DRAM- und Flash-Module aus Europa

Noch viel Spielraum für Differenzierungen

23. August 2019, 10:52 Uhr | Heinz Arnold
Wieslaw Wilk, CEO und Gründer von Wilk Elektronik: »Seit 2003 haben wir uns ausschließlich auf die Produktion von Speichermedien konzentriert, umfangreiches Know-how aufgebaut und gezeigt: In Europa lässt sich wettbewerbsfähig produzieren.«
© Wilk Elektronik

Wilk Elektronik hat als GoodRAM bei Kattowitz in Polen eine eigene Fabrik für die Produktion von Speichermedien auf Basis von DRAMs und Flash-Speicher-ICs aufgebaut.

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Die Produktivität und die Kostenstruktur laufend zu verbessern sei notwendig für den Erfolg, sagt Wieslaw Wilk, Gründer des Speichermedien-Herstellers.

Markt&Technik: GoodRAM ist das einzige Unternehmen, das DRAM-Module in Europa fertigt. Wie ist dies wirtschaftlich möglich?

Wieslaw Wilk: Aus mehreren Gründen, vor allem aber: Wir optimieren die Prozessabläufe auf jeder Stufe und denken immer wieder neu darüber nach, wie sich Abläufe verbessern und damit Kosten einsparen lassen. Einer der größten Differenzierungsfaktoren für uns ist der Test. Die Arbeitskosten spielen gemessen daran keine so große Rolle, einen großen Unterschied zwischen Taiwan und Europa gibt es diesbezüglich sowieso nicht mehr. Weil wir in Europa fertigen, sind die Wege zu unseren Kunden sehr kurz, wir leben in derselben Zeitzone und können schnell auf ihre Anforderungen und Wünsche reagieren. Deshalb konnte Wilk Elektronik mit Speicherprodukten über die vergangenen 16 Jahre wachsen, gerade weil wir in Europa produzieren.

In welchen Weltregionen ist Wilk Elektronik aktiv?

In Ost- und Westeuropa, in Israel, Nordafrika und seit vergangenem Jahr sogar in Japan, wo wir bereits sehr erfolgreich unterwegs sind. 80 Prozent des Geschäftes machen wir allerdings in Europa, davon heute gleich viel in den osteuropäischen wie in den westeuropäischen Ländern. Der Wachstumstreiber ist aber eindeutig Westeuropa. Hier steigt die Nachfrage nach den Speicherprodukten für die Industrie besonders schnell. In Westeuropa machen wir bereits 70 Prozent des Umsatzes mit industriellen Produkten.

Wilk Elektronik oder GoodRAM?

Wir sind unter unserem Markenamen GoodRAM bekannter als unter Wilk Elektronik. Mit dieser Marke sind wir in den Markt eingestiegen.

Die GoodRAM-DRAMs sind immer noch ein wichtiges Standbein?

Ein Drittel des Umsatzes generieren wir mit DRAM-Modulen, ein weiteres Drittel mit Flash-Produkten und ein Drittel mit SSDs. Im kommerziellen Bereich der DRAM-Module haben wir die Marke GoodRAM für Standard-PC-Anwendungen im Programm, für die Produkte, die für Gaming-Anwendungen spezifiziert sind, haben wir die Marke IRDM – gesprochen: Iridium – geschaffen und dann gibt es noch „dedicated“. Diese Module sind speziell konfiguriert und getestet. 90 Prozent unserer derzeitigen Produktion entsprechen den Spezifikationen für kommerzielle Produkte, 10 Prozent den industriellen Anforderungen. Im DRAM-Bereich bieten wir ein weites Produktspektrum von Very-Low-Profile-Typen (VLP) über DIMMs, SODIMMS, ECC, SODIMM-ECC bis zu Low-Voltage-Varianten an. Für den Einsatz in der Industrie sind sie für den Temperaturbereich bis zu –40 und +85 °C ausgelegt, die DDR4-Typen bis zu +95 °C. Dazu kommen die Flash-Produkte für die kommerziellen und industriellen Märkte, die in den Temperaturbereichen von 0 bis 70 °C, –25 bis +85 °C und –45 bis +85 °C getestet werden. Wir fertigen SSDs, CF/CF Fast und Memory-Module. Die USB-Flash-Drives sind auch sehr beliebt.

Basieren die industriellen GoodRAM-Typen auf den älteren 2D-NAND-Flash-Typen und auf der Single-Level-Cell-Technik?

Wir bieten GoodRAM-Flash-Speicher, die sowohl auf Single-Level-Cell- als auch auf Multi-Level-Cell-Technik basieren, also ein oder zwei Bits pro Zelle speichern können. Außerdem gibt es pseudo-SLC-Typen, also Multi-Level-Typen, die aber in diesem Fall nur ein Bit pro Zelle speichern, wodurch sie langlebiger werden. Derzeit werden fast ausschließlich in 2D-Technik gefertigte NAND-ICs in der Produktion eingesetzt, wobei die Nachfrage nach 3D-Typen seit Anfang dieses Jahres steigt, und wir werden diese Produkte ab Herbst produzieren.

Wie können Sie sich überhaupt noch über Prozessabläufe differenzieren? Kommt es nicht einfach nur darauf an, die möglichst neusten und leistungsfähigsten Maschinen einzusetzen?

Die Maschinen spielen eine wesentliche Rolle, aber die Menschen, die sie bedienen, sind noch wichtiger. Wir haben glücklicherweise Mitarbeiter, die immer wieder neu darüber nachdenken, was sich in ihrem jeweiligen Umfeld verbessern lässt, und die dies dann auch umzusetzen wissen. Da gibt es viel Spielraum.


  1. Noch viel Spielraum für Differenzierungen
  2. Wesentlicher Differenzierungsfaktor
  3. Ausbau der Fertigungskapazitäten

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