Sensorsohlen messen Bewegungsablauf

Trittsichere medizinische Analysen

10. April 2017, 9:12 Uhr | Maximilian Müller
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Natürlichen Bewegungsablauf messen – nicht die Laboreffekte

Besonders im klinischen Alltag besteht ein Mangel an solchen aussagestarken Messergebnissen. Die Analyse der Fußdynamik hängt am seidenen Faden, oder besser gesagt am dünnen Draht. Jedes Kabel und jede deshalb zusätzlich notwendige Komponente behindert den Anwender in seinen natürlichen Bewegungsabläufen.

In Forschungslaboren wird in nahezu allen Bereichen Messtechnik zur Analyse von Dynamik und Kinematik eingesetzt. In der Regel verfügen die Labore über Kraftmessplatten, ein Kamerasystem und weitere Sensortechnik. Über aufwendige Softwareprogramme werden diese Daten miteinander synchronisiert und ausgewertet. Das Erfassen der Druckverteilung erfolgt mithilfe von Plattformen, instrumentierten Laufbändern oder kabelgebundenen Sensoren. Solche Systeme ermög­lichen zwar akkurate Analysen, aber eben nur unter Laborbedingungen. Denn diese Messungen sind nur stationär möglich. Flachbettscanner im Orthopädie-Bereich wiederum, die das statische Druckbild des barfüßigen Fußbetts in einer statischen Situation als zweidimensionales Bild darstellen, blenden die Dynamik und die Bewegungsabläufe aus. Aufwendigere, nur wenig verbreitete Messsysteme bieten den dreidimensionalen Scan der Fußoberfläche, die barfüßige Messung der Druckverteilung im Stehen und/oder Gehen mittels Druckverteilungsmatten sowie in einzelnen Fällen auch die Innenschuh-Druckverteilungsmessung mittels Sensorsohlen. Doch auch diese Lösungen analysieren nur künstliche Bewegungssituationen. Zudem dauert der Aufbau derartiger komplexer Systeme recht lange. Angesichts von häufig engen Zeitkorsetts in Arztpraxen und im Klinikalltag ist dies unter Umständen ein Problem.

Alle Beteiligten am Behandlungs- und Rehabilitationsprozess – Orthopäden, Allgemeinärzte, aber auch Physiotherapeuten, Orthopädie-Schuhtechniker, Sportler oder Trainer – brauchen den unverstellten Blick auf die tatsächliche Bewegungssituation im natürlichen Bewegungsablauf. Nur so lassen sich etwa Verletzungsrisiken durch einseitige Fehlbelastungen aufdecken: Die extreme Belastung des medialen Fußbereiches bei Sprüngen kann zum Beispiel ein Risikofaktor für einen Kreuzbandriss sein. Veränderungen in der Gangart können aber auch auf neurologische Erkrankungen.

Medizin und Forschungen benötigen eine langfristige Perspektive: Nur drahtlose Lösungen, die in die Schuhe passen, ermöglichen das autarke Messen der Fußdynamik – beispielsweise auch dann, wenn der Patient zu Hause ist und gar nicht an die Sensorsohle denkt.


  1. Trittsichere medizinische Analysen
  2. Natürlichen Bewegungsablauf messen – nicht die Laboreffekte
  3. Aus Sohlen werden Messstationen
  4. Zusätzliche Erkenntnisse
  5. Prophylaxe: Verletzungen vorbeugen
  6. Messung mit Handlungsempfehlungen

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