Einfachste Installation

EMV-Kabelverschraubungen für maximale Schirmung

28. Juni 2024, 14:30 Uhr | Von Walter Lutz
© Pflitsch

Elektromagnetische Störquellen nehmen in allen Anwendungsfeldern zu. Maschinenbauer und Entwickler müssen daher von Anfang an auf ein EMV-gerechtes Anlagendesign achten. Dabei ist die sorgfältige Montage von EMV-Kabelverschraubungen mitentscheidend für gute Dämpfungsergebnisse.

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Elektroantriebe mit Frequenzumrichtern und drahtlose Kommunikationseinrichtungen sind nur zwei der Störungstreiber in der modernen Industrieumgebung. Auf der anderen Seite steht die wachsende Zahl empfindlicher Bauteile. Dieses Szenario führt aufgrund von elektromagnetischen Störungen zwangsläufig zu Problemen. EMV-Kabelverschraubungen sorgen für störsichere Installation z. B. bei Steckern, Anschlussgehäusen und Schaltschränken. In der Praxis werden jedoch die in den Datenblättern ausgewiesenen Schirmdämpfungswerte oft nicht erreicht, weil bei der Montage etwas schiefgegangen ist. Dann entsteht eine Lücke in der Schirmung, durch die elektromagnetische Wellen einfach »durchschlüpfen«.

Saubere Montage ist entscheidend für eine gute Schirmung

Die LevelEx-TRI mit ihrer Triangelfeder für die sichere 360°-Schirmkontaktierung kombiniert erstmals zuverlässigen Ex- und EMV-Schutz
Die LevelEx-TRI mit ihrer Triangelfeder für die sichere 360°-Schirmkontaktierung kombiniert erstmals zuverlässigen Ex- und EMV-Schutz
© Pflitsch

Die erreichbaren Schirmdämpfungswerte einer EMV-Kabelinstallation hängen zum einen stark von der Sorgfalt bei der Montage wie auch der Qualifikation des Personals ab. Wer beispielsweise beim Abisolieren des Kabels das Schirmgeflecht verletzt, es unsauber ablängt oder die Kontaktierung in der Kabelverschraubung nicht ordnungsgemäß herstellt, kann unter Umständen Schirmlücken erzeugen.

Gerade das Auflegen des Kabelschirms in der Kabelverschraubung muss gekonnt und sorgfältig ausgeführt werden. Bei den verbreiteten Konus-Systemen ist das nicht so einfach, muss das Schirmgeflecht doch komplett freigelegt, abgelängt, aufgeweitet und anschließend auf den Kontaktkonus geschoben werden. Alternativen sind Kontaktelemente oder Lamellenfedern, in denen sich das Schirmgeflecht aber verhaken kann und verletzt wird. Stets besteht dabei das Risiko einer nicht zuverlässigen EMV-Kontaktierung, die mit schwächeren Dämpfungswerten als in den Datenblättern ausgewiesen einhergeht.

360°-Kontaktierung macht Montage prozesssicher

Die TRI-Feder sorgt sogar bei unrunden oder außermittigen Kabeln für eine zuverlässige Schirmkontaktierung
Die TRI-Feder sorgt sogar bei unrunden oder außermittigen Kabeln für eine zuverlässige Schirmkontaktierung.
© Pflitsch

Kabeleinführungsspezialist Pflitsch begegnet den Montageproblemen bei seinen Baureihen »UNI Dicht«, »blueglobe« und »LevelEx« mit der patentierten TRI-Feder-Technologie, die das Schirmgeflecht rundum sicher mit der Kabelverschraubung kontaktiert. Statt Schirmgeflechte mühsam abzulängen und aufzulegen, reicht es bei der Lösung von Pflitsch, den Kabelmantel lediglich an der Kontaktstelle zu entfernen. Das so vorbereitete Kabel wird einfach durch die Verschraubung geschoben, und die TRI-Feder sorgt automatisch und am freigelegten, intakten Schirmgeflecht für einen sicheren EMV-Kontakt, selbst bei unrunden oder außermittig liegenden Kabeln.

Außerdem erlaubt das Pflitsch-Prinzip, dass der Kabelschirm bis zur Klemmstelle weitergeführt werden kann, sodass ein Maximum an Schirmdämpfung erreicht und unnötige Verkopplungen von Nutz- mit Störsignalen vermieden werden. Zusammen mit der 360°-Kontaktierung erreichen die Pflitsch-Kabelverschraubungen daher deutlich höhere Schirmdämpfungswerte als andere Lösungen: Die blueglobe TRI beispielsweise bietet mit über 80 dB bei 100 MHz und mit 65 dB bei 1 GHz höchste Signalsicherheit über einen weiten Frequenzbereich. Sogar die anspruchsvolle Cat.-8.2-Prüfung wurde bestanden.

Höhere Stromtragfähigkeit für Elektromobilität

Neben der HF-Dämpfung ist die Stromtragfähigkeit – also die Fähigkeit eines Bauteils, einen bestimmten Strom abzuleiten – ein wichtiges Kriterium bei einer EMV-Kabelverschraubung. Hohe Ströme mit häufigen Schaltvorgängen auf dem Innenleiter sind verantwortlich für die induzierten Ströme auf dem Kabelschirm. Die EMV-Kabelverschraubung muss also die vorhandenen Schirmströme mit geringem Übergangswiderstand so ableiten, dass sich die Bauteile möglichst wenig erwärmen, z. B. in der Elektromobilität mit ihren Hochvolt-Bordnetzen, den Batteriemodulen, Elektromotoren, Invertern und DC/DC-Wandlern sowie der hohen Packungsdichte der verbauten Module im Fahrzeug. Im Test haben die EMV-Kabelverschraubungen der Baureihe AE von Pflitsch mit zwei TRI-Federn aus Bronze eine niederimpedante Ableitung der Schirmströme im dreistelligen Ampere-Bereich realisiert. Die Baugröße M25 erfüllte konstant 200 A für eine Stunde und einen Intervall-Spitzenwert von 380 A für 15 Minuten.

Auch für besondere EMV-Anwendungen gibt es mittlerweile TRI-Lösungen: Für Pharma & Food, in denen ein Hygienedesign nach EHEDG (European Hygienic Engineering and Design Group) gefordert ist, kommt die neue Cleanplus in Edelstahl zum Einsatz. Für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen ist eine EMV-Variante der LevelEx verfügbar, die Ex- und EMV-Schutz miteinander kombiniert.

 

Der Autor

 

Lutz Walter von Pflitsch
Lutz Walter ist tätig für Pflitsch
© Pflitsch

 

Walter Lutz ist Fachjournalist bei PRservice in Haiger und arbeitet seit 30 Jahren freiberuflich für Pflitsch.

 

 


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