Was die Aktien der Mississippi-Kompanie mit Kryptowährungen verbindet, warum wir Abstraktes so mögen – aber auch darauf reinfallen.
Der neuste Raubzug, der virtuellen Dieben bei Coincheck gelungen ist, zeigt nur ein weiteres Mal: Kryptowährungen sind nicht dasselbe wie traditionelle Währungen.
Was sie vor allem unterscheidet: Die Kurse der Kryptowährungen schlagen wild aus, die Achterbahnfahrt von Bitcoin seit November letzten Jahres dürfte nun auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt sein. Viele andere Kryptowährungen entwickelten sich ähnlich.
Was ursprünglich mal wie das Paradies für leicht anarchistisch gestimmte Zeitgenossen aussah – die Blockchain-Technik und Kryptowährungen –, hat sich zu einem Vehikel entwickelt, um schnell reich zu werden. Zwar schlagen die Kurse der Kryptowährungen anarchistisch hin und her, die Tendenz zeigt allerdings weiter nach oben.
Nur hat die ursprüngliche Intention, etwa böse Banken umgehen und sich dank Kryptographie und der Blockchain-Technik der Überwachung durch private Unternehmen und staatlichen Institutionen entziehen zu können, mittlerweile etwas gelitten.
Denn ein Land wie China wird sich die staatliche Autorität auch durch Blockchain-Aktivitäten nicht nehmen lassen. Deshalb verbietet China, in dem einmal 90 Prozent aller Bitcoin-Transaktionen abliefen, ausländischen Kryptowährungsbörsen im Land zu arbeiten. Auch Südkorea zeigt eher stark regulierende Tendenzen, weil die Regierung Nachteile für Investoren befürchtet, falls es keine strengen Rahmenbedingungen gibt.
Unter dem Eindruck des 530-Mio.-Dollar-Diebstahls bei Coincheck überprüft Japan derzeit, ob strengere Regeln nicht angebracht wären, um die Anleger zu schützen. Eigentlich wollte Japan den Unternehmen eher freie Hand lassen, um der Innovationsfreude und dem Fortschritt keine Hürden in den Weg zu stellen.