Automotive Ethernet

Umdenken in Japan

7. Dezember 2015, 14:00 Uhr | Ingo Kuss
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Überraschender Doppelschlag

Bild 2. Marvell zeigte erste Engineering Samples von Gbit/s-Ethernet-Lösungen.
© Ingo Kuss

Vor allem in der begleitenden Ausstellung war deutlich zu sehen, dass sich nicht nur in den abstrakten Standardisierungsprozessen, sondern auch bei der konkreten Produktentwicklung viel getan hat. Die größte Aufmerksamkeit zog Marvell auf sich: Auch für Insider überraschend hatte das Halbleiterunternehmen Ende Oktober in einem Doppelschlag sowohl einen 100-Mbit/s-PHY als auch den ersten Gbit/s-PHY überhaupt (Bild 2) vorgestellt. Auch wenn die beiden Bausteine gleichzeitig präsentiert wurden und zudem auch Pin-kompatibel sind, betonte Alex Tan, Marvell, dass es sich um zwei völlig verschiedene Designs handele.

Ein tiefes Ethernet-Verständnis und die starke Fokussierung auf den Entwicklungsprozess sollen laut Tan dazu geführt haben, dass Marvell und nicht wie eigentlich erwartet Broadcom nun über die ersten Engineering Samples eines Gbit/s-PHY verfügt. Für einen Proof of Concept sei der Gigabit-Ethernet-Standard inzwischen stabil genug, so Tan. Die Massenfertigung werde aber erst dann beginnen, wenn der finale Standard veröffentlicht ist. Nach dem aktuellen IEEE-Zeitplan soll dies im September 2016 geschehen. So hat Marvell auch noch Zeit, um den Baustein für den konkreten Einsatz im Auto zu optimieren. Grundsätzlich sei die Verwendung von Ethernet für alle großen OEMs – und hier schloss Tan die japanischen Hersteller ausdrücklich mit ein – eine entscheidende Voraussetzung, um die nächste Generation von Assistenz- und Infotainment-Systemen zu entwickeln.

Neben Marvell zeigten auch Broadcom, NXP und Realtek frische PHY-Lösungen für die 100-Mbit/s-Variante von Automotive Ethernet. Bei den Bausteinen mit der zweiten Generation des Broadcom-PHY soll es sich laut Firmenangabe um die weltweit kleinsten und energieeffizientesten Lösungen handeln. Die neue BCM8953x-Switch-Familie fertigt Broadcom in einem Automotive-qualifizierten 28-nm-Prozess, was zu einer Reduzierung der Leistungsaufnahme um 30 Prozent im Vergleich zur Vorgängergeneration führen soll. Zudem ist die Bausteingröße auf die Hälfte der ursprünglichen Maße geschrumpft.


  1. Umdenken in Japan
  2. Skepsis und Zeitdruck
  3. Überraschender Doppelschlag
  4. Herstellerübergreifende Demonstration

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