Boston Scientic hat die FDA-Zulassung für einen Kryoablationskatheder erhalten, Medtronic erhält damit erstmals Konkurrenz. Analysten sagen einen ordentlichen Schub für die Kältebehandlungen voraus. Doch wofür eignen sich Kryoablationskatheder in der Medizin?
Die jüngste FDA-Zulassung für das neue PolarX Kryoablationssystem von Boston Scientific wird dem Markt für Kryoablationskatheter einen kräftigen Schub verpassen, sagt das Daten- und Analysehaus Global Data voraus. Auch der Wettbewerb wird sich in dem Segment, das bisher ausschließlich von Medtronic besetzt war, verstärken. Betrug das Marktvolumen 2022 noch 459,2 Millionen US-Dollar, soll der Wert bis 2033 voraussichtlich 738,3 Millionen US-Dollar erreichen.
Aidan Robertson, Medical Analyst bei GlobalData, sagt: »Ein verstärkter Wettbewerb führt zu besseren Produkten und Dienstleistungen, die ein breiteres Spektrum von Patientenbedürfnissen abdecken können. Bislang hat Medtronic mit seinen Freezor- und Artic-Front-Produktlinien dominiert, doch nun könnte sich die Dynamik im Bereich der Kryoablationskatheter verändern.«
Kryoablationskatheter werden in der Medizin zur gezielten Zerstörung von Gewebe durch Kälte eingesetzt. Über extrem niedrige Temperaturen wird abnormales oder unerwünschtes Gewebe verödet oder zerstört. Die Verwendung von Kälte zur gezielten Gewebezerstörung wird als Kryoablation bezeichnet.
Die Verwendung von Kryoablationskathetern bietet den Vorteil, dass sie minimal-invasiv sind, das umliegende gesunde Gewebe weniger schädigen als einige andere Behandlungsmethoden und oft kürzere Erholungszeiten erfordern. Die Kryoablation hat sich aufgrund ihrer einfachen Anwendung im Vergleich zu anderen Ablationskathetern wie der Radiofrequenz (RF)-Ablation oder der Laserablation langsam durchgesetzt.
Aufgrund des geringen Risikos und der hohen Erfolgsquote hat sie sich zu einer idealen Methode für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen entwickelt. Auch bei den Ärzten erfreut sie sich aufgrund ihrer verbesserten Effizienz, Sicherheit und Wirksamkeit zunehmender Beliebtheit. Ein Hindernis für die Einführung dieses Verfahrens sind jedoch seine relativ hohen Kosten.
Robertson kommt zu dem Schluss: »Die Nachfrage nach effektiveren Ablationskathetern steigt mit der alternden Bevölkerung und der steigenden Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit dem Einstieg von Boston Scientific in das Segment der Kryoablationskatheter, wird der höhere Wettbewerb zu besseren und günstigeren Produkten führen - was den Gesamtmarkt voranbringen wird.« (uh)