Für Foundries wie TSMC laufen die Geschäfte derzeit gut. Noch müssen sie Wettbewerb aus China nicht fürchten.
Für das Foundry-Geschäft fängt das Jahr gut an. TSMC rechnet mit einem Plus von 17 Prozent für die Foundries weltweit. Die Nachfrage aus den Sektoren 5G und High Performance Computing zieht an, das Wettrennen um 5G zwischen den USA und China beflügelt die Nachfrage noch zusätzlich. Deshalb blickt TSMC nach einem Jahr mit relativ geringem Wachstum optimistisch auf 2020 und will eine Summe zwischen 15 und 16 Mrd. Dollar investieren. Das überträfe noch die 14,9 Mrd. Dollar aus dem vergangenen Jahr.
Weil TSMC den größten Teil des Umsatzes mit Chips erzielt, die in den fortschrittlichsten Prozesstechniken hergestellt werden, wird der überwiegende Teil der für 2020 geplanten Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten für 7-nm-, 5-nm- und 3-nm-Prozesse fließen. Weil sich TSMC an vorderster Front der Technik sieht, ist es überzeugt, deutlich schneller als der gesamte Foundry-Markt wachsen zu können.
Derzeit profitiert TSMC also von den Aufträgen der Hersteller sowohl aus den USA als auch aus China. Denn China pumpt viel Geld in den Aufbau einer eigenen Chip-Industrie. Die eigene Foundry-Industrie ist allerdings technisch noch nicht auf Weltniveau. Deshalb erzielen Foundries wie TSMC bereits einen großen Teil des Umsatzes mit China, befinden sich aber auch in einer heiklen Situation: Sie dürfen es sich weder mit den USA noch mit China verderben. Die USA haben bereits deutlich Sicherheitsbedenken geäußert; die neuen Spannungen zwischen Festlandchina und Taiwan nach der Wahl dürften neue Bedenken aufkommen lassen. Zwar hat TSMC offiziell abgestritten, dass die USA Druck ausübten, um TSMC dazu zu bewegen, eine Fab in den USA zu bauen. Doch dass die USA nicht daran interessiert wären, klingt wenig überzeugend.
Wie schwierig es ist, eine eigene Hableiterfertigung aufzubauen, zeigte das Beispiel eines chinesischen DRAM-Herstellers Ende 2018. Weil die Firma Patente von Micron gestohlen haben soll, setzten die USA sie auf die Entity-Liste. Deshalb konnte sie keine Maschinen für die Halbleiterfertigung aus den USA beziehen und die DRAM-Produktion nicht hochfahren wie geplant.
Jetzt tauchte sogar die Meldung auf, dass die USA Druck auf die Niederlande ausüben. Denn dort fertigt Weltmarktführer ASML die Lithografiemaschinen, ohne die kein Halbleiterhersteller Chips produzieren kann. Das gilt insbesondere für die neuen Extrem-Ultraviolett-Typen. Die USA wollen angeblich verhindern, dass eine chinesische Foundry eine solche EUV-Maschine von ASML kaufen kann. Kommen die chinesischen Hersteller nicht an das entsprechende Equipment heran, werden sie noch lange hinterherhinken. Auch das dürfte dazu beitragen, dass TSMC optimistisch in die Foundry-Zukunft schaut. Mit Konkurrenz aus China dürfte so schnell nicht zu rechnen sein.