Das autonome Fahren und neue Mobilitätsdienste werden Auswirkungen auf die Verkehrssituation in Städten haben. Am Beispiel von Göteborg zeigt eine Simulations-Studie, welche Potenziale und Risiken durch elektrische, fahrerlose Sharing-Dienste entstehen.
Ziel des Forschungsprojekts war es, mögliche Auswirkungen des autonomen Fahrens auf die Stadt Göteborg zu analysieren. Dafür wurden verschiedene Zukunftsszenarien mithilfe einer multimodalen Modellierungsplattform von Göteborg modelliert. Die Plattform basiert auf der Software PTV Visum der PTV Group.
An dem Projekt waren Forscher:innen und Verkehrsexpert:innen der Beratungsfirma Trivector und des schwedischen Wissenszentrums für öffentlichen Verkehr K2 beteiligt.
In der virtuellen Umgebung von PTV Visum untersuchten die Forschenden verschiedenste Entwicklungen. Sie konzentrierten sich auf zwei Formen der Nutzung autonomer Diensten:
Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die vermehrte Nutzung von selbstfahrenden Fahrzeugen nicht automatisch weniger Verkehr bedeutet. Die Gesamtzahl der Fahrzeuge im Verkehrsnetz kann variieren, ohne dass sich das Verkehrsaufkommen verringert. Zum Beispiel, weil durch autonome Dienste zwar weniger Fahrzeuge unterwegs sind, diese aber mehr fahren. So führten mehrere der simulierten Szenarien sogar zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen.
»Es gibt viele Unsicherheiten und offene Fragen, wie sich die autonome Zukunft entwickeln wird. So ist zum Beispiel offen, ob autonome Fahrzeuge so attraktiv sein werden, dass die Menschen noch mehr fahren. Oder wie schnell autonome Fahrzeuge überhaupt von der Gesellschaft angenommen werden«, erklärt Kim Örn von der PTV Group. »Digitale Modelle ermöglichen es uns, verschiedenste Annahmen zu simulieren, die unterschiedliche Entwicklungen zur Folge haben. Die Bandbreite der Ergebnisse hilft Planer:innen dabei, die Auswirkungen zu verstehen und einzuordnen. Damit lassen sich Entscheidungen mit größerer Zuversicht treffen.«
Fredrik Larsson, Head of Analysis in der städtischen Verkehrsverwaltung von Göteborg und Lennart Persson, Leiter von Trivector Göteborg: »Unsere Studie zeigt deutlich, dass autonome Fahrzeuge einen großen Einfluss auf das Verkehrssystem haben werden. Richtig eingesetzt können sie wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile bringen. Es gilt, das Verständnis dafür durch Simulationen und Testfelder zu erweitern und den Blick der öffentlichen Meinung besser zu verstehen.«
Die Art und Weise, wie neue selbstfahrende Dienste gestaltet und wie gut sie in den öffentlichen Verkehr integriert werden, wird sich stark auf Städte und ihre Verkehrssituation auswirken. Die aktuelle Studie weist darauf hin, wie wichtig es ist, die möglichen Auswirkungen neuer Mobilitätsdienste zu kennen und zu verstehen: So lassen sich die negativen Effekte minimieren. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Planungen, die Gesetzgebung und Regularien auf autonome Ride-Sharing-Dienste abgestimmt werden müssen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass autonome Fahrzeuge in Zukunft zu einem nachhaltigen Mobilitätsökosystem beitragen.