Integrierte bidirektionale Messbrücke

HF-Leistung und Rückflussdämpfung bestimmen!

15. Februar 2019, 12:00 Uhr | Eamon Nash und Eberhard Brunner, Analog Devices
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Lastabschluss als Störstelle

VSWR und Reflexionskoeffizient

Eine vollständige Fehleranalyse per Netzwerkanalyse ist kompliziert und würde den Umfang dieses Artikels sprengen; jedoch werden hier einige der grundlegenden Konzepte zusammengefasst. Eine hervorragende Quelle für Hintergründe bietet die Applikationsschrift Directivity and VSWR Measurements [1].

Wanderwellen sind geeignet, um die Spannungen und Ströme auf einer Übertragungsstrecke zu beschreiben. Sie besitzen einen vorwärts- und rückwärtslaufenden Anteil und sind Funktionen des Abstands x [2]:

V(x) = V+(x) + V-(x)(2)
I(x) = (V+(x) – V-(x))/Z0(3)

 

V+ bezeichnet dabei die zur Last hinlaufende Welle, V die von der Fehlpassung der Last reflektierte Welle, Z0 die charakteristische Impedanz der Übertragungsstrecke. Bei einer verlustfreien Übertragungsstrecke ergibt sich Z0 aus der Telegraphengleichung:

Z0 = square root of L over C end root

(4)

 

Ein gebräuchlicher Wert aus der Praxis ist Z0 = 50 Ω. Wird diese Leitung mit ihrer charakteristischen Impedanz abgeschlossen, dann erscheint sie der Quelle als unendlich lang: eine Spannungs-Wanderwelle erfährt entlang der Leitung nirgendwo eine messbare Reflexion.

Hat der Verbraucher jedoch eine von 50 Ω verschiedene Impedanz, dann wird eine stehende Welle auf der Leitung erzeugt. Diese ist messbar und über das Stehwellenverhältnis VSWR definiert.

Allgemeiner ausgedrückt ist der Reflexions-Koeffizient definiert als

Γ(x) = Γ0 exp(2γx)

(5)

wobei Γ0 der Reflexions-Koeffizient der Last und γ die Ausbreitungskonstante der Übertragungsstrecke ist. 

Γ0 = (ZL - Z0)/(ZL + Z0)(6)
Z0 = square root of fraction numerator R plus j omega L over denominator G plus j omega C end fraction end root (7)
γ = square root of left parenthesis R plus j omega L right parenthesis asterisk times left parenthesis G plus j omega C right parenthesis end root (8)

R, L, G und C sind der Widerstand, die Induktanz, der Leitwert und die Kapazität pro Längeneinheit der Übertragungsleitung. Die Rückflussdämpfung RL ist der Kehrwert des Reflexions-Koeffizienten Γ in dB. Reflexions-Koeffizient und die Rückflussdämpfung werden häufig verwechselt und vertauscht eingesetzt.

RL = -20 log100) = 10 log10 (1/Γ02)

(9)

Eine weitere sehr wichtige Definition der Rückflussdämpfung wird, zusätzlich zur genannten Fehlanpassung, durch die anliegende und reflektierte Leistung bei einer Impedanz-Diskontinuität beschrieben.

Die folgende Darstellung ist besonders in der Antennenentwicklung üblich:

RL = 10 log10(Pin/Pref)

(10)

VSWR, RL und Γ0 hängen wie folgt zusammen:

0| = (VSWR - 1)/(VSWR +1)

(11)
VSWR = |V(x)|max / |V(x)|min + (1 + |Γ0|)/(1 - Γ0) 
 = (1 + 10RL/(-20))/(1 - 10RL/(-20))(12)
RL = -20log10(VSWR - 1)/(VSWR + 1)(13)

VSWR ist als das Verhältnis der maximalen zur minimalen Spannung entlang der Leitung definiert. Die maximalen und minimalen Spannungen entlang der Leitung sind:

|V(x)|max = |A|(1 + |Γ0|)(14)
|V(x)|min = |A|(1 - |Γ0|)(15)

 

Bei Abschluss mit einer perfekten Last, gilt für ein vorwärts laufendes Signal in einer 50-Ω-Umgebung mit 1 V Amplitude, |Γ0| = 0. Es gibt keine stehende Welle (VSWR = 0) und die Spitzenspannung entlang der Leitung ist A = 1 V. Wenn RL jedoch 100 Ω oder 25 Ω beträgt, dann sind |Γ0| = 0,333, RL = 9,542 dB und VSWR = 2,00, mit |V(x)|max = 1,333 und |V(x)|min = 0,666.


  1. HF-Leistung und Rückflussdämpfung bestimmen!
  2. Analogie als Brücke
  3. Lastabschluss als Störstelle
  4. Der Signalpfad
  5. Applikationen

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