Ohne Ewigkeits-Chemikalien

PFAS-freie Kabel? Silikon hat Potenzial

11. März 2025, 9:13 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
© BizLink

Im Falle eines möglichen künftigen Verbots von Fluorpolymeren, könnte Silikon für bestimmte Kabelkonstruktionen in Industrieanwendungen eine vielversprechende Alternative darstellen. Das gilt insbesondere, wenn Hitzebeständigkeit und Flexibilität gefordert sind, so die Einschätzung von BizLink.

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BizLink verarbeitet zahlreiche Thermoplaste, Elastomere und thermoplastische Elastomere für maßgeschneiderte Kabelkonstruktionen. Bei den Silikonkabeln für anspruchsvolle industrielle, medizinische oder infrastrukturelle Anwendungen setzt das Unternehmen sowohl flüssiges LSR (Liquid Silicone Rubber) als auch festes HTV (High-Temperature-Vulcanized Silicone) ein. Durch die Erfahrung mit Silikon sieht das Unternehmen darin eine Alternative zu Kabeln mit PFAS, insbesondere wenn Temperaturbeständigkeit und Flexibilität des Kabels wichtiger sind als ein minimaler Durchmesser und Kerbfestigkeit, oder wenn die Reibung zwischen Einzeladern bei fester Verlegung kein Problem darstellt.

Silikon hat eine höhere Flexibilität als Fluorpolymere und eine ähnliche Temperaturbeständigkeit von -60 °C bis 200 °C. Als halogenfreies Material entwickelt es zudem im Brandfall keine toxischen Gase. Nicht zuletzt sind Silikonkabel im direkten Vergleich mit Fluorpolymeren unter Umständen auch kostengünstiger. In puncto Flammwidrigkeit, elektrische Eigenschaften (keine hohen Datenraten) und Spannungsfestigkeit, Reibung/Abrieb, dynamische und mechanische Eigenschaften, Wanddicke (mind. 0,3 mm für Extrusion; 0,4 mm UL & 0,6 mm VDE für 300/500 V) und Kerbfestigkeit reichen Silikonkabel allerdings nicht an Kabel heran, die mit Fluorkunststoffen hergestellt werden. Auch die Chemikalienresistenz ist im Einzelfall zu prüfen.

Zusammenfassen lässt es sich wie folgt: Silikon kommt bei Kabelbestandteilen als alternativer Werkstoff zu PTFE, FEP, ETFE oder PFA (PFAS) in Betracht, wenn Kabelaufbauten nicht sehr komplex sind und wenn Flexibilität und/oder Hitzebeständigkeit entscheidend für die Spezialkabelkonstruktion sind. Ohne Zweifel muss aber jedes Kabel in allen Bestandteilen neu aufgebaut werden, um die bisherigen Eigenschaften mit PFAS-freiem Material sicherzustellen. BizLink verfügt über das notwendige Fachwissen über alternative Werkstoffe und Konstruktionsmöglichkeiten sowie über die Verfahrenstechnik, um gewünschte Eigenschaften »PFAS-frei« umzusetzen. Individuelle Lösungen kann das Unternehmen im Einzelfall prüfen und bei Bedarf realisieren.

»Oft fragen unsere Kunden nach Verbesserungen von bestehenden Kabelkonstruktionen oder Standardkabeln. In vielen Fällen konnten wir Leistungsverbesserungen realisieren, sogar mit Kostenvorteilen«, betont Dr. Lorenzo Quarantelli, Managing Director von BizLink Silitherm. 


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