Healthcare-Netzwerke

5G für die Patientenversorgung

11. Dezember 2024, 12:02 Uhr | Von Jan Willeke, Ericsson (uh)
© Corpuls

Mit dem Digitalgesetz müssen Kliniken ihre digitalen Strukturen umfassend ausbauen. 5G und Campus-Netzwerke treiben die Effizienz und Patientenversorgung mit stabilen und sicheren Verbindungen im IoMT voran: Use Cases von der Echtzeit-Datenübertragung bis zum Aufbau telemedizinischer Dienste.

Diesen Artikel anhören

Elektronische Patientenakten, KI-unterstützte Diagnostik, Telemedizin und smarte, vernetzte Medizingeräte sollen die Digitalisierung in Krankenhäusern und das Digitalgesetz (DigiG) voranbringen. Viele Kliniken stoßen jedoch bereits bei den Grundlagen für die neuen IoMT-Technologien an ihre Grenzen – die vorhandene Vernetzung und Internetanbindung ist oft nicht in der Lage, die steigenden Anforderungen moderner Gesundheitslösungen zu unterstützen.

Mehr smarte Geräte im Netzwerk und komplexere Softwareanwendungen stellen ganz neue Ansprüche an die Internetverbindung: Geringe Latenz und hohe Bandbreite sind nötig, um Engpässe zu vermeiden. Aber auch die Sicherheit wird immer wichtiger, denn verbundene Geräte und Anwendungen mit Internetzugriff erhöhen auch die Angriffsfläche für Cyberangriffe, die natürlich besonders in Krankenhäusern fatale Folgen haben können.

Leistung und Sicherheit für digitale Gesundheitsdienste

Für die sichere und verlässliche Vernetzung auf dem Krankenhausgelände kommen private Mobilfunknetzwerke ins Spiel. Diese Campus-Netzwerke nutzen eigene Frequenzbereiche und Infrastrukturen, die vollständig vom Krankenhaus kontrolliert und verwaltet werden können. Dadurch bieten sie Bandbreite, Abdeckung, Latenzzeiten und Sicherheitsfunktionen entsprechend den individuellen Bedürfnissen sowie eine sichere Vernetzung über größere Entfernungen hinweg. Im Gegensatz dazu stößt Wi-Fi, das oft auf einem unregulierten Spektrum basiert, schnell an seine Grenzen in Bezug auf Reichweite und Zuverlässigkeit. Die Nutzung vieler Wi-Fi-Geräte in einem Gebäude führt schnell zu Signalsättigung und somit zu potenziellen Störungen.

Kurz erklärt: Private Campus-Netzwerke

... bieten Krankenhäusern eine sichere, kontrollierte Konnektivität durch dedizierte Frequenzbereiche. Sie unterstützen kritische Anwendungen wie die Übertragung sensibler Patientendaten und die Nutzung von IoT-Geräten. Außerhalb des Krankenhauses nutzen smarte, 5G-fähige Geräte öffentliche Netzwerke für eine breite Abdeckung und hohe Mobilität – ideal für die Telemedizin und das Telemonitoring von Patienten und die Kommunikation aus Rettungswagen durch schnelle Datenübertragung und niedrige Latenz.

Die Datenverbindungen über private Mobilfunknetzwerke sind außerdem dediziert – das bedeutet, dass verschiedenen Geräten und Bereichen eines Krankenhauses eine bestimmte Bandbreite zugewiesen werden kann, die unabhängig von anderen Geräten oder Aktivitäten im Netzwerk immer zur Verfügung steht. Dadurch lassen sich kritische Anwendungen priorisieren und eine höhere Sicherheit gewährleisten, etwa bei der Übertragung sensibler Patientendaten oder dem Streaming großer Dateien wie Röntgenbildern. So können Daten zuverlässig und in Echtzeit von Geräten erfasst und an das zentrale Steuerungssystem übertragen werden – selbst in Umgebungen mit hohem Datenaufkommen oder kritischen Anforderungen an die Netzwerkstabilität. Das Ergebnis ist eine robuste und ausfallsichere Netzwerkinfrastruktur, die eine Vielzahl von Geräten und Anwendungen unterstützt. Für Krankenhäuser ist dies besonders wichtig, um den Betriebsalltag zu verbessern sowie eine reibungslose Patientenversorgung sicherzustellen.

Ericsson Medizintechnik 5G Patientenversorgung Wireless Mobilfunk
© Corpuls

Optimierte Ressourcen dank smarter Vernetzung

Die Verfolgung und Überwachung von medizinischen Geräten und Betten innerhalb eines Krankenhauses kann zeitaufwendig sein und das Personal zusätzlich belasten. Eine smarte und stabile Vernetzung durch IoMT-Technologie und 5G kann hier Abhilfe schaffen und den Arbeitsalltag deutlich erleichtern. Dabei werden Geräte und Betten mit Sensoren ausgestattet, die Standort, Betriebsstatus und Nutzungsdauer in Echtzeit erfassen. So entsteht ein umfassendes Tracking-System, das von Infusionspumpen über Beatmungsgeräte bis hin zu Betten alles kontinuierlich überwacht und lokalisiert. Dank der hohen Geschwindigkeit und niedrigen Latenz des 5G-Netzwerkes können diese Daten

schnell an ein zentrales Verwaltungssystem übermittelt werden, wodurch sie dem Personal in Echtzeit zur Verfügung stehen. Die Implementierung solcher Tracking-Systeme reduziert die Zeit, die das Personal für die Suche nach Geräten aufwenden muss und verringert so Unterbrechungen im Krankenhausbetrieb. Das schafft eine effizientere Ressourcennutzung.

5G für telemedizinische Klinik-Dienste

Während Campus-Netzwerke innerhalb des Krankenhauses für eine stabile und sichere Konnektivitätsinfrastruktur sorgen, eröffnet die Nutzung des öffentlichen 5G-Netzes auch außerhalb der Krankenhausmauern neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenversorgung. Smarte, 5G-fähige Geräte können öffentliche Netzwerke nutzen, die sowohl eine breite Abdeckung als auch eine einfache Zugänglichkeit bieten. Dadurch eignen sie sich besonders für Anwendungen, die hohe Mobilität und Flexibilität erfordern, wie die Fernüberwachung von Patienten und die Kommunikation aus dem Rettungswagen. 

Fernüberwachung

Regelmäßige medizinische Untersuchungen erfordern oft den Gang ins Krankenhaus, um wichtige Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck zu erfassen. Diese Besuche können für Patienten beschwerlich sein, da sie Zeit, Energie und zusätzlichen Stress bedeuten. Auch für das Krankenhauspersonal entsteht dadurch zusätzlicher administrativer und logistischer Aufwand.

Dank der kontinuierlichen Vitaldatenerfassung von zuhause müssen Patienten nicht mehr (so oft) in die Klinik fahren. Per Fernüberwachung erfassen moderne Geräte wie Herzfrequenzmonitore und Pulsoximeter kontinuierlich wichtige Vitalzeichen und übermitteln die Daten via Mobilfunk schnell und sicher an medizinische Fachkräfte – diese können sofort auf Veränderungen reagieren. Dadurch können Patienten stressfrei von zuhause ihre Gesundheitsdaten überwachen lassen, während das Krankenhauspersonal sich auf eine gezielte Betreuung der Patienten konzentrieren kann.

Telenotarzt

In Echtzeit aus dem Rettungswagen: Mit 5G-Technologie können Krankenwagen während des Transports wichtige Patientendaten an die Notaufnahme oder das Krankenhaus übermitteln. So kann das medizinische Personal bereits vor der Ankunft notwendige Vorbereitungen treffen und die Behandlung unmittelbar beginnen. Dies spart wertvolle Zeit, die die Überlebenschancen der Patienten erheblich verbessern kann. Ermöglicht wird diese reibungslose Kommunikation durch Mobilfunkrouter im Rettungswagen, die eine stabile Internetverbindung schaffen.

Dank der Mobilfunkkonnektivität können Rettungskräfte über Telenotarztsysteme außerdem ärztlichen Rat anfordern, sollte keine  Notärztin vor Ort sein: Vom Unfallort oder während des Transports können die vernetzten medizinischen Geräte im Rettungswagen die Vitaldaten der Patienten an die Telenotarztzentrale übermitteln. Ärzte in der Zentrale werten sie aus und leisten ärztlichen Beistand aus der Ferne. Dafür braucht es eine effektive Vernetzung auf beiden Seiten: Rettungswagen als auch Telenotarztzentrale müssen hohe Bandbreiten mit geringer Latenz empfangen und senden können, um Patientendaten zu übermitteln und die ärztliche Beratung per Sprach- und Videochat durchzuführen. Dementsprechend ist die Nutzung von 5G auch für diesen Anwendungsfall ein wichtiger Wegbereiter.

Die Zukunft von 5G im Gesundheitswesen

5G spielt eine transformative Rolle in Krankenhäusern und der Gesundheitsversorgung der Zukunft. Mit der Einführung einer stabilen Konnektivitätsinfrastruktur können medizinische Einrichtungen nicht nur ihre operativen Abläufe optimieren, sondern auch Telemedizin und Echtzeit-Kommunikation effektiv einsetzen. Dadurch werden nicht nur die Prozesse im Krankenhaus verbessert, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung.5G ist damit der nächste wichtige Schritt, um das Gesundheitswesen zukunftssicher zu vernetzen und eine zuverlässige und reibungslose medizinische Versorgung zu gewährleisten. (uh)


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Ericsson GmbH

Weitere Artikel zu IKT/eHealth/Medizin 4.0

Weitere Artikel zu Medizintechnik

Weitere Artikel zu Wireless