangsspannung des Operationsverstärkers auf 450 mV. Der Eingangsstrom von 10 nA bewirkt also eine Abweichung von 50 mV (bzw. 10 %) vom idealen Ausgangssignal von 500 mV. 

Mit Gleichung 5 lässt sich der prozentuale Fehler des Aussteuerbereichs (FAB) auf der Grundlage des max. Diodenstroms (iDmax) und der Eingangsstromstärke (Bias) iE des Operationsverstärkers berechnen:

F subscript A B end subscript left square bracket percent sign right square bracket space equals open parentheses i subscript E over i subscript D m a x end subscript close parentheses cross times 100     (5)

Der Operationsverstärker-IC TLV6001 gehört zu einer Familie leistungsfähiger universeller Verstärker von Texas Instruments, die sich dank niedriger Kosten für den Einsatz als Transimpedanzverstärker in Rauchmeldern eignen. Ausschlaggebend hierfür ist die von dem Verstärker gebotene ausgewogene Kombination aus einem Verstärkungs-Bandbreitenprodukt (GBW) von 1 MHz, einer niedrigen Ruhestromaufnahme von 100 µA, einem geringen Eingangsstrom (Bias) von 1 pA und einer kleinen Eingangskapazität von 6 pF. Weitere wichtige Eigenschaften, die diese Verstärkerfamilie für Entwickler von Rauchmeldern interessant machen, sind der weite Aussteuerbereich (Rail-to-Rail) der Ein- und Ausgänge und die gegen elektromagnetische Störsignale geschützten Eingänge, die helfen Störsignale von externen Quellen zu unterdrücken.

In der Tabelle sind verschiedene Kombinationen aus Transimpedanz-Verstärkungsfaktor und Bandbreite für den Operationsverstärker TLV6001 auf der Basis der Gleichungen 1 bis 4 zusammengetragen. Damit sich keine Stabilitätsprobleme einstellen, sollten Entwickler darauf achten, dass die Gesamt-Eingangskapazität (CE) unter der maximal zulässigen Eingangskapazität CEmax bleibt.

Verstärkung [V/A]

Bandbreite [kHz]

Rr

Cr

CEmax

5 ×106

50

5 MΩ

650 fF

6 pF

10

5 MΩ

3,2 pF

309 pF

1

5 MΩ

31,8 pF

31,8 nF

1 ×106

100

1 MΩ

1,6 pF

8 pF

50

1 MΩ

3,2 pF

54 pF

10

1 MΩ

15,9 pF

1,57 nF

1

1 MΩ

159 pF

159 nF

5 ×105

100

500 kΩ

3,2 pF

22,6 pF

50

500 kΩ

6,4 pF

115 pF

10

500 kΩ

31,8 pF

3,14 nF

1

500 kΩ

318 pF

318 nF

1 ×105

100

100 kΩ

15,9 pF

137 pF

50

100 kΩ

31,8 pF

598 pF

10

100 kΩ

159 pF

15,7 nF

1

100 kΩ

1,59 nF

1,59 μF

Tabelle. Beispiele für die Dimensionierung von Rr und Cr für die Transimpedanzverstärkerschaltung aus Bild 1 mit dem Operationsverstärker TLV6001 – mit GBW = 1 MHz, CD = 1 pF und CE– = CE+ = 5 pF.


Dimensionierte Operationsverstärkerschaltung als Transimpedanzverstärker für den Einsatz in Rauchmeldern.
Bild 4. Für die Simulation dimensionierter Transimpedanzverstärker mit dem Operationsverstärker TLV6001.
© Texas Instruments
Messdiagramm der Bild 5. Sprungantwort des Operationsverstärkers TLV6001.
Bild 5. Sprungantwort des TLV6001 (Schaltung nach Bild 4) mit einer Verstärkung von 1 x 10^6 V/A und einer Bandbreite von 50 kHz.
© Texas Instruments

Für die Simulation der Sprungantwort wurde die Schaltung aus Bild 1 dimensioniert für eine Verstärkung von 1 × 106 V/A und eine Bandbreite von 50 kHz (Bild 4). Die zulässige maximale Eingangskapazität beträgt 54 pF (siehe Tabelle). In Bild 5 ist die simulierte Sprungantwort dargestellt. Die Überschwinger und Oszillationen am Ausgang sind minimal, was auf ein stabile Verstärkerschaltung schließen lässt.

 

Literatur

[1] Trump, B.: Illuminating Photodiodes ;-). Texas Instruments, TI E2E Community, 6.8.2012, https://e2e.ti.com/blogs_/archives/b/thesignal/archive/2012/08/06/illuminating-photodiodes.

[2] Caldwell, J.: Part III - What op amp bandwidth do I need? (Transimpedance Amplifiers). Texas Instruments, TI E2E Community, 8.5.2014, https://e2e.ti.com/blogs_/archives/b/precisionhub/archive/2014/05/08/part-iii-what-op-amp-bandwidth-do-i-need-transimpedance-amplifiers.

[3] Kay, A. und Green, T.: Analog Engineer’s Pocket Reference. Texas Instruments, 4. Auflage, 2015, www.ti.com/seclit/sl/slyw038b/slyw038b.pdf.

[4] Trump, B.: The Signal – A compendium of blog posts on op amp design topics. Texas Instruments, 2017, www.ti.com/lit/sl/slyt701/slyt701.pdf.

[5] Caldwell, J.: Part I - What op amp bandwidth do I need? (Transimpedance Amplifiers). Texas Instruments, TI E2E Community, 7.5.2014, https://e2e.ti.com/blogs_/archives/b/precisionhub/archive/2014/05/07/transimpedance-amplifiers-what-op-amp-bandwidth-do-i-need-part-i.

 

Die Autoren 

Amanda Leslie, Marketing für universelle Operationsverstärkern für allgemeine Anwendungen.
Amanda Leslie, Texas Instruments
© Texas Instruments

Amanda Leslie

arbeitet im Marketing für universelle Operationsverstärkern für allgemeine Anwendungen. Sie ist seit sechs Jahren bei TI und seit 2013 im Marketingbereich tätig. Ihr Hintergrund bei TI umfasst die Industriebereiche Automobilbau und Industrie mit einem Schwerpunkt auf Motorsteuerungen.

asktexas@ti.com

 

Collin Wells, B. Sc., Applikationsingenieur für allgemeine Operationsverstärker bei Texas Instruments.
Collin Wells, B. Sc., Texas Instruments
© Texas Instruments

Collin Wells, B. Sc.

ist als Applikationsingenieur für allgemeine Operationsverstärker bei Texas Instruments tätig. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Entwicklung industrieller Produkte und Anwendungen zu unterstützen. Er ist Experte für 4-20-mA-Treiber für Sensoren, die Entwicklung analoger Ausgangsstufen und dazugehörende Schutzschaltungen. Sein Schwerpunkt ist die Stabilität von Operationsverstärkern und er unterrichtet gerne andere über das Thema durch Publikationen und Videos. Wells studierte Elektrotechnik  an der Universität von Texas in Dallas (BSEE).

asktexas@ti.com


  1. Ideal für leistungsfähige und kostengünstige Rauchmelder
  2. Neben Bandbreite zählt auch die Genauigkeit

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