»Carrier und Hersteller müssen darauf aber nicht zu warten, sondern sie können den Entwicklungsprozess parallel zur Standardisierung fortsetzen«, fährt Sundhar fort. »Bis ein wirklich tragfähiger Satz von Netzwerk-Service-Standards besteht, können Entwickler die Lücke mit Tests schließen. Das Testen kann bei der Simulation von Bedingungen sehr hilfreich sein, die heute angesichts der vorhandenen Netzwerkinfrastruktur nicht möglich sind.«
Doch genaue und reproduzierbare Tests erfordern eine realistische Testumgebung, die zu diesem frühen Zeitpunkt nur schwer zu erreichen ist. Insbesondere Over-the-Air-Bedingungen stellen ein großes Problem dar. Wie der Name schon sagt, haben sehr kurze Frequenzen, die 5G zu nutzen verspricht, eine Reichweite von nur wenigen Metern, was das Testen unter potentiellen realen Bedingungen erschwert. Sie sind auch extrem anfällig für Probleme mit der Sichtlinie, weil Objekte, die nur wenige Zentimeter breit sind, Störungen verursachen können.
»5G-Entwickler werden daher eine Testkammer mit Laborbedingungen schaffen müssen – was allerdings ein breites Test-Know-how erfordert«, so Sundhar. Zusätzlich zu den Laborbedingungen könnten Entwickler die vorhandene Infrastruktur nutzen, um Tests in der Praxis durchzuführen. »Einer der Mythen von 5G ist, dass es mmWave-Bänder benötigt. Die meisten frühen Einsätze in Asien laufen jedoch auf Sub-6-GHz-Bändern, die in anderen globalen Märkten, insbesondere in den Bändern 3,5 und 4,5 sowie 4,8 bis 5 GHz, reichlich vorhanden sind.«
Sundhars Resümee: »Wie wir bei 3G und 4G gesehen haben, muss der Standardisierungsprozess sorgfältig und bewusst ablaufen. Aber das sollte die 5G-Entwicklung nicht stoppen. Entwickler können reale Testumgebungen sowohl im Labor als auch im Feld erstellen, um 5G-Implementierungen zu testen. Dies wird es ermöglichen, die in den letzten Monaten aufgebaute Dynamik von 5G fortzusetzen und gleichzeitig den Standardisierungsprozess ohne unnötige Hast durchlaufen zu lassen.«