Sensorsohlen messen Bewegungsablauf

Trittsichere medizinische Analysen

10. April 2017, 9:12 Uhr | Maximilian Müller
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Aus Sohlen werden Messstationen

Ein solches Messsystem, das ohne Kabel, Zusatzgeräte, Laufband oder Kraftplatte auskommt, muss sämt­liche Technikkomponenten vollständig integrieren. Die Kompaktheit darf dabei aber nicht auf Kosten der Aussagekraft der Messungen gehen: Moticon-Systeme zum Beispiel sind klinisch validiert und verfügen über 13 kapazitive Sensoren zum Erfassen der Fußdynamik, einen 3D-Beschleunigungssensor zum Messen der Bewegungsdynamik, ein Funkmodul zum Übermitteln der Daten sowie ein Speichermodul für Langzeitmessungen. Ein eingebautes Funkmodul sendet die Daten an einen PC oder ein Smartphone. Die Daten müssen nicht sofort übertragen werden, sondern können – etwa in der autarken Langzeitmessung bei Patienten oder am Arbeitsplatz in der Fabrik – zunächst auf dem Flash-Speicher gesichert werden. Später erfolgt dann wahlweise über Funk oder ein USB-Kabel das Übertragen der Informationen auf den auswertenden Rechner.

Tablet-App / Moticon
Bild 1: Per Tablet-App lassen sich die Messungen steuern und auswerten. Aussagekräftige Diagramme helfen beim Beurteilen der Ergebnisse.
© alle Bilder: Moticon

Für Langzeitmessungen bietet der eingebaute Flash-Speicher einen Speicherplatz von 16 MB pro Sohle. Das ermöglicht je nach Auflösung eine Betriebszeit zwischen 5:48 und 48:00 Stunden. Mit Smart Monitoring sind sogar über 59:00 Stunden möglich. Intelligente Aufzeichnungsfunktionen wie Smart Recording unterstützen die autarken Messungen, die besonders in medizinischen Studien oder beim Überwachen von Rehabilitationserfolgen eine Rolle spielen. Ein solches Verfahren, das nur signifikante Belastungen einer Sensorsohle aufzeichnet, etwa beim Gehen, ermöglicht in der Praxis eine Aufzeichnungsdauer von vier Wochen. Zusätzliche Signale gewährleisten das Synchronisieren der einzelnen Sensoraufzeichnungen.
Alle technischen Komponenten – nicht zuletzt auch die Batterie zur Stromversorgung – sind vollständig in die Sensorsohle integriert. Der Anwender benötigt lediglich einen handelsüblichen Rechner zum Betrieb der Auswerte-Software. Das Steuern der Messungen erfolgt intuitiv über eine Smartphone-App. Im Praxisalltag ist ein solches System sehr effizient. Der Aufbau und die Messungen brauchen weniger als zehn Minuten, zudem können parallel auch mehrere Patienten mit Sensorsohlen gemessen werden.

Auswertungen schaffen Diagnosemöglichkeiten

Die Software ermittelt die Grundlage für unterschiedlichste dynamische und statische Befunde, die sich aus den Messergebnissen der planaren Druckverteilung, der Kräfte und Bewegungen ableiten lassen (Bild 1). Dies ermöglicht eine vollständige dynamische Analyse und Auswertung von Gangmustern, Centers of Pressure (COP) oder Bodenkontaktzeiten. Anhand des COP lässt sich die Gangstabilität und damit die Fähigkeit untersuchen, das Gleichgewicht zu kontrollieren. Ebenso wichtig sind die Messungen der Kraftverhältnisse zwischen dem rechten und dem linken Bein (Bild 2).

physiotherapeutisches Training / Moticon
Bild 2: Durch gezieltes physiotherapeutisches Training konnte die Druckverteilung nach einer Großzehen-OP schnell optimiert werden, wie die Messungen zwei und zehn Wochen nach der OP zeigen.
© alle Bilder: Moticon

  1. Trittsichere medizinische Analysen
  2. Natürlichen Bewegungsablauf messen – nicht die Laboreffekte
  3. Aus Sohlen werden Messstationen
  4. Zusätzliche Erkenntnisse
  5. Prophylaxe: Verletzungen vorbeugen
  6. Messung mit Handlungsempfehlungen

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