Im Programmheft zum Tech Day erwähnt Goto in seinem Grußwort zwar die Serieneinsätze, hebt aber vor allem die noch zu bewältigenden Probleme für den Einsatz von Ethernet im Auto hervor. Für ihre Lösung käme es auf die richtige Koordinierung zwischen allen beteiligten Parteien an. Hinter diesen vorsichtigen Formulierungen verbirgt sich eine große Skepsis gegenüber einer Technik, die nicht in Japan entwickelt wurde und mit deren Erprobung man erst vor relativ kurzer Zeit begonnen hat. Gleichzeitig setzt sich aber auch mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass die extrem knappen Zeitvorgaben aus der Politik weder mit herkömmlicher Technik noch mit der üblichen zurückhaltenden Vorgehensweise einzuhalten sind.
Auch wenn etwa Nissan bei Testfahrten im Rahmen der Tokyo Motor Show mit einem autonomen Leaf demonstriert hat, welche Fortschritte beim automatisierten Fahren bereits erreicht wurden – für einen Serieneinsatz sind die dort verwendeten Lösungen viel zu teuer. Allein die Recheneinheit nimmt beim Leaf-Prototypen noch den gesamten Kofferraum ein. Der Einsatz von Ethernet soll dagegen nicht nur hohe Datenraten und fortschrittliche Bordnetzarchitekturen ermöglichen, sondern auch die Kosten senken.
Dass man in Japan gerne eigene Wege geht, zeigt auch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Gigabit Ethernet over POF (Plastic Optical Fiber) beim Tech Day. Während diese Technik sonst relativ wenig Beachtung findet, will das japanische O-GEAR-Projekt (Optical Gigabit Ethernet for Automotive aRchitecture) die internationale Standardisierung der Lichtleiterübertragung vorantreiben.