Der Anteil des Umsatzes der fabless Hersteller am IC-Markt wächst. US-Firmen führen mit Abstand, China holt auf, Europa ist abgeschlagen.
Chiphersteller ohne eigene Fertigung (»fabless« companies) trugen 2017 rund 27 Prozent zum weltweiten IC-Umsatz bei. Zehn Jahre zuvor waren es noch 18 Prozent gewesen, wie die Analysten von IC Insights in ihrer aktuellen Marktstudie schreiben. Unter den fabless Herstellern liegen amerikanische Unternehmen mit einem Anteil von 53 Prozent an der Spitze. 2010 hatte der Anteil sogar einmal bei 69 Prozent gelegen. Der Rückgang ist überwiegend auf Übernahmen wie etwa dem Kauf von Broadcom durch Avago zurückzuführen. Sobald die heutige Broadcom Limited (unter diesem Namen firmiert Avago nach der Übernahme von Broadcom) den Firmensitz wieder in die USA verlegt haben wird, springt der Umsatzanteil amerikanischer Firmen im fabless IC Markt wieder zurück auf 69 Prozent.
Fabless Hersteller aus Taiwan kommen auf einen Anteil von 16 Prozent am IC-Gesamtmarkt im vergangenen Jahr. Vor zehn Jahren hatte er bereits auf diesem Niveau gelegen. Die größten Firmen aus Taiwan sind MediaTek, Novatek und Realtek, die jeweils einen Umsatz von über 1 Mrd. Dollar erwirtschaften und damit zu den weltweiten Top 20 zählen.
Die Hersteller aus China landen mit 11 Prozent auf dem dritten Platz. Seit 2010 (5 Prozent) haben sie ihren Anteil also mehr als verdoppelt. Unter die 50 weltweit führenden fabless Hersteller sind bis 2017 bereits zehn Firmen chinesischer Herkunft vorgedrungen. 2009 war mit HiSilicon, der IC-Tochter von Huawei, nur ein Hersteller unter den Top 50 zu finden. Der größte chinesische fabless Hersteller ist Unigroup, der weltweit auf Platz 9 liegt. Das Unternahmen kam 2017 auf einen Umsatz von 2,9 Mrd. Dollar. Der Anteil der chinesischen fabless Firmen am Weltmarkt darf aber auch nicht überschätzt werden: Die Verkäufe an ihre jeweiligen Mutterfirmen herausgerechnet, liegt ihr Gesamtumsatz bei nur mehr 6 Prozent.
Und wo bleiben die europäischen fabless Firmen? Ihr Umsatzanteil am Gesamtmarkt für ICs ist von 4 Prozent 2010 auf 2 Prozent im vergangenen Jahr gefallen. Grund sind zwei große Übernahmen, die im Jahr 2015 stattgefunden haben. Damals kaufte Qualcomm CSR, den zweitgrößten europäischen fabless Hersteller, und Intel hatte sich Lantiq einverleibt, dem drittgrößten europäischen Hersteller. Jetzt finden sich unter den weltweiten Top 50 fabless Companies aus Europa nur noch Dialog Semiconductor mit einem Umsatz von 1,4 Mrd. Dollar, gefolgt von Nordic mit 236 Mio. Dollar.
In Japan gibt es mit Megachips nur einen großen fabless Hersteller, der 2017 einen Umsatz von 640 Mio. Dollar kam – was gegenüber dem Vorjahr ein Sprung um 40 Prozent nach oben bedeutet. Der einzige fabless Hersteller in Korea steigerte den Umsatz 2017 um 15 Prozent auf 605 Mio. Dollar.